: Reise nach Arica
Im Reisebüro, ca. 3.000 – 4.000 DM
Das ist kein Schnäppchen, auch nichts für Kurzentschlossene, sondern das wohl überlegte Weihnachtsgeschenk fürs nächste Jahr: eine Reise nach Arica, einer 160.000-Einwohner-Stadt am Pazifik ganz oben im Norden von Chile. Die Stadt als solche ist auf den ersten Blick nicht unbedingt spektakulär: Sie ist vor allem Ausgangspunkt für Ausflüge zum 4.500 Meter hoch gelegenen Lago Chungara. Doch wie überall in Chile ist Weihnachten natürlich auch in Arica eine wichtige Sache: Fast jedes Haus ist weihnachtlich geschmückt, und schon tagsüber fahren Lastwagen mit Geschenken für die nicht ganz so Begüterten durch die Stadt, was an vom Himmel gesandte Weihnachtsschlitten denken lässt, bei 30 Grad und Sonnenschein aber auch was sehr Bizarres hat. Am schönsten aber ist Heiligabend das Treiben auf dem Markt von Arica. Im dichten Gedränge kann man hier bis zwei oder drei Uhr morgens seine Teletubbies-Wecker, Hello-Kitty-Lampen und Pokémon-Handtücher kaufen, kein Mensch schert sich hier um innere Einkehr und Weihnachtsfrieden. Weihnachten ist auf diesem Markt das, was es im Innersten ausmacht: das Fest des hemmungslosen, bedenkenlosen, reuelosen Konsums. Schöner die Kassen nie klingeln! gba
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen