Rechtsextreme Demo in Friedrichshain: Antifa-Blockaden geplant
Statt durch die Rigaer Straße zu ziehen, müssen sich Rechtsextreme auf viel Widerstand einstellen. Sie selbst haben Probleme mit der Mobilisierung.
Doch fraglich ist nicht nur, ob die Rechtsextremen die hochgeschraubte Teilnehmer:innenzahl erreichen, sondern auch, ob sie überhaupt so weit kommen. Denn die Ankündigung einer Neonazi-Demo durch Friedrichshain hat die linke und antifaschistische Szene elektrisiert.
Gleich zehn Gegenveranstaltungen sind angemeldet, neben diversen Kundgebungen auch eine Demonstration, die am Club About Blank am Markgrafendamm starten soll. Darüber hinaus hat sich anlassbezogen ein „Aktionsbündnis gegen den Naziaufmarsch“ gegründet, das sich vorgenommen hat, den Aufzug zu blockieren, wie deren Sprecher René Schuhmann der taz sagte.
Das Bündnis, das Antifa-, Klima- und Parteijugendgruppen sowie Nachbarschaftsinitiativen vereint, plant mithilfe mehrerer Finger – also Zubringer-Demos – auf die Route der Rechtsextremen zu gelangen und deren Aufmarsch zu blockieren. An der Vorbereitung der Aktionen sind Dutzende Gruppen über ideologischen Differenzen hinweg beteiligt. Dies sei „schon jetzt ein Erfolg“, sagt Schuhmann. Die rechtsextreme Demo, die sich gegen „Linksextremismus“ wendet, werde als „maximale Provokation“ verstanden. Auf Seiten der Linken wird mit mehreren tausend Demonstrant:innen gerechnet.
Nazis mit Mobilisierungsproblemen
Dagegen hat keine relevante rechtsextreme Struktur aus Berlin zur Teilnahme an der von außen geplanten Demo aufgerufen. Als Organisatoren gelten der ehemalige Aachener AfD-Mann Ferhat Sentürk, der Eberswalder AfD-Stadtverordnete Maximilian Fritsch und der Brandenburger Rechtsextremist Jannick Giese.
Zwar soll letzterer laut Antifa-Recherchen über Kontakte zu den Neonazi-Gruppierungen „Deutsche Jugend Voran“ und „Jung & Stark“ verfügen, gleichzeitig grenzen sich die Organisatoren zumindest öffentlich von diesem Spektrum ab. Ein Flop ihrer Demo scheint nicht ausgeschlossen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Paragraf 218 im Rechtsausschuss
CDU gegen Selbstbestimmung von Frauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
FDP stellt Wahlkampf Kampagne vor
Lindner ist das Gesicht des fulminanten Scheiterns
Syrische Geflüchtete in Deutschland
Asylrecht und Ordnungsrufe
Wahlkampf-Kampagne der FDP
Liberale sind nicht zu bremsen
Sednaya Gefängnis in Syrien
Sednaya, Syriens schlimmste Folterstätte