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Regionalliga umstritten

■ Nach Oberliga-Nord lehnt auch Süd-West Amateur-Neuregelung ab

Wie organisiert man künftig den Unterbau der Fußballbundesliga. Der Vorschlag des Deutschen Fußball Bundes (DFB), eine dreistaffelige Liga zu schaffen und diese als Reminiszenz an vergangene Zeiten Regionalliga zu nennen, haben neben norddeutschen Oberligisten auch Vertreter der Oberliga Südwest abgelehnt. Statt dessen sollen, wenn es nach den Oberligisten geht, fünf Ligen eingerichtet werden. Und diese auch ein Jahr später als vom DFB geplant, also erst 1995/96.

Hintergrund für den Verschiebungs-Wunsch: Das Finanzierungs- Konzept für die neue Liga, der Status eines Vertragsamateurs und Fragen der Fernsehhonorare müßten erst geklärt werden. Außerdem pochen die 15 in Bremen versammelten Nordklubs — lediglich Holstein Kiel hatte keinen Vertreter entsandt — auf eine Regionalliga Nord in ihrer jetzigen Zusammenstellung mit Vereinen aus den vier norddeutschen Landesverbänden. Dies würde im gesamten Bundesgebiet wahrscheinlich fünf Regionalligen erfordern.

Diesen Vorschlag soll NFV- Spielleiter Helmut Seitlinger (Dettum) beim DFB auch mit dem Ziel vertreten, einen außerordentlichen Bundestag noch in diesem Jahr zu erwirken. Die DFB-Sonderkommission, die sich mit der Neuordnung im deutschen Fußball beschäftigt, tagt am 30. März in Frankfurt/ Main. Dieses Gremium favorisiert bisher eine 3. Liga mit drei Staffeln.

„Einer Mannschaft wie Kickers Emden ist es nicht zuzumuten, in Cottbus zu spielen. Die Kosten wären auf Dauer bei den weiten Reisen zu hoch“, meinten die norddeutschen Vereinsvertreter, die das DFB-Ziel — wirtschaftliche Besserstellung der Klubs — bei den derzeit diskutierten Vorschlägen nicht sehen. „Auch die Attraktivität der Spiele in der 3. Liga mit drei Staffeln, stelle ich in Frage“, meinte Manager Wilhelm Langrehr vom Tabellenletzten TSV Havelse.

Eine Mehrheit von 10:5 Stimmen fand eine Forderung des TSV Havelse, die Oberliga Nord in der kommenden Saison von 16 auf 18 Vereine aufzustocken. Hintergrund: Aus der 2. Bundesliga drohen zahlreiche Absteiger, die Oberliga-Klubs in die Verbandsliga verdrängen würden. Der NFV-Beirat muß sich nun mit diesem Problem beschäftigen. Die Oberliga war in einem Zweijahresplan gerade auf 16 Teilnehmer reduziert worden. dpa

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