Rechtsextreme Bundeswehrsoldaten: „Knallhart und schonungslos“
Regelmäßig gibt es neue Meldungen über Rechtsextreme bei der Spezialeinheit KSK. Die Verteidigungsministerin will dazu noch vor der Sommerpause einen Bericht vorlegen.

Unter Verdacht: ein Bundeswehrsoldat der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) Foto: Kay Nietfeld/dpa
BERLIN dpa | Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will bald einen Bericht zur Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) vorlegen. Laut Spiegel hatte ein KSK-Offizier der Ministerin in einem Brief geschildert, dass innerhalb des KSK rechtsextreme Tendenzen geduldet und teilweise wissentlich vertuscht würden. Sie sei erfreut, dass „mutige Menschen ihre Stimme erheben“, sagte Kramp-Karrenbauer Focus Online. „Das klare Signal ist: Wer Missstände benennt, hilft sie zu beseitigen. Wer schweigt, ist Teil des Problems und macht sich mitschuldig.“
Kramp-Karrenbauer hatte bereits am Freitagabend erklärt, dass der Brief in der ersten Sitzung der von ihr einberufenen AG KSK besprochen worden sei. Der Absender des Briefs sei direkt dem Chef des Stabes des KSK unterstellt worden, „um an der Reform der Ausbildung und an der Beseitigung der von ihm angesprochenen Missstände mitzuwirken“, sagte die Ministerin Focus Online. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe werde sie „noch vor der Sommerpause vorstellen“. Letzter Sitzungstag des Bundestags vor der parlamentarischen Sommerpause ist der 3. Juli.
Die „überwältigende Mehrheit der Männer und Frauen in der Bundeswehr“ stünden fest „zu unserer Demokratie“, betonte Kramp-Karrenbauer. Sie seien sogar bereit, die freiheitliche Ordnung mit ihrem Leben zu verteidigen. „Rechtsextremisten – und natürlich auch alle anderen Extremisten – verraten diese Grundordnung und Werte, sie verraten die Kameradschaft, die sinnstiftend für das Soldatentum in einer Demokratie ist.“ Sie hätten in der Bundeswehr nichts zu suchen. „Wir werden sie konsequent entfernen“, sagte die CDU-Chefin.
Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte, es müsse „knallhart und schonungslos“ aufgeklärt werden, was bei der KSK gelaufen sei. Gegebenenfalls müsse das Kommando neu aufgestellt werden. „Aber pauschal darf diese Einheit nicht unter Generalverdacht gestellt werden“, sagte die FDP-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
Leser*innenkommentare
Wurstprofessor
Warum tun alle so überrascht, daß Angehörige einer abgeschotteten, weit über das Maß normaler Soldat_innen zum tödlichen Kampf ausgebildeten Einheit relativ häufig auffällig autoritäre Charakter haben und auch ausleben?
Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber damals, als wir mehr oder weniger alle da hin mussten, gab's solcherlei weniger. Der großartige Werner Schneyder seeligen Andenkens meinte einst sehr treffend, daß der größte Vorteil einer Berufsarmee zugleich der größte Nachteil sei: Es wären nur noch die dort, die dort wirklich sein wollen.
Vielleicht liegt es ja auch daran, daß (aus guten Gründen) das Militär in Deutschland eher versteckt und "zivilisert" wird, nach außen wie andere Teile des öffentlichen Dienstes dargestellt wird. Da sucht sich die Sehnsucht nach "hurra hoch!" und Uff-tata nach Feierabend ungute Wege...
nzuli sana
Tippfehler bei
Veidigungsministerin.
Verteidigungsministerin.
joaquim
"Die Veidigungsministerin will dazu noch vor der Sommerpause einen Bericht vorlegen." und nochmal OCH JOH! und dann? Ein Bericht - WOW wie ungeheuer wirkungsvoll!