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Rede von Emmanuel Macron in Dresden„Wir müssen aufwachen“

In Dresden warnt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vor Rechtsextremismus – und ruft zur Verteidigung der Demokratie auf.

Emmanuel Macron zu Besuch in Dresden

Dresden afp | Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in seiner europapolitischen Rede in Dresden vor Rechtsextremismus gewarnt und zur Verteidigung der Demokratie aufgerufen. Es wehe „ein schlechter Wind“ in Europa, sagte Macron mit Blick auf autoritäre Strömungen am Montag vor jungen Europäern. Es sei eine „Faszination für autoritäre Regime“ zu beobachten. „Der Rechtsextremismus ist eine Realität, wir müssen aufwachen“, forderte Macron knapp zwei Wochen vor den Europawahlen.

Macron bezeichnete die Europäische Union als ein „einzigartiges Projekt in der Welt“. Das vom Krieg zerstörte und wieder aufgebaute Dresden, das er für seine Rede bewusst gewählt hat, sei „ein Zeichen der Hoffnung“. Er halte seine Rede nicht aus dem Osten Europas, sondern aus dessen Mitte, sagte Macron mit Blick auf Dresden.

Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sagte Macron, Europa stehe an einem „beispiellosen Moment seiner Geschichte“, der es dazu zwinge, selbst über „seine Verteidigung und seine Sicherheit“ nachzudenken.

Eine Konstante: Die deutsch-französische Freundschaft

Bei allen Veränderungen gebe es aber eine Konstante: die deutsch-französische Freundschaft. „Deutschland kann auf Frankreich zählen, Frankreich zählt auf Deutschland, Europa zählt auf uns“, würdigte Macron das Verhältnis der beiden Staaten.

Den Auftakt seiner Rede hielt Frankreichs Präsident auf Deutsch und zeigte sich dabei geehrt und gerührt. „Heute als erster französischer Präsident seit der Wiedervereinigung hier zu sprechen, ehrt mich besonders. Es berührt mich sehr“, sagte er, während die Menge ihm zujubelte. Es ist der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in der Bundesrepublik seit 24 Jahren.

Zuvor hatte bereits Präsident Frank-Walter Steinmeier mit Blick auf die Europawahlen erklärt: „Wir werden die Demokratie in Deutschland verteidigen. Europa lebt, wenn die Menschen es wollen“. Am Sonntag hatten Steinmeier und Macron in Berlin die Menschen dazu aufgerufen, bei der Europawahl ihre Stimme abzugeben.

Am Dienstag reist Macron nach Münster weiter, wo ihm der Preis des Westfälischen Friedens verliehen wird. Der Staatsbesuch geht am Dienstagnachmittag dann in ein deutsch-französisches Regierungstreffen in Meseberg über.

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8 Kommentare

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  • Danke, ich bin wach. Habe dss Gefühl zu sehr.



    Habe gestern abend einen jungen Israeli vor Übergriffen durch Palästinafahnenschwenker gerettet.



    Er hatte einen sichtbaren Hinweis am Pulli.



    Es ging nur gut, da Polizei wegen eimer pol. Veranstaltung vor Ort war.



    Ich wurde dafür von den Anhängern des Fahnenschwenkers übelst beschimpft.



    Nazis sind nicht immer junge Gröler auf Sylt.

  • "Es sei eine „Faszination für autoritäre Regime“ zu beobachten." ist das echt so? Ich hab noch von niemandem gehört das er es toll findet wie China sein Staat regiert oder Russland und das sie so eine Form gerne hier hätten.

    „Wir werden die Demokratie in Deutschland verteidigen. Europa lebt, wenn die Menschen es wollen“



    Wenn die Politiker da mitziehen könnte das schon gut klappen. Es würde vllt auch noch mehr Menschen dazu bewegen sich zu engagieren. Den Rückgang in den letzten Jahrzehnten kann man ja schlecht bestreiten.

    Europa ist mit das beste was uns allen passieren könnte so lange Frieden, sich in so vielen Ländern frei zu bewegen, arbeiten zu können, neue Kulturen kennen zu lernen und Freundschaften zu knüpfen ist nirgends so einfach wie in Europa.

    Man stelle sich vor man hätte mehr Geld und könnte jedem Jugendlichen und (Erwachsenen) ermöglichen kostenfrei irgendwo in Europa an Veranstaltungen und kulturellen Austauschprogrammen teilzunehmen. Das eine Jahr nach Kroatien an die Küste. Im Jahr drauf in ein gebautes Dorf welches in Nordnorwegen ist wo sich Menschen aus ganz Europa treffen könnten um polarlichter zu sehen. Tja, hätte man die ca.100 Mill. an entgangen Steuern.

    • @Hitchhiker:

      "...kostenfrei irgendwo in Europa an Veranstaltungen und kulturellen Austauschprogrammen teilzunehmen."



      Kostenfrei - der Traum des Deutschen. Ein Jahr Kroatien "an der Küste" (is schee do), dann ein Jahr in Nordnorwegen Mitternachtssonne gucken, dann vielleicht noch ein Jährchen auf Malle (oh, irgendwer hat sogar schon die Sonnenschirme am Strand aufgestellt), ein Jahr Bretagne und dort den Austernfischern bei der Arbeit vor den Füßen rumstehen...



      Sollten die 100 Millionen jemals wieder auftauchen, haben wir, denke ich, derzeit andere Probleme als "jedem Jugendlichen und (Erwachsenen)" ein Jetset in Saus und Braus zu ermöglichen.



      Nur mal so zur kleine (ironischen) Erinnerung...

      • @Vigoleis:

        Also erstens geht es um 100 Milliarden.

        Zweitens geht es darum Europa besser zu vernetzen, da die wenigsten Europäer die Möglichkeit haben zu reisen, andere Länder und andere Kulturen kennen zu lernen.

        3. Der Unterschied in der Bildung entsteht häufig nicht während des Schuljahres, er entsteht in den Ferien, während die einen die kompletten Ferien auf dem Sportplatz verbringen oder Dortmund Mitte, gehen die wohlhabenderen Kinder mit ihren Eltern nach Frankreich und lernen die Sprache, sehen wie 5000 Meter hohe Berge aussehen und besuchen irgendwelche Museen.

        Es wurden 40 Milliarden letztes Jahr vererbt an ein paar Kinder. Null Erbschaftssteuer. Döpfner bekommt 1 Milliarde geschenkt und zahlt kein Cent Schenkungssteuer. 100 Milliarden werden an Steuern nicht eingenommen nur in Deutschland.

        Da bleibt genug Geld für alle anderen Projekte auch noch übrig,

        So als ganz unironishe Erinnerung.

  • ...in 5 Mitgliedsstaaten der EU - Belgien, Österreich, Deutschland, Griechenland und Malta sind die 16 jährigen Menschen zur Wahl aufgerufen. In den anderen 22 EU Mitgliedsstaaten nicht.



    In einem demokratischen Europa sollte gleiches Recht für alle Menschen gelten.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Das Subsidiaritätsprinzip ist Teil des Demokratischen Systems: die Entscheidung können die Mitgliedsstaaten treffen, und solange das funktioniert, sollten sie das auch.

      • @Arne Babenhauserheide:

        ...sehe ich auch so - nur in diesem Fall sehe ich keine Refertigung.



        Auch finde ich keine Erklärung von der EU im Net dazu.



        Aber mit der Kommunikation gegenüber den Wählern - hat die EU eh noch reichlich Lufft nach oben ...