Rekordstrafe für US-Chiphersteller: Überhöhte Preise verlangt
Der Chiphersteller Qualcomm muss in China eine hohe Wettbewerbsstrafe zahlen. Dem US-Konzern wird die Ausnutzung seiner Monopolstellung vorgeworfen.
SAN FRANCISCO/PEKING rtr/dpa | Der Chiphersteller Qualcomm beendet seinen langen Kartellstreit in China mit der Zahlung einer Rekordstrafe in Höhe von 975 Millionen Dollar. Im Rahmen der Einigung mit der Wettbewerbsbehörde NDRC verpflichtet sich das US-Unternehmen zudem, die Gebühren für seine Patente zu senken.
Nutznießer dürften chinesische Smartphone-Hersteller wie Xiaomi Technology oder Huawei Technologies sein. Die Ermittlungen hatten sich über 14 Monate hingezogen.
Qualcomm will nach eigenen Angaben nicht gegen die Feststellung der Behörde vorgehen, wonach die Firma gegen das Wettbewerbsrecht verstieß. Dem Konzern wurde Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung vorgeworfen. Er stand im Verdacht, für seine Mobilfunk- und Netzwerktechnik in China höhere Lizenzgebühren als in anderen Ländern zu verlangen. Auch in den USA und Europa befindet sich Qualcomm deshalb im Visier der Wettbewerbshüter.
Die Einigung sieht nun unter anderem vor, bei der Berechnung von Patentgebühren in China künftig 65 Prozent des Smartphone-Verkaufspreises als Grundlage zu nehmen. Bisher war es der gesamte Preis.
Qualcomm-Chef Steve Mollenkopf äußerte sich über die Einigung zufrieden. „Wir sind froh, dass das vorüber ist“, sagte der der Nachrichtenagentur Reuters. Es gebe jetzt keine Ungewissheit mehr, und Qualcomm könne vom Wachstum des Mobilfunkmarktes in China profitieren.
Das Unternehmen erwirtschaftete im vorigen Geschäftsjahr rund die Hälfte seines Umsatzes von insgesamt 26,5 Milliarden Dollar in der Volksrepublik.
Auch Investoren zeigten sich erleichtert: Die Aktie legte nachbörslich um fast drei Prozent zu.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!