■ Rosi Rolands Bremer Geschichten: VEB Ratskeller mit schwarzem Segen
Das Bremer Rathaus hat einen „Ratskeller“, wer hat das schon. Aber irgendwie läuft der Laden nicht so gut, und deswegen hat ja vor Jahren das renommierte Maritim-Hotel die Bewirtung übernommen. Aber irgendwie läuft es immer noch nicht gut. Anfang dieser Woche kam es zu einem Krisengespräch, bei dem die Maritim-Gruppe Besserung gelobte.
Aber nicht nur der Ratskeller selbst hat Probleme. Auch der Handel mit den Ratskeller-Weinen läuft nicht. Eigentlich sollten die „Ratskeller-Shops“ im Weserpark, im Hansa-Carrée und im Walle-Center Überschüsse erwirtschaften, um die Defizite des teuren Weinkellers unter dem Rathaus etwas zu verringern. Nun machen aber auch die Shops Defizite – zusätzlich.
Gibt es eigentlich, wenn von Bremen etwas „privat“ als GmbH geführt wird, einen verantwortlichen Geschäftsführer? Und trägt dieser die Verantwortung? Als der Finanzpolitiker und Christdemokrat Reinhard Metz, der der SPD immer knallhart vorgeworfen hat, sie könne mit dem Geld nicht umgehen, noch nicht Aufsichtsratsvorsitzender der Ratskeller-GmbH war, da hätte er sicherlich gesagt: Solche Fragen nach der Verantwortung müssen gestellt werden. Und dann hätte er gesagt: Wenn ein Geschäftsführer derart rote Zahlen produziert, die die Gesellschafter ausgleichen müssen, dann steht der TOP „Konsequenzen“ auf der nächsten Tagesordnung oder eben der TOP „Personelle Konsequenzen“. Denn die Christdemokraten verstehen etwas von dem harten Wind der Marktwirtschaft. Schluss soll sein mit der sozialistischen Klüngelwirtschaft um Ulrich Keller und Uwe Färber, die für der Ratskeller-GmbH immer nur in die Tasche der Steuerzahler griffen und ein Glas guten Rotweins darüber gossen, wenn ihre Geschäftsführung versagte.
Ein Sanierungskonzept muss her, hatten in diesem Sinne die Haushalts- und Finanzausschüsse beschlossen, als sie in ihrer letzten Sitzung 300.000 Mark zusätzlich für den Ratskeller spendieren sollten. 500.000 Mark Zuschuss sind sowieso schon weg. Wenn Reinhard Metz noch Vorsitzender der Finanzausschusses wäre, hätte er auf einer Pressekonferenz laut gepoltert.
Aber inzwischen ist er eben mit dem ehrenvollen Platz an der Spitze des Aufsichtsrates der Ratskeller-GmbH betraut. Recht still war er am Dienstag dieser Woche.
Irgendwie besser wird alles mit Maritim, teilte er mit. Es habe ein Gespräch gegeben. Und für die Ratskeller-Shops gibt es auch keine Konsequenzen. Die Mietverträge sind auf zehn Jahre geschlossen, also kommt man nicht einmal raus, aber auch dafür ist irgendwie niemand verantwortlich.
Im Januar, so die Quintessenz der Sitzung, muss der Haushaltsausschuss des Bremer Parlaments Geld spendieren, um das überplanmäßige Defizit seiner GmbH auszugleichen. Soll der Haushalsausschuss beschließen: „Wegen miserabler Geschäftsführung und fehlender Kontrolle durch den Aufsichtsrat müssen die jährlichen Zuschüsse erhöht werden. Die Summe trägt der Ratskeller selbst nach dem Jahresabschluss ein“?
Metz ist eben doch ein sympathischer Softie. Die Segnungen der staatlichen Klüngelwirtschaft können einen harten Oppositionspolitiker ganz schön umdrehen, findet
Ihre Rosi Roland
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