■ Soundcheck: Revolution Per Minute
Gehört: Revolution Per Minute. Ein Konzert ist ein Konzert. Revolution Per Minute, ein Quintett aus London, machte sich am Sonntag im Mojo Club daran, diese Binsenweisheit zu wiederlegen. Immer wieder löste sich die Band nach einigen Stücken auf und überließ dem DJ das Wort. Dabei trollten sich die Musiker an den Bühnenrand oder wackelten als Go-Go-Boys umher. Ihre ungestüme Begeisterung fiel jedoch mit den liebevoll beklecksten und mit Reiskörnern gefüllten Vitell-Flaschen durch die gelichteten Reihen auf den harten Tanzboden. Mit B-Seiten, Instrumentals und anderen Kruditäten brachten RPM dem Rhythmus das Sprechen bei und erreichten ab und an die Abstraktheit und Collagenhaftigkeit von Cut-Up-Literatur. Schnitt. Eine Rassel schlurfte zum Beat, das Saxophon delirierte querfeldein, der Bass pluckerte warm, ein pointierter Rap straffte das Ganze bis es erneut in seine Einzelteile zerfiel. Der Stand der Dinge wurde erst bestätigt, als sich das müde Häuflein von Publikum nach drei Stunden ebenfalls auflöste und „Hip Hop Hooray“ noch den letzten verbliebenen Schlipsträger wippen machte. Prompt ging aber ein Soulschmuser der Ausgelassenheit live an den Kragen. Spannend, gerade weil nicht aus einem Guß. Ein Soundsystem im Umbruch zur Band oder ein neues Konzept für Clubabende? Volker Marquardt
Heute abend: Shaggy. Eine seltene Stimme, ein einsamer Hit, ein großes Konzert? Mr. „Oh, Carolina“ Shaggy, der mit seinem Chef-Bock-Ragga einige Wochen die britischen Charts dominierte, gibt heute einen Blick hinter die sonnenfrohe Hit-Kulisse. Wird es smoothes Unterleibskreisen von grippefiebrigem Hamburger OK-Radio-Gefolge jetzt auch in dem ehrwürdigen Gemäuer des Ottensener Stadtteilzentrums geben? Wir empfehlen: Aufgepaßt, mitgemacht. tlb
Fabrik, 21 Uhr
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