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Regierungschefin von Rheinland-PfalzMalu Dreyer tritt zurück

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) gibt ihr Amt auf. Ihr Nachfolger steht nach Medienangaben auch schon fest.

Noch ist sie Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz: Malu Dreyer Foto: dpa

Berlin Reuters | taz | Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der SPD gibt nach Medienberichten ihr Amt auf. Der Spiegel und Rheinpfalz berichteten am Mittwoch, dass Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) das Amt von Dreyer übernehmen soll. Die 63-jährige Ministerpräsidentin leidet seit Jahrzehnten an einer Multiplen Sklerose. Über einen solchen Schritt von Dreyer war schon länger spekuliert worden.

Die Rheinpfalz berichtete, dass der Wechsel an der Spitze in Mainz noch vor der Sommerpause erfolgen solle. Demnach sollten am Mittwochvormittag die Fraktionen der Ampelkoalition vor Ort und am Nachmittag die Öffentlichkeit informiert werden.

Über einen vorzeitigen Rückzug der 63-Jährigen war schon länger spekuliert worden, unter anderem wegen der Frage, ob sie bei der Landtagswahl 2026 noch einmal antritt. Nach Angaben der Rheinpfalz wurden neben dem 50-jährigen Schweitzer auch Innenminister Michael Ebling (SPD) und die SPD-Fraktionschefin im Landtag, Sabine Bätzing-Lichtenthäler, für die Nachfolge gehandelt.

Dreyer steht seit 2013 an der Spitze der Landesregierung in Mainz, sie folgte damals auf Kurt Beck. 2016 und 2021 konnte Malu Dreyer die Landtagswahlen klar für die SPD gewinnen. In Mainz arbeitet die Ampelkoalition weitgehend geräuschlos. Im Jahr 2019 war Dreyer zeitweise Chefin der Sozialdemokraten.

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12 Kommentare

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  • „ klar für die SPD gewinnen“ Allerdings nicht so klar. Sie regiert mit zwei weiteren Parteien: den Grünen und die FDP.

  • Frau Dreyer's Ehrgeizin allen Ehren..

    ...die Frage, die Erlaubt sein sollte, dürfte ein Flugpilot - bei dem Gesundheitszustand, einen Flieger mit über 300 Passagieren fliegen...

    • @Alex_der_Wunderer:

      Vielleicht sollte man sich so GANZ oberflächlich schlau machen, wovon man da redet, bevor man solche Suggestivfragen für legitim erklärt: MS schädigt die Motorik, nicht die Denkfähigkeit, falls Sie es noch nicht wussten.

      Falls doch, ist das genau die Sorte Frage, die unter "Man wird ja wohl..."-Ausflüchten gestellt wird und erkennbar vor allem Leuten einfällt, die entweder Diskriminierung oder Diffamierung im Sinn haben: Die Anforderungen an die motorische Fitness eines Piloten sind zu Recht völlig andere als die an eine Ministerpräsidentin, und das dürfte auch Jedem klar sein.

      Menschen wegen eines körperlichen Gebrechens pauschal die Entscheidungsfähigeit absprechen zu wollen, ist unterste Schublade. Die Frage ist also natürlich "erlaubt", aber sie sagt eigentlich nur etwas über den Frager aus.

      • @Normalo:

        ...meine Schwester war am MS erkrankt , und als Mitbetroffender kann ich Ihnen sagen - die Belastung geht sehr an die Substanz und die Krankheit kostet mega viel Kraft.



        Ich würde bei einem MS erkrankten Piloten jedenfalls nicht mitfliegen.

        • @Alex_der_Wunderer:

          Nur IST Frau Dreyer eben nach wie vor keine Pilotin. Der Vergleich ist einfach unfair. Sie muss nicht mit Händen und Füßen ein Flugzeug steuern und stundenlang darauf konzentriert bleiben, dass mit ihm nichts schiefgeht. Sie muss einfach nur geradeaus denken können, und darf sich weitestgehend selbst aussuchen, wann sie mal Ruhe braucht.

          Ich kenne die Krankheit auch von Kleinauf - dankenswerterweise hauptsächlich aus der ärztlicher Perspektive. Natürlich würde ich sie meinem schlimmsten Feind nicht an den Hals wünschen, und ja, sie schlaucht kolossal. Aber ich kenne genug Beispiele, die - gut eingestellt und mit der entsprechenden Mentalität ausgestattet - auch in deutlich späteren Stadien intellektuell immer noch voll auf der Höhe waren und ein großes Arbeitspensum locker meistern konnten. NATÜRLICH hätten auch die keinen Steuerknüppel eines Passagierfliegers angerührt. Aber das war eben auch nicht ihr Job.

          • @Normalo:

            ...wir kennen die Auf's & Ab's des Krankheitsverlauf - es gibt Wochen die gut gehen und dann halt - geht nichts mehr..



            Ich bin nur der Meinung, ein Job in der Politik beinhaltet ebend unteranderem völlige Einsatzbereitschaft - die Verantwortung sollte nicht unterschätzt werden.

  • Respekt, wie lange sie das durchgehalten hat! Wenn es einen wirklich "wohlverdienten" Ruhestand gibt, dann nach diesem erfüllten politischen Arbeitsleben trotz MS.

    Alles Gute und weiter viel Kraft!!

  • nach Ahrtal hätten



    die Regierungen von RpPf wie von NRW zurücktreten müssen. Glaubwürdig ist seitdem keine dieser Gestalten mehr.

  • Als Mainzer bin ich traurig. Malu Dreyer war eine gute Sozialdezernentin in Mainz und eine überwiegend gute Ministerpräsidentin ( Das Management an der Ahr war allerdings eine Katastrophe !). Sie ist schon lange krank (Multiple Sklerose) und meistert ihren Job trotz großer Einschränkungen. Adieu !

  • ...aus Mangel an fachlicher Kompetenz, ein längst überfälliger, richtiger Schritt !



    Gesundheitlich alles Gute & viel Kraft für Frau Dreyer.

  • Ist das nicht furchtbar? Beim Lesen der Überschrift war mein erster Gedanke 'Wobei haben sie sie erwischt'.



    Wenn meine spontanen Gedanken auch nur im Ansatz das Vertrauensverhältnis der Bevölkerung zur Regierung widerspiegeln, ist dieses massiv zerrüttet.

  • Tolle Person, sympathisch, authentisch, freundlich, offen, unaufgeregt und zielgerichtet. Rheinland-Pfalz hat sich im Vergleich zu anderen Bundesländern richtig gut entwickelt. Dies und dass die SPD hier besser abschneidet als anderswo ist sicher kein Zufall. Ein großes Dankeschön, liebe Malu Dreyer !