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Rom knebelt die Bischöfe

■ Vatikan schränkt Macht der nationalen Bischofskonferenzen ein: Papst ist der Boß

Berlin (taz) – Nach seinen Schäfchen nimmt der Vatikan jetzt auch seine Oberhirten fester an die Kandare. In einem gestern veröffentlichten Apostolischen Schreiben hat Papst Johannes Paul II. die Weisungsmacht Roms gegenüber den Bischöfen hervorgehoben. In der Erklärung „Über die theologische und rechtliche Natur der Bischofskonferenzen“ führt der Vatikan außerdem aus, die Versammlungen der katholischen Bischöfe eines Landes dürften Erklärungen zu Lehraussagen nur dann veröffentlichen, wenn sie einstimmig gefällt wurden.

„Nur der Papst als Haupt des Bischofskollegiums kann als einzelner die höchste Gewalt über die Kirche ausüben“, schrieb der Vatikan den Machtanspruch des Bischofs von Rom über die knapp eine Milliarde KatholikInnen und die 106 Bischofskonferenzen der Welt fest. Die Versammlungen der Bischöfe sollten sich an der Bewältigung neuer Fragen beteiligen, dürften sich aber nicht als „theologische Mittler“ zwischen dem einzelnen Bischof und dem Vatikan verstehen.

Damit schwächt der Papst die nationalen Bischofsversammlungen, die in der Vergangenheit vor allem im deutschsprachigen Raum in der Gemeinsamkeit der Oberhirten den Mut zu vorsichtig-kritischen Fragen fanden. Für die Diskussion um die Schwangerenkonfliktberatung in Deutschland könnte der Brief eine Blockade bedeuten, da bereits die fehlende Zustimmung eines Bischofs eine Erklärung der gesamten Konferenz verhindern kann. In der Vergangenheit hat sich der erzkonservative Fuldaer Bischof Dyba in seiner kompromißlosen Ablehnung der Schwangerenberatung deutlich von seinen Amtskollegen abgesetzt. Die Initiative „Wir sind Kirche“ bewertete das Schreiben des Papstes als „Law-and-order- Edikt“ und warnte vor einer „gefährlichen Schwächung der Ortskirchen“ bpo

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