Rechter Sänger im Deutschlandfunk: Demokratie mit schrägen Tönen
In einer Sendung über Demokratie ertönt ein Revolutionslied in der Version eines Nazi-Barden. Die NPD schlug ihn mehrfach als Bundespräsidenten vor.
Die Version des Liedes, die sie wählten, stammte allerdings von Frank Rennicke, einem bekannten Nazi-Barden, der eine Schlüsselfigur der rechtsradikalen Szene in Deutschland ist und von der NPD mehrfach als Bundespräsident vorgeschlagen worden ist.
Wen die Rechten unter den hohen Herren verstehen, die sie gehängt sehen wollen, zeigen sie im Youtube-Video, das den Song bildhaft untermalt: Es zeigt die komplette Riege aktuell oder ehemals relevanter Politiker_innen – von Helmut Kohl über Martin Schulz und Claudia Roth bis hin zu Angela Merkel.
Besonders pikant an dem Vorfall: Die Sendung befasste sich mit der Demokratie in Deutschland und Orten wie der Paulskirche, an denen sie erkämpft wurde. Zu Ende der Sendung sagt eine Schülerin: „Ich finde es vor allem wichtig, dass jeder in der Demokratie das Gefühl haben kann, gleich zu sein – Frauen, Männer, groß, klein, dick, dünn, egal welche Nationalität.“ An die Gleichheit aller wird Frank Rennicke bei seiner Interpretation des Revolutionsliedes am wenigsten gedacht haben.
Deutschlandfunk Kultur entschuldigt sich in einer Stellungnahme auf seiner Webseite für den Fehler.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?