piwik no script img

der gute tippRespektvoll reisen

Seit es Menschen gibt, sind sie unterwegs, die Kunst liegt aber darin, so zu verreisen, dass den besuchten Regionen kein Schaden und den Einheimischen kein Nachteil entsteht. Der kürzlich erschienene Band „Respektvoll reisen“ von Harald A. Friedl zeigt knapp und informativ, wie das möglich ist. Der Autor, Wissenschaftsjournalist, Reiseleiter und Sahara-Experte, zeigt sich erfreulich frei von ideologischem Denken.

Einerseits sei von Luxushotels wegen des hohen Energie- und Wasserverbrauchs und wegen der hohen Rate an ausländischem Investitionskapital abzuraten. Andererseits kritisiert Friedl die übliche, naiv-alternative Tourismuskritik, die den Touristen per se als einen „Kulturschänder“ sieht.

Hinter der Behauptung, jeglicher Kontakt mit Urlaubern sei der Anfang vom Ende traditioneller Kulturen, so Friedl, „steht das Bedürfnis von Edeltouristen wie Ethnologen oder Künstlern, die sich eine Art Musealisierung ländlicher Gesellschaften wünschen“.

Schließlich bietet das Buch wertvolle praktische Ratschläge für das Verhalten im Urlaubsalltag gerade in exotischen Reiseländern. So erfährt der Leser, wie man sich gegenüber „Touristenjägern“ zu verhalten hat oder warum es nicht immer ratsam ist, kranken Einheimischen Medikamente aus der mitgebrachten Reiseapotheke zu verabreichen.

„Respektvoll reisen“ ist ein kleines, aber umso eindrucksvolleres Plädoyer für ein „genussvolles Erleben der Fremde zum Vorteil für das Reiseland und seine Bevölkerung“.

NORBERT SUCHANEK

Harald A. Friedl: „Respektvoll reisen“. Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2002, 160 Seiten, 8,90 Euro

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen