Rekordzusagen für Entwicklungshilfe: Geberländer stärken Weltbank
Unter ihrem neuen Chef Robert Zoellick sammelt die Weltbank Geld in Rekordhöhe ein.
BERLIN taz Die Weltbank wird ihre Entwicklungshilfe in den kommenden drei Jahren deutlich ausbauen können. Bei einer Konferenz in Berlin sagten die Geberländer am Freitag zu, ihre Beiträge für die Hilfe der 80 ärmsten Länder auf 25,1 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Das sind 42 Prozent mehr als in der vorherigen Förderperiode und für den Entwicklungsarm der Weltbank IDA ein neuer Rekord. Weltbank-Chef Robert Zoellick nannte die Finanzzusagen der Geberländer "großzügig" und ein "Vertrauensvotum für die IDA als eine effektive Plattform für globale Entwicklungshilfe."
Mit den Rekordzusagen von Berlin dürfte die Weltbank ihre Krise zu einem guten Teil überwunden haben. Unter Zoellicks umstrittenem Vorgänger Paul Wolfowitz, der im Mai nach Korruptionsvorwürfen zurücktreten musste, waren die europäischen Mitgliedstaaaten noch alles andere als in Geberlaune. Das Ergebnis von Berlin gilt nun als Bestätigung für Zoellicks kooperativen Kurs.
Der größte der 45 Geber, Großbritannien, verdoppelte seinen Beitrag nahezu. Deutschland liegt nach einer 20-prozentigen Steigerung mit 1,5 Milliarden Euro auf Platz vier im Geber-Ranking. Erstmals im Kreis der Geber dabei ist China, vor acht Jahren noch ein Empfängerland. Weltbank-Vizepräsident Philippe Le Houérou begrüßte das als wichtigen Fortschritt für die "Koordinierung der Entwicklungshilfe". China ist in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen bilateralen Geber in Afrika geworden und fügt sich nun erstmals in die internationale Entwicklungshilfe-Koordinierung der Weltbank ein.
Zu den Beiträgen der Geberländer kommen bereits zugesagte Mittel für den Schuldenerlass in Höhe von 12,6 Milliarden Dollar. Die Weltbank selbst gibt 3,9 Milliarden Dollar aus dem Erlös ihres Geschäfts mit privaten Investoren und Staaten mittleren Einkommens. Wie die insgesamt 41,6 Milliarden Dollar verwendet werden, haben die Geberländer nur in groben Zügen besprochen: mehr Geld für Afrika, mehr Hilfe für die Anpassung der ärmsten Länder an den Klimawandel und mehr Projekte für Staaten, die Kriege hinter sich haben.
Im Vorfeld der Konferenz hatte ein Bündnis aus 78 Entwicklungsorganisationen, die "Europäische Weltbankkampagne", grundlegende Reformen gefordert. Die europäischen Regierungen sollten ihre Einzahlungen davon abhängig machen, dass die Weltbank ihre Unterstützung für Öl- und Gasprojekte beendet. Bei den IDA-Verhandlungen in Berlin war das jedoch kein Thema. "Wir haben unser Ziel nicht erreicht", sagte Daniela Setton von der Entwicklungsorganisation Weed. "Und die Geberländer haben die Chance verpasst, die Weltbank auf mehr Klimaschutz zu verpflichten."
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