: „Römerschätze“ im Focke-Museum
Schon die Römer waren „Selbstversorger“: Neben Schwert, Pilum und schmucker Rüstung (unser Bild: Reiterhelm aus Eisen und Silber, 40 - 50 n.Chr.) mußten die Legionäre auch ihr Kochgeschirr mitschleppen, wenn es in Feindesland ging. Pötte und Pfannen, darunter schmuck ziselierte Kasserollen, machen den Großteil der Funde aus römischer Zeit aus, wie sie zur Zeit im Bremer Landesmuseum gezeigt werden: Die „Römerschätze“ – aus Grabungen im Altrhein bei Xanten – bestehen u.a. aus Allzweckgeschirr, aus denen die einfachen Legionäre ihr Getreidemus löffelten, und zwar mit der Hand. „Das war alles ganz primitiv“, erklärte der Bremer Landesarchäologe Rech zur Eröffnung; „aber damit sind die Römer fast bis zur Elbe gekommen.“ Aber eben nur fast. Ein heimischer Fernsehsender hatte zwar vorab berichtet, es handele sich bei den Fundstücken um Römerkunst aus Bremen – soweit ließen es die Germanen bekanntlich aber nicht kommen. Da sei die Schlacht im Teutoburger Wald vor! Das Bremer Landesmuseum ist allerdings mit ein paar Vitrinen eigener Fundsachen aus der Römerzeit an der Xantner Wanderschau beteiligt; dabei handelt es sich freilich um Helme und Waffen der hiesigen Germanenstämme. Die den Vergleich mit der Schmiede- und Kochkunst der Römer übrigens nicht zu scheuen brauchen. Als „glücksbringende Flußopfer“ (Rech) landeten die guten Stücke in der Weser – bis sie von den Kiesbaggereien wieder zutage gefördert wurden und werden. Solch hübsche Details, wie auch die Küchenrezepte der Usurpatoren, erfährt der gemeine Besucher übrigens leider nicht – die Texttafeln im Museum erläutern vor allem die Xantner Grabungsgeschichte. Wer es anschaulicher liebt, muß den allerdings prachtvollen Katalog erstehen. Die Schau soll außerdem einen Vorgeschmack auf kommende Attraktionen bieten: Im Mai eröffnen die Bremer ihre (derzeit eingekellerte) archäologische Sammlung im runderneuerten „Eichenhof“ des Focke-Museums.tw/Foto: Karsten Jost
„Geschichte aus dem Kies“, bis 12. März im Focke-Museum (Schwachhauser Heerstr. 240; Katalog 49 Mark
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