: Reif mit achtunddreißig
Der neue Coup des turkmenischen Despoten Nijasow
ASCHCHABAD afp/taz ■ Einer der unterhaltsamsten Despoten der Welt macht erneut von sich reden. Kürzlich war der turkmenische Präsident Saparmurat Nijasow damit aufgefallen, dass erWochentage und Monate umbenennen will. Demnach soll der April künftig den Namen seiner Mutter erhalten. Jetzt will Nijasow die Lebenszeit der Turkmenen in zwölf Zyklen unterteilen, wie die turkmenische Presse gestern berichtete. Die Kindheit dauert dann bis zum Alter von 13, die Jugend bis zum Alter von 25 Jahren. Zwischen 25 und 37 sind die Turkmenen „junge Leute“, die anschließend als „reif“ deklariert werden. Die Phase von 49 bis 61 Jahren heißt „prophetisch“. Der Diktator selbst befindet sich mit 62 Jahren in der „inspirierten“ Phase. Franz Kafka meinte einst, mit 30 Jahren sei man alt. Die Wahrheit meint, der turkmenische Präsident ist nicht alt oder inspiriert, sondern schlicht senil.
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