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Reichlich Stellen frei beim Sozialamt

■ KundInnen stehen vor verschlossenen Türen / Ressortspitze mit Schädelbrummen

Merkwürdigkeiten im Sozialamt Mitte/West: In der Abteilung für Gröpelingen hing gestern an der Tür einer Sachbearbeiterin ein Zettel, heute könnten die KundInnen des Buchstabenbereichs nichts erwarten. (s.Faksimile) „Es ist wieder mal Ende der Fahnenstange“, sagt ein Sachbearbeiter. Von achteinhalb Stellen für Gröpelingen seien drei nicht besetzt und einer sei ein Auszubildender. Noch mehr Arbeit könne nicht verteilt werden. Und in der senatorischen Behörde rauft man sich die Haare: „Es geht nicht, daß die Überlastsituation auf Kosten der Sozialhilfeempfänger geht“, sagte die Pressesprecherin Andrea Frenzel-Heiduk. Die Behörde finde keine BewerberInnen für die freien Stellen.

Seit Monaten wehren sich die SachbearbeiterInnen in den Sozialämtern gegen die ihrer Meinung nach zu hohen Fallzahlen, die jede einzelne zu bearbeiten hat. Die Meßzahl liegt bei 117, die tatsächliche aber wegen der Personalknappheit bei 138. In den vergangenen fünf Jahren hat das Personal komplett gewechselt. Die hohe Fluktuation ist auch ein Grund für die schlechte Stellensituation. Gespart wird nicht über Entlassungen, sondern wenn eine Stelle freiwird. Die bleibt dann unbesetzt. Ämter mit ohnehin hoher Fluktuation wegen schon von vornherein schlechter Arbeitsbedingungen werden so noch einmal bestraft.

„Wir haben allein neun Stellen im Oktober öffentlich ausgeschrieben, aber wegen der dünnen Bewerberlage nur eine halbe besetzt“, erzählt Andrea Frenzel- Heiduk. Und die SachbearbeiterInnen wollen die Besetzung erzwingen. Die dringenden Fälle der fehlenden KollegIn werden jetzt nach Dienstanweisung bearbeitet, der Zettel wurde gestern abgehängt. Und bei der Sozialsenatorin laufen die Telefone heiß: 40-50 Anrufe liefen gestern auf, schätzt Andrea Frenzel Heiduk. Alle bei ihr, denn die Senatorin ist noch im Urlaub und dem Staatsrat brummt wegen anderer Dinge der Schädel: Hans-Christoph Hoppensack ist beim Eisregen vom Rad gestürzt und liegt mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus. J.G.

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