Röttgen will Chef der NRW-CDU werden: Machtkampf um Landesvorsitz

Nun also doch: Bundesumweltminister Norbert Röttgen tritt in NRW gegen Armin Laschet an. Eine Mitgliederbefragung soll über den neuen Landeschef der CDU entscheiden.

Kampf um einflussreichen Posten: Umweltminister Röttgen (links) tritt gegen Armin Laschet um den CDU-Parteivorsitz in NRW an. Bild: dpa

DÜSSELDORF apn | In Nordrhein-Westfalen kommt es zu einer Kampfkandidatur um den CDU-Landesvorsitz. Nach dem frühren Düsseldorfer Integrationsminister Armin Laschet will sich auch Bundesumweltminister Norbert Röttgen um den einflussreichen Posten bewerben. Das erfuhr die Nachrichtenagentur DAPD am Dienstag aus der Umgebung des Bundespolitikers.

Röttgen werde die 54 CDU-Kreisvorsitzenden im bevölkerungsreichsten Bundesland am Dienstag schriftlich über seine Kandidatur informieren, hieß es. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung setzte der Umweltminister bereits seinen Kontrahenten Laschet und den amtierenden Landesvorsitzenden Jürgen Rüttgers telefonisch über seine Entscheidung in Kenntnis.

Die Partei plant mehrere Regionalkonferenzen, auf denen sich die Kandidaten der Basis vorstellen werden. Danach sollen die 160.000 CDU-Mitglieder an Rhein und Ruhr in einer Mitgliederbefragung über den neuen Landesvorsitzenden entscheiden, hieß es in Düsseldorf.

Laschet zeigte sich im Gespräch mit der Bild wenig beeindruckt von der Kandidatur Röttgens. "Jetzt sind wir eben zu zweit. Ich will die Kandidatur nicht bewerten", zitierte ihn das Blatt. Laschet verlangte, im Mittelpunkt des Wettbewerbs um den Parteivorsitz müsse die Frage stehen, wie die rot-grüne Minderheitsregierung in Düsseldorf bald abgelöst werden könne.

Der frühere Integrationsminister Laschet kann bei seiner Kandidatur auf starke Unterstützung aus der Landespartei bauen. Rückendeckung bekommt er unter anderem vom CDU-Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag, Karl-Josef Laumann, und vom Landes-Generalsekretär Andreas Krautscheid.

Das Trio wirbt für eine "Landeslösung" im Streit um die Rüttgers-Nachfolge. Denn wegen der instabilen, rot-grünen Minderheitsregierung sei es wichtig, jederzeit handlungsfähig zu sein. Das Konzept mit Krautscheid als Generalsekretär, Laumann als Fraktionschef und ihm selbst als Parteichef sei ein Signal: "Wir sind jederzeit in der Lage, die Landesregierung zu übernehmen", sagte Laschet in einem Zeitungsinterview.

Röttgen kann dagegen auf Unterstützung aus der Bundespartei bauen. Offiziell will er seine Kandidatur den Angaben zufolge am Mittwoch ankündigen.

Die Entscheidung in Nordrhein-Westfalen dürfte auch Auswirkungen auf die Bundespartei haben. Denn der Vorsitzende des mitgliederstarken Landesverbandes gilt auch als aussichtsreicher Bewerber für den Posten eines stellvertretenden Bundesvorsitzenden der CDU.

Notwendig wurde die vorgezogene Neuwahl des Landesvorsitzenden durch die verheerende Wahlniederlage der Union bei den jüngsten Landtagswahlen an Rhein und Ruhr. Angesichts des Wahlausgangs kündigte der damalige Ministerpräsident Rüttgers auch seinen Rückzug vom Landesvorsitz und vom Posten des Stellvertretenden Vorsitzenden der Bundes-CDU an.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.