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Rot-Grüne Mehrheit im Bund und in HamburgGrüne weiter im Aufwind

Zwei Umfragen bestätigen das Umfrage-Hoch der Grünen, das bislang vor allem Forsa beschworen hatte. Deutschland-Trend und Psephos sehen die Grünen ebenfalls auf neuen Rekordständen.

Strotzt vor Kraft: Hamburgs Spitzen-Grüne Christa Goetsch. Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Grünen können sich weiter an einem Umfrage-Hoch erfreuen: Bei Neuwahlen würde es derzeit für eine rot-grüne Mehrheit im Bundestag reichen. Aber auch in Hamburg, wo die Grünen in der ersten schwarz-grünen Landesregierung mit der CDU regieren, gingen die Grünen klar gestärkt aus der Regierung hervor, während die CDU bluten müsste. Das Ergebnis ist kurioserweise, dass in Hamburg nun Rot-Grün eine klare Mehrheit hätte. Das ergaben zwei Umfragen, die am Freitagmorgen veröffentlicht wurden.

Mit einem Zugewinn von einem Prozentpunkt auf 23 Prozent erreichen die Grünen im neuen Deutschland-Trend des ARD-Morgenmagazins ihren bisher höchsten dort gemessenen Umfragewert. Die Grünen sind damit der SPD dicht auf den Fersen, die einen Punkt auf 26 Prozent verliert. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, könnte Rot-Grün mit 49 Prozent ein absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag erringen. Schwarz-Gelb kommt im Deutschland-Trend nur auf 36 Prozent.

Auch die Linke macht im Deutschland-Trend einen Prozentpunkt Boden gut und kommt auf 10 Prozent. Die Union verlöre einen Punkt auf nur noch 31 Prozent. Erneut 5 Prozent würden für die FDP stimmen und 5 Prozent für andere Parteien. Die FDP rangiert seit Mitte Juli auf der Fünf-Prozent-Schwelle.

Würde die Hamburger Bürgerschaft am Sonntag gewählt, hätten SPD und Grüne (GAL) zusammen eine absolute Mehrheit von 52 Prozent. Das ergab eine Psephos-Umfrage im Auftrag von Bild Hamburg, Welt Hamburg und Sat.1 Regional. Allerdings könnten die Grünen wohl auch mit der CDU weiterregieren, denn diese Koalition würde mit 47 Prozent die Opposition aus SPD und Linken um einen Punkt überflügeln. Rot-Grün aber käme sogar auf 52 Prozent.

Die CDU verlöre im Vergleich zur Bürgerschaftswahl im Februar 2008 etwa 7,2 Prozentpunkte auf 35 Prozent. Die Grünen (GAL) legen in der Umfrage von 9,6 auf 12 Prozent zu. Die SPD würde mit einem Zugewinn von 34,1 auf 40 Prozent stärkste Partei. Die Linke verlöre leicht auf 6 Prozent und die FDP würde wieder an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

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7 Kommentare

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  • N
    Nadia

    Die Hamburg-Ergebnisse machen zumindest eine Sache klar: Die CDU-Regierung ist unbeliebt und die GAL leidet nicht ihrer Regierungsbeteiligung. Da die SPD gutes Chaospotenzial besitzt, kann denen der Braten aber noch abhanden kommen. Außerdem müssen sie Lösungen für Leute finden, die denken, dass sie ein Recht auf eine Posten haben, aber diese Posten könnten eben an GAl (eventuell auch die Linke) gehen.

    Für mich sind CDU und SPD in Hamburg leider keine guten Parteien und ich wünsche mir weder noch in der Regierung. Da hilft mir auch die GAL wenig ... oder die Linke.

    Aber noch wird nicht gewählt, diese Umfragen weit vor dem Termin machen kleine Parteien immer stark und stärker, am Ende wachsen die Bäume nicht in den Himmel.

  • B
    bernd

    Das Parteienwahlprinzip hat sich glaube ich generell als nicht sehr erfolgreich erwiesen.

    Ob nun in den USA wieder die Republikaner oder hier die Grünen gewählt werden. Man ist unzufrieden mit der jetzigen Regierung & wählt dann die anderen. Das diese aber 4-5 Jahre vorher in der Regierung waren (und villeicht auch Mitschuld an der jetzigen Situation tragen) interessiert kaum einen.

    Das soll nicht heissen, dass ich dafür bin CDU/FDP zu wählen (nichts läge mir grade ferner), aber ob die Grünen nun die Alternative sind - ich glaube es nicht.

    Nur was wählt man dann? Aus Protest NPD... LoL. Und da liegt das Problem. Es gibt eigentlich keine richtige Alternative.

    Oder anders gesagt. Keine Partei hat sich für mich als wählbar erwiesen. Also was tun? Das Parteiensystem abschaffen oder umkrempeln. Es fördert zu sehr die Korruption, denke ich.

  • A
    Amos

    Wer glaubt daran, dass wenn die Grünen regieren, etwas besser wird? Das sind Lobbykraten wie die anderen auch.-Nur jetzt in der Opposition, brauchen sie keine zu sein. Das beste Beispiel: Fischer, der einmal am "Sahnekuchen genascht", all seine Ideale verriet. Der Mensch ist eben so! In der Opposition zeigt man, dass man etwas von Politik versteht; dann an der Regierung

    zeigen die Lobbyisten, dass sie etwas vom Schmieren versteh'n.

  • NH
    nette hanseatin

    danke, ich hab in Hamburg von den Grünen die Nase gestrichen voll. Wieso die hier im Aufwind sind, verstehe, wer wolle...

    Moorburg

    Verfehlte Wohnungspolitik

    Sozialer Kahlschlag

    Wahl von Alhaus

    Unterstützung des CDU Kandidaten in Harburg

    die Liste ließe sich leider fast endlos fortsetzen....

     

    Und wenn ich Frau Hajduk sehe, fragt man sich wirklich, was die Dame von anderen Machtgeiern unterscheidet...ich fürchte nix.

  • L
    Leila

    Bis zu den Bundestagswahlen sind es drei Jahre, in denen viel, sehr viel passieren kann. Die Berichte über Wahlumfragen sind vielleicht ganz witzige zeilenfüller, aber ohne irgendeinen Aussagewert. Es wird ja noch nicht einmal etwas über die Höhe der Wahlbeteiligung ausgesagt. Die Grünen sind derzeit beliebt, weil sie nicht im Bund regieren und in hamburg und im Saarland keinen Schaden anrichten und die Linke seit Lafontaines Rückzug irrlichtert.

     

    Ansonsten hätte die Linke die Proteststimmen auf sich vereinigt. Mit der Seeligkeit der grünen Partei ist es schnell vorbei wenn sie Farbe bekennen muss. Und Claudia Roths KopftuchKOtau im Iran dürfte zumindet bei iranischen Exilanten das kotzen hervorgerufen haben.

  • S
    Stereo

    Man kann es einfach nicht oft genug sagen:

     

    Wer hat uns verraten?

    -Sozialdemokraten.

     

    Und wer war mit dabei?

    -die Grüne Partei.

  • M
    Marikka

    Die SPD kann mit niedrigen Umfragewerten gar kein Problem haben. Schließlich haben sie das Wahlergebnis von 23 nochwasProzent und ihren Steinmeier am Wahlschlappenabend stürmisch-johlend bejubelt. Anschließend die Aussage: die Menschen haben uns nur nicht verstanden. Doch, doch. Da die Partei sich nicht wirklich von der Agenda 2010 und deren Armutserzeugungsfolgen, verabschiedet, nach dem Motto: Back to The Roots, bekommt sie, was ihr zusteht. Das ist noch zuviel.

     

    Zuviel haben nun allerdings die Grünen, viel zu viel. Als Agenda 2010-Partei ist es ihnen seit 2005 erstaunlich gut geglückt, ihre Agenda-Spuren zu verschleiern und so zu tun, als ob sie auch während ihrer Regierungszeit in der Opposition gegen die "Schuldige" SPD, oder aber gar im Untergrund, gewesen wären. Aber nix da, sie waren voller neoliberalem Enthusiasmus dabei und haben in ihrem Deregulierungswahn gemeinsam mit der SPD 2004 Regulierungen für Finanz- und Wirtschaftsmärkte ausser Kraft gesetzt. Was mit zur Wirtschaftkrise in Deutschland führte. Aber das Gedächtnis der Wähler reicht zurück bis zu den Öko-Grünen der 80er Jahre und nicht bis zur Regierungszeit 1998 - 2005, und schwupps liegen die Grünen unverdient hoch in der Wählergunst.