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Rücktrittsandeutungen in der NationalelfFrings motzt sich warm

Nur 7 Minuten gegen Russland auf dem Feld, nicht mal Warmlaufen gegen Wales - Nationalspieler Torsten Frings fühlt sich von Jogi Löw gedemütigt. Und deutet seinen Rücktritt aus der Nationalelf an.

Ganz so problemlos wie Löw dachte, steckt Frings seine "bittere Pille" scheinbar doch nicht weg... Bild: dpa

HAMBURG dpa/taz Es knirscht schon wieder im Kader der Fußball-Nationalmannnschaft: Nach dem Rauswurf von Kevin Kuranyi und den Querelen um Mannschaftskapitän Michael Ballack muckt nun auch Mittelfeldspieler Torsten Frings auf: Er deutete erstmals seinen Rücktritt aus dem DFB-Team an.

"Derzeit bin ich echt nachdenklich, der Rücktritt schießt mir immer wieder durch den Kopf", sagte der Mittelfeldspieler vom Bundesligisten Werder Bremen der Bild-Zeitung. Bei Bundestrainer Joachim Löw vermisse er "Rückendeckung, Vertrauen und Respekt".

Frings saß bei den letzten beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Russland (2:1) und Wales (1:0) nur auf der Bank. Gegen Wales war der 78-malige Nationalspieler am Mittwochabend nicht einmal eingewechselt worden. Gegen Russland hatte er nur sieben Minuten Einsatzzeit erhalten.

"Ich spiele nicht, darf mich gegen Wales noch nicht mal warmlaufen. Das war für mich die Krönung, eine Demütigung", sagte der 31-Jährige der Bild. Dass Bundestrainer Löw auf ihn baue, merke er nicht. Auf die Frage, ob er aus der Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurücktrete, antwortete Frings: "Das kann ich nicht ausschließen. Klar, ich denke an einen Rücktritt. Nicht, weil ich beleidigt bin, sondern weil mir die letzten Tage die Augen geöffnet haben. Doch so eine Entscheidung braucht Zeit."

Löw hatte nach dem Wales-Spiel in Mönchengladbach von einem "grundsätzlichen" Gespräch mit Frings berichtet. "Ich habe ihm meine Wertschätzung mitgeteilt", berichtete er und ergänzte: "Logischerweise sind Spieler unzufrieden, wenn sie nicht spielen. Aber das ist eine Situation, die ich möchte." Löw bescheinigte Frings einen "vorbildlichen" Umgang mit seiner neuen, schwierigen Situation und zeichnete ihm eine Perspektive bis zur WM 2010 auf: "Ich weiß, dass er seine Leistung noch bringen kann und bringen wird. Jetzt muss er diese Pille eben auch mal schlucken. Ich setze weiter auf ihn."

Frings entgegnete nun: "Ich bin keine beleidigte Leberwurst. Aber ich weiß, was ich kann, was ich für den DFB und auch für Jogi Löw geleistet habe - und damit weiß ich auch, dass ich so nicht mit mir umspringen lassen möchte." Über seine Konkurrenten im defensiven Mittelfeld der DFB-Elf sagte der langjährige Stammspieler: "Ich habe nichts gegen Simon Rolfes oder Thomas Hitzlsperger. Im Gegenteil. Ich weiß aber auch: Sie sind nicht besser!"

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1 Kommentar

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  • HE
    Häberle, Eugen

    Achso, er ist keine beleidige Leberwurst aber er weiß, was er geleistet hat und dass die andern auch nicht besser sind.

    Da leidet der liebe Herr Frings neben einem eklatanten Mange an Selbstkritik auch noch an hemmungsloser Selbstüberschätzung.

     

    Kann nur sagen: war schön, machs gut !