Rücktritte wegen Nazi-Kontakten: AfD schämt sich
Der Kreisvorstand der AfD in Osnabrück ist zurückgetreten. Mitglieder sollen mit Neonazis beim „Schild und Schwert“-Festival gefeiert haben.
Zwei Mitglieder des AfD-Kreisvorstandes und ein Ex-Fraktionsmitarbeiter sollen am Wochenende um den 20. April das „Schild und Schwert“-Festival im sächsischen Ostritz besucht haben – zu Hitlers Geburtstag.
Für den nächsten Termin des Festivals im November sind NPD- und Die-Rechte-Mitglieder als Redner eingeladen. Dann sollen Bands wie Burning Hate oder Sturmwehr spielen und Kampfsport gezeigt werden. Auf der Webseite heißt es: „Leben heißt Kampf. Alle Tage waren es Kämpfer, die ihre Sippe, ihren Stamm, ihre Heimat verteidigt haben. Zu einem politischen Menschen des 21. Jahrhunderts gehört auch ein gesunder Körper.“
Von den drei AfD-Mitgliedern soll es Fotos geben, die sie auf dem Festival zeigen. Diese wurden anonym an die Neue Osnabrücker Zeitung geschickt.
„Bei den Mitgliedern der AfD Osnabrück hat dies zu Entsetzen und Enttäuschung geführt“, schreibt König in einer Mitteilung. „Durch den Besuch einer solchen offenkundig rechtsextremen Veranstaltung wird eine Gesinnung offenbar, die die weiteren Vorstandsangehörigen entschieden missbilligen.“ Sie seien daher zurückgetreten und der geplante Kreisparteitag sei abgesagt worden.
Die Partei wolle nun beraten, wie mit den drei Mitgliedern weiter verfahren werde: „Angesichts des schweren Verstoßes gegen die Grundwerte der Partei kommt nur ein Parteiausschluss in Frage.“
Die AfD-Kreistagsfraktion in Osnabrück ist schon länger als chaotischer Haufen bekannt. Kürzlich verkündete Tanja Bojani ihren Austritt aus der AfD-Fraktion sowie ihren Übertritt zur Linken (taz berichtete). Und im Oktober vergangenen Jahres war schon einmal der gesamte Kreisvorstand zurückgetreten, nachdem sich seine Mitglieder in einzelne Grüppchen gespalten hatten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Sport in Zeiten des Nahost-Kriegs
Die unheimliche Reise eines Basketballklubs