: Rotterdam-Fans kamen nur zum Bahnhof
■ Polizei schickte über 300 Hooligans im Sonderzug zurück / Kräftemessen in der Innenstadt
„Nazis, Nazis“ schallte es gestern nachmittag durch den Bremer Hauptbahnhof. Gemeint waren damit mehrere Hundertschaften Polizei und Bundesgrenzschutz aus Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, die alle per Zug angereisten niederländischen Fußballfans durchsuchten und anschließend festnahmen. Das Spiel Werder Bremen gegen Feyenoord Rotterdam im Weserstadion bekamen weit über 300 von ihnen nicht zu sehen. Noch vor dem Anpfiff sollten sie in einem Sonderzug der Bahn in die Niederlande zurückgebracht werden.
Auch an anderen Stellen der Stadt gab es gestern den ganzen Tag über ein Kräftemessen zwischen den massiv präsenten Polizeieinheiten und Rotterdamer Fußballfans. So waren am Weserstadion und auf der Domsheide bereits am Nachmittag über 50 betrunkene Niederländer festgenommen worden.
Mit einem Trick waren zuvor über 40 Rotterdamer Fußballfans der am Bahnhof auf sie wartenden Polizei entkommen. Sie stoppten den mit rund 300 Hooligans besetzten Zug aus Richtung Osnabrück bereits ein paar hundert Meter vor dem Erreichen des Bahnsteigs in Höhe der Schwachhauser Heerstraße und machten sich über die Gleisanlagen davon.
Der Rest der Fans allerdings wurde von der Polizei anschließend bis zum Bahnhof eskortiert. Viele von ihnen hätten unter Alkohol- beziehungsweise Drogeneinfluß gestanden, sagte ein Polizeisprecher. „Das Fußballspiel werden sie jedenfalls nicht live erleben“, betonte er.
Nach Angaben der Polizei hatten einige der Hooligans bereits in Osnabrück ein Bahnwärterhäuschen angezündet und sich mit Schottersteinen bewaffnet. Im Zug nach Bremen sei dann die Einrichtung zum großen Teil verwüstet worden. Auf der Rückfahrt sollte das von einem Großaufgebot an Polizei verhindert werden, das im Sonderzug bis zur Grenze mitfuhr.
taz / dpa
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