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■ KommentarRiegel ohne Zukunft

Auch den neuen Entwurf für das Kulturforum wird das gleiche Schicksal ereilen wie das seiner unzähligen Vorgänger: Er muß Papier bleiben. Schuld an der Misere trägt dabei nicht allein der übliche Verdächtige, Masterplaner Hans Stimmann, der bockig jeden Diskurs über die „modernistische Architektur“ Scharouns ablehnt und die Monsterbauten à la Philharmonie, Nationalgalerie oder Kunstbibliothek/Gemäldegalerie samt Rampe in ein Raster aus geraden Wegen, quadratischen Baumgruppen und langen Gebäuderiegeln pressen möchte. Blockiert wird die Zukunft des öden Areals durch alle am Verfahren Beteiligten, arbeiten sie doch nicht mit-, sondern gegeneinander.

So hat der Senat für den Wettbewerb nur eine Million Mark bereitgestellt und damit der möglichen Umsetzung des Entwurfs von vornherein einen Riegel vorgeschoben. Mehr als ein paar Kiefern kann man damit nicht pflanzen. Die Pläne der Architekten werden darüber hinaus zur Farce, sieht man sich die unterschiedlichen Interessen der Senatsbaudirektorin Jakubeit und der Museumsmacher an – von der Scharoun-Gesellschaft und der Matthäi-Gemeinde ganz zu schweigen. Träumt Jakubeit den visionären Traum Scharouns zu Ende, so geht der Stiftung Preußischer Kulturbesitz derzeit ein Weiterbau des Kulturforums am Allerwertesten vorbei. Daß angesichts solcher Wirrnis gar der Architekt der Neuen Gemäldegalerie sein Bauwerk noch hinter einer Hauswand – mit Tor! – verstecken will, damit man es nicht sieht, verwundert kaum. Wie geht es jetzt weiter am Kulturforum? Es wird gepflanzt, bis das Geld ausgeht, der Rest, so Stimmann, „steht in den Sternen“. Rolf Lautenschläger

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