Richard Rother über das neue Fernbusmonopol: Wenn der Bus kommt
Es ist eine Erfolgsgeschichte aus Deutschland: Vor fünf Jahren ging das Fernbusunternehmen Flixbus, von Exstudenten gegründet, hierzulande an den Markt. Mittlerweile hat das Unternehmen rund 1.000 Beschäftigte, und es erobert, von Investoren unterstützt, neue Märkte in West- und Südeuropa sowie in den USA. Das bedeutet: Da hat jemand die politisch gewollte Liberalisierung des Fernbusmarktes, die neue Reisemöglichkeiten auch für Einkommensschwache geschaffen hat, geschickt genutzt. Hut ab!
Selbstverständlich hat diese Erfolgsgeschichte auch ihre Schattenseiten. Zunächst wäre da das Quasimonopol, das Flixbus mittlerweile hierzulande innehat. Die Gefahren eines solchen Monopols – überhöhte Preise und mangelhafter Service – sind aber allenfalls in Ansätzen zu erahnen. Fernbusse sind immer noch, von Mitfahrgelegenheiten abgesehen, die bei weitem günstigste Variante des Reisens. Und niemand, der einen Fernbus besteigt, erwartet, im Fahrzeug herumlaufen zu können wie in einem Zug. Viel wichtiger dürfte ihm der freie und zuverlässige Zugang zum Internet sein, der auch über Zeiten im Stau hinwegtröstet. Die Kunden und Kundinnen jedenfalls haben im Großen und Ganzen kaum Grund zur Klage.
Für die Fahrer der Busse ist das schon anders. Ihr Job ist hart: immer auf Achse, hohe Verantwortung für Leib und Leben, ein relativ geringer Verdienst, hohe Flexibilität, in kleinen Busunternehmen angestellt oder auch selbstständig. Denn das ist der Clou von Flixbus: Das Unternehmen beschäftigt keine eigenen Fahrer und unterhält keine Busse, sondern beauftragt einfach Fremdfirmen, seine Linien zu bedienen. Das führt zu einem harten Wettbewerb auch auf dem Rücken der Fahrer, die in ihren kleinen Firmen kaum Chancen haben, sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Völlig unverständlich ist zudem, dass Fernbusse keine Maut bezahlen müssen. Die neue Bundesregierung sollte diesen Missstand schnell beenden.
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