piwik no script img

Rekordstrafe für Hertha-ProfiKobiaschwili bis Ende 2012 gesperrt

Lewan Kobiaschwili von Hertha BSC Berlin erhält für seine Tätlichkeit gegen Schiedsrichter Wolfgang Stark ein Spielverbot von 30 Wochen. Der Verein akzeptierte das DFB-Strafmaß.

Darf erst in der Rückrunde der Saison 2012/13 wieder ins Spielgeschehen eingreifen: Lewan Kobiaschwili. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN/BERLIN dpa | So lange wurde noch kein Bundesliga-Spieler gesperrt: Wegen eines Faustschlages gegen Schiedsrichter Wolfgang Stark ist Hertha-Profi Lewan Kobiaschwili zu einer Rekordstrafe von 30 Wochen verurteilt worden. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) suspendierte den Georgier am Montag trotz seines Geständnisses bis zum Ende dieses Jahres.

Nach dem Abpfiff der Bundesliga-Relegation zwischen Fortuna Düsseldorf und dem Hauptstadtclub (2:2) war es zu den Vorfällen gekommen. „Ich werde dieses Urteil akzeptieren, damit ich weiter Fußball spielen kann. Meine Familie und ich haben in der letzten Zeit sehr gelitten, daher bin ich jetzt sehr froh, dass das Verfahren abgeschlossen ist“, sagte Kobiasschwili.

Sein Vertrag in Berlin läuft noch bis Ende Juni 2013. Die Rückrunde könnte der bald 35-Jährige damit noch für die Hertha spielen. Gnädig zeigte sich das DFB-Sportgericht bei Berlins Torhüter Thomas Kraft und Kapitän Andre Mijatovic. Wegen Schiedsrichter-Beleidigung muss Kraft bei vier Pflichtspielen seines Vereins pausieren.

Mijatovic erhielt eine Sperre von drei Partien. Auch diese beiden hatten ihre Verfehlungen zugegeben. Ursprünglich hatte der Kontrollausschuss für Kraft fünf und für Mijatovic vier Spiele Sperre gefordert. Hertha hatte die reduzierten Strafen am Montag akzeptiert – dagegen hat der Club über einen Einspruch gegen die Wertung des Relegationsspiels vor dem Ständigen Schiedsgericht immer noch nicht entschieden.

Geständnis wurde berücksichtigt

Mit seinem Urteil zu Kobiaschwili lag das DFB-Sportgericht deutlich unter der Forderung des Kontrollausschusses. Dieser hatte für Kobiaschwili eine einjährige Sperre gefordert. Die bisherige Rekordsperre hielt der vor kurzem gestorbene Timo Konietzka inne.

Im Trikot des TSV 1860 München war er in der Saison 1966/67 wegen einer Tätlichkeit gegen einen Schiedsrichter im Spiel gegen seinen Ex-Verein Borussia Dortmund zu einem halben Jahr Spielpause verurteilt worden.

„Bei der Bemessung der Sperre für Lewan Kobiaschwili wurde insbesondere sein Geständnis berücksichtigt, das auch auf das Strafverfahren und einen möglichen Zivilrechtsstreit ausstrahlen kann“, sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz. „Im Übrigen erleidet der Spieler durch die Sperre hohe Einkommensverluste.“

Kobiaschwili hatte nach dem Abpfiff des Chaos-Spiels am 15. Mai Schiedsrichter Stark auf dem Treppenabgang des Spielertunnels von hinten mit einem Faustschlag am Hinterkopf getroffen. Der Unparteiische kam darauf ins Straucheln und konnte nur durch das Abstützen am Treppengeländer einen Sturz vermeiden.

Lells Strafmaß noch offen

Er erlitt ein Hämatom im Nackenbereich. Der Unparteiische erstattete daraufhin Strafanzeige gegen Kobiaschwili. Die Sperre des Georgiers wird rückwirkend auf den 16. Mai datiert und endet am 31. Dezember dieses Jahres – nach genau 210 Tagen. Der Defensivspezialist darf in dieser Zeit weder Pflicht- noch Freundschaftsspiele seines Vereins absolvieren.

Offen ist noch das Strafmaß für den Berliner Christian Lell. Wegen einer Tätlichkeit gegen seinen Gegenspieler und Schiedsrichter-Beleidigung hatte der DFB-Kontrollausschuss eine Sperre von sechs Meisterschaftsspielen beantragt.

Er soll in der Nachspielzeit seinen Gegenspieler Assani Lukimya-Mulongoti angespuckt und nach Spielschluss den Unparteiischen beleidigt haben. Mit einem Urteil des Sportgerichts sei noch im Laufe dieser Woche zu rechnen, teilte der DFB mit. Lell hat sich mittlerweile bei Lukimya-Mulongoti entschuldigt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!