Rede von Emmanuel Macron in Dresden: „Wir müssen aufwachen“
In Dresden warnt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vor Rechtsextremismus – und ruft zur Verteidigung der Demokratie auf.
Macron bezeichnete die Europäische Union als ein „einzigartiges Projekt in der Welt“. Das vom Krieg zerstörte und wieder aufgebaute Dresden, das er für seine Rede bewusst gewählt hat, sei „ein Zeichen der Hoffnung“. Er halte seine Rede nicht aus dem Osten Europas, sondern aus dessen Mitte, sagte Macron mit Blick auf Dresden.
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sagte Macron, Europa stehe an einem „beispiellosen Moment seiner Geschichte“, der es dazu zwinge, selbst über „seine Verteidigung und seine Sicherheit“ nachzudenken.
Eine Konstante: Die deutsch-französische Freundschaft
Bei allen Veränderungen gebe es aber eine Konstante: die deutsch-französische Freundschaft. „Deutschland kann auf Frankreich zählen, Frankreich zählt auf Deutschland, Europa zählt auf uns“, würdigte Macron das Verhältnis der beiden Staaten.
Den Auftakt seiner Rede hielt Frankreichs Präsident auf Deutsch und zeigte sich dabei geehrt und gerührt. „Heute als erster französischer Präsident seit der Wiedervereinigung hier zu sprechen, ehrt mich besonders. Es berührt mich sehr“, sagte er, während die Menge ihm zujubelte. Es ist der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in der Bundesrepublik seit 24 Jahren.
Zuvor hatte bereits Präsident Frank-Walter Steinmeier mit Blick auf die Europawahlen erklärt: „Wir werden die Demokratie in Deutschland verteidigen. Europa lebt, wenn die Menschen es wollen“. Am Sonntag hatten Steinmeier und Macron in Berlin die Menschen dazu aufgerufen, bei der Europawahl ihre Stimme abzugeben.
Am Dienstag reist Macron nach Münster weiter, wo ihm der Preis des Westfälischen Friedens verliehen wird. Der Staatsbesuch geht am Dienstagnachmittag dann in ein deutsch-französisches Regierungstreffen in Meseberg über.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Stockender Absatz von E-Autos
Woran liegt es?
Erfolg gegen Eigenbedarfskündigungen
Gericht ebnet neue Wege für Mieter, sich zu wehren
Tod des Fahrradaktivisten Natenom
Öffentliche Verhandlung vor Gericht entfällt
Wahlprogramm der FDP
Alles lässt sich ändern – außer der Schuldenbremse
Energiewende in Deutschland
Erneuerbare erreichen Rekord-Anteil
Migration auf dem Ärmelkanal
Effizienz mit Todesfolge