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Rinderherde mit Milzbrand infiziertErmittlungen auf der Weidefläche

In einer Rinderherde im Landkreis Stendal ist der Milzbrand ausgebrochen. Bisher sind neun Tiere verendet. Woher der Erreger stammt, ist unklar. 50 Menschen wurden vorsorglich behandelt.

Milzbrand-Opfer: In der Elbe treibende, nahe dem niedersächsischen Schnackenburg gefundene Kuh. Bild: dpa

STENDAL/MAGDEBURG dpa | Die an Milzbrand verendete, in der Elbe treibende Kuh ist nahe dem niedersächsischen Schnackenburg gefunden worden. Ein Abgleich der Ohrmarken habe Gewissheit gebracht, dass die am Vortag am gegenüberliegenden Ufer in Brandenburg gefundene Kuh das vermisste Tier aus Sachsen-Anhalt sei, teilte eine Sprecherin des Landkreises Lüchow-Dannenberg am Freitag mit.

Das Tier war am Donnerstag in den Fluss gefallen. Die Zahl verendeter Tiere sei um zwei auf neun gestiegen, berichtete das Agrarministerium in Magdeburg. Die Erkrankung war in einer Rinderherde im Landkreis Stendal ausgebrochen. Die Herkunft des Erregers war zunächst unklar.

„Ab Montag werden Experten des Robert-Koch-Instituts die Weide der Tiere untersuchen“, sagte der Sprecher des Landratsamtes Stendal, Edgar Kraul. Dort vermuten Experten die Erreger. Wahrscheinlich hätten sich die Tiere auf der Weide beim Grasfressen infiziert. Es werde geprüft, ob die betroffenen Weidefläche in der Vergangenheit ein Platz war, auf dem verendete Tiere begraben wurden.

Um eine weitere Ausbreitung des Milzbrandes zu verhindern, sei die betroffene Herde isoliert und auf eine andere Weide getrieben worden, so Kraul. Etwa 50 Menschen, die mit den Tieren Kontakt hatten, seien untersucht und vorsorglich mit Antibiotika behandelt worden, sagte Kraul. Erkrankungen seien nicht diagnostiziert worden.

Sporen bleiben jahrelang infektiös

„Die Sporen des Anthrax-Bakteriums finden sich klassischerweise auf sogenannten Wasenplätzen, auf denen in früheren Generationen an Milzbrand verendete Tiere begraben wurden“, sagte Prof. Heinrich Neubauer, Leiter des Instituts für bakterielle Infektionen und Zoonosen am Friedrich-Loeffler-Institut in Jena. „Wenn Rinder oder Schafe dort weiden, können sie sich infizieren.“ Die Sporen blieben im Boden jahrzehntelang infektiös.

Die letzten Milzbrandfälle in Deutschland seien 2009 in Bayern aufgetreten, hieß es beim Agrarministerium. Milzbrand, auch Anthrax genannt, wird vom Bakterium Bacillus anthracis verursacht. „Am gefährdetsten sind Paarhufer, vor allem Schafe, Rinder und Ziegen“, erklärte Neubauer.

„Während die Krankheit bei Schafen sehr akut verläuft, kann sie sich bei Rindern auch hinziehen. Das ist abhängig unter anderem von der Menge der aufgenommenen Sporen.“ Menschen infizieren sich selten. „Ein gewisses Berufsrisiko haben etwa Landwirte oder Tierärzte, die viel Kontakt mit Rindern oder Schafen haben“, so Neubauer. „Bei Gerbern, die Tierhäute verarbeiten zum Beispiel war Milzbrand früher eine Berufskrankheit.“

Im Juni hatten sich in Bayern zwei Heroinsüchtige mit Anthrax infiziert, einer von ihnen starb. Als Ursache der Infektion wurde vom Robert Koch- Institut die Injektion von mit Milzbrandsporen verunreinigtem Heroin vermutet. Ähnliche Fälle gebe es immer wieder.

Anthrax in den USA

Weltweit erkranken nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jährlich rund 2.000 Menschen vor allem in Afrika und Asien. Symptome sind Fieber, eine Schwellung und Verfärbung der Milz und ein allgemeiner Kräfteverfall.

Schlagzeilen machte der Erreger vor allem wegen seiner möglichen Verwendung für die biologische Kriegführung. Mehrfach wurden in den vergangenen Jahren Briefumschläge mit Anthrax-Sporen etwa an Regierungsstellen in den USA verschickt.

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2 Kommentare

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  • MG
    Manfred Gerber

    In Deutschland stirbt das Rind generelle sehr früh. 2,4 Laktationen pro Kuh in D, wo Kühe doch unter normalen Bedingungn bis zu 14 mal Kälber bekommen, ohne vorher "ins Gras zu beißen".

    Nicht in Deutschland. Falsche Fütterung, insbesondere mit Bakterien verseuchte Silage und eine Kraftfuttermittel betonte Mast, verursachen zahlreiche Rinderkrankheiten und fördern Seuchen, bspw. viszeraler Botulismus.

    Dabei würde man mit Grünland, sofern man Heu richtig trocknet, gleiche Milchmengen, eine erheblich bessere Qualität, und gesündere Kühe haben, ohne auf Gensoja angewiesen zu sein.

    Die deutschen Landwirtschaftskammern sehen diese Probleme nicht. Schließlich müsste man dort eingestehen, dass man den Landwirten Jahrzehnte Bullshit gepredigt hatte. So weit geht die Verantwortung deutscher Behörden nicht.

    Das ist Tierquälerei verordnet von deutschen Amtsstuben.

  • V
    Veganerin

    Eigentlich nicht schlecht. Man kann hoffen das sich dadurch Fleischfresser selbst ausrotten. Uns Veganer trifft es ja zum Glück nicht.