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Renaissance von Karl MarxProseminar für zu Hause

Hört die Signale einschmeichelnder Stimmen: Karl Marx erlebt zurzeit eine Renaissance. "Das Kapital" ist als Hörbuch erschienen und von hohem Gebrauchswert.

"Die Party ist vorbei. Der Crash ist da" - und Karl Marx damit auch wieder (hier Monument in Chemnitz). Bild: dpa

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4 Kommentare

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  • T
    thiotrix

    Wer braucht heute noch Karl Marx, diesen Scharlatan?

     

    Wer Karl Marx heute noch verherrlicht, hat aber aus der Geschichte überhaupt nichts gelernt! Alle Regime, die sich auf Karl Marx beriefen, waren brutale Terrorregierungen: Die Bolschewiki unter Lenin haben Rußland eine landesweite Geheimpolizei (Tscheka, später GPU und NKWD), Massenverhaftungen, Folter, Massenerschießungen, Hungersnöte und zahlreiche Konzentrationslager beschert, Stalin hat dieses System noch perfektioniert. Mao Tse Tung hat mit seinen marxistischen Ideen den Tod von etwa 70 Millionen Menschen auf dem Gewissen. Die politische Denktradition von Karl Marx hat Pol Pot dazu verleitet, in wenigen Jahren ein Viertel seines Volkes umzubringen, ca. 2 Millionen Kambodschaner. Ulbricht, Honecker und all die anderen sozialistischen Helden konnten sich nur mit Terror unter dem Schutz der Roten Armee halten, hinter einem Eisernen Vorhang. In jedem Land, in dem Marxisten die Macht übernommen hatten, kam zu Terror und Verfolgung ein katastrophaler wirtschaftlicher Niedergang. Das ist bei den wirtschaftlichen Fähigkeiten von Urvater Marx aber kein Wunder: auch dieser Mann konnte nicht mit Geld umgehen und war nicht einmal ein der Lage, eine Familie erfolgreich durchzubringen. Ohne die Hilfe seines Kumpels, des Kapitalisten Friedrich Engels hätte er nicht einmal seinen eigenen Lebensunterhalt bestreiten können!

  • C2
    Christian 2

    Wäre ja schön wenn man erfahren würde wo die CD erschienen ist. Dann könnte man sich ja selbst ein Bild machen!

  • MH
    Moritz H.

    Das nach 150 Jahren bei jeder ökonomischen Krise wieder Karl Marx Kapital aus den Schränken geholt wird, ist in vieler Hinsicht ein Armutszeugnis der 'Linken', wer oder was sich auch immer hinter dieser Standpunkt gebundenen Richtungsangabe verbirgt.

     

    Karl Marx bleibender Verdienst für die (wissenschaftliche) Auseinandersetzung mit Wirtschaft und Gesellschaft ist, dass er in eine, von den Ricardos' und Malthus' konstruierten, rein in wirtschaftlichen Begriffen beschreibbare Welt die Bedeutung sozialer Systeme (Abhängigkeiten, Machtverhältnisse etc) wieder eingeführt hat. Gesellschaft, das war dann klar, ist mehr als der Rahmen von wirtschaftlichen Transaktionen und atomisierten Individuen. Dennoch war Marx wie die Nationalökonomen gegen die er sich wehrte gelehrter seiner Zeit und kein Prophet. Glaubten jene freie Marktwirtschaft bedeute freie Gesellschaft, ging Marx wie diese den ökonomischen Determinismus noch weiter und sah die ganze Weltgeschichte ökonomisch erklärbar.

     

    Es wäre längst an der Zeit, Marx zu historisieren. Seit ihm stand die Welt nicht still. Kritiken der reinen Ökonomie gibt es etliche, unter denen z.B. Karl Polanyis Werk nicht die einzige oder schlechteste ist.

     

    Sich nach der Jahrtausendwende noch immer zu Marx-Seminaren zu verabreden wie zu Bibelstunden, zeigt nicht dass Marx "mehr denn je" gebraucht wird, sondern lediglich, dass die Linke seit Jahrzehnten nicht viel mehr hat als ein Dogma und dessen Exegese.

  • C
    Christian

    "Denn wenngleich auch der Gemeinplatz gilt, dass wir Marx mehr den je brauchen, so gilt doch auch, dass er uns nicht einfach zufliegt. Das Verständnis der Marxschen Werke braucht Verständigung mit anderen Marx-Leserinnen und -Lesern."

     

    Sehr gut! Hoffentlich trägt auch die taz noch mehr zu dieser "Verständigung" bei.