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Rechte Demo in Bad NenndorfAufmarsch in SA-Manier

Trotz behördlicher Schikanen schaffen es hunderte Demonstranten, den braunen "Trauermarsch" in Bad Nenndorf um Stunden zu verzögern - mit einem Polizeitrick.

Weiße Shirts, schwarze Flaggen: Rechte marschieren durch Bad Nenndorf. Bild: reuters

BAD NENNDORF taz | Am Samstag marschierten mehr als 1.000 Neonazis in Bad Nenndorf auf. Unter Trommelschlägen zogen sie in ihrem "Trauermarsch" unter dem Motto "Für die Opfer alliierter Kriegs- und Nachkriegsverbrechen" schweigend vom Bahnhof in der niedersächsischen Kurstadt bis zum Winklerbad. Kreative Aktionen der Gegendemonstranten und ihr spontanes Engagement auf der Route überraschte die Polizei und verzögerte den Marsch um mehrere Stunden.

Die 800 Meter vom Bahnhof zum Winklerbad, das von 1945 bis 1947 der britischen Armee als Gefängnis für Nationalsozialisten diente, waren gänzlich abgesperrt. Knapp 2.000 Polizeibeamte standen bereit, Absperrgitter waren aufgestellt, Reiterstaffeln patrouillierten, ein Hubschrauber kreiste. Fast nur Beamte bewegten sich auf der Marschroute, an der überall Transparente "Deutsche Täter sind keine Opfer" oder Plakate "Bunt statt Braun" hingen. Doch plötzlich stand sie vor dem Mittag dennoch da: Eine Betonpyramide, an der sich vier Gegendemonstranten angekettet hatten. "Wir haben Zeit mitgebracht", sagte einer dessen Hand in der Pyramide steckte.

Sie schafften, was eigentlich hätte unmöglich sein sollen: Mit einem blauen Kleinbus und einem Anhänger mit Absperrgitter waren sie durch die Polizeisperren bis knapp 100 Meter vor das "Bad" gekommen. Die Zeitung Polizei heute hinter der Windschutzscheibe und ein Papierschild mit Landeswappen und einer Nummer machten den Weg frei. Wohl auch, weil die Gruppe ähnlich wie Beamte gekleidet waren: dunkle Kappe, schwarzes T-Shirt, grüne Hose. "Die hätten wir auch durchgelassen", meinte prompt ein höherer Polizeibeamter. "Ja, Respekt" ergänzte ein Kollege.

Zu gut gebaut: Die Polizei leitete schließlich die Neonazis an der Pyramide vorbei. Bild: reuters

Schnell sollte nun Werkzeug zum entfernen der Pyramide geholt werden. Doch schnell ging jetzt gar nichts mehr. "Bitte gehen sie zwanzig Meter zurück", fordert die Polizei Anwohner und Mitglieder des Sportvereins "VfL Bad Nenndorf" auf, die den Angeketteten applaudierten. Die Sportfreunde hatten sich an der Route auf einer Hotelterrasse zum Frühstück verabredet. Gehen? Nein. Zur erneuten Überraschung der Polizei setzen sich die rund 30, meist weit über 40-Jährigen, einfach auf die Straße und stimmten Friedenslieder an. "Ich habe so was noch nie gemacht, es reicht aber einfach", sagte ein 65-jähriger Anwohner. Ein Frau mit T-Shirt des "VfL" meinte: "Diesen braunen Mob lässt man in SA-Manier marschieren und wir werden schikaniert".

Noch deutlichere Töne fielen bereits am Morgen an einer Straßenecke bei der Fußgängerzone. Über 1.200 Menschen protestierten hier. Erst am Freitagabend um 20 Uhr hatte das Oberverwaltungsgericht Lüneburg kurzfristig doch noch die Kundgebung des Bündnisses "Bad Nenndorf ist bunt" von 9 bis 11 Uhr genehmigt. Zuvor hatte das Verwaltungsgericht Hannover allein das vom Landkreis Schaumburg ausgesprochene Verbot des "Trauermarsch" aufgehoben, die vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) für das Bündnis angemeldete Gegendemonstration blieb zunächst verboten.

Spontane Sitzblockaden auf der Marschroute. Bild: dpa

Dietmar Bucholz vom Bündnis betonte unter großem Applaus: Die Behörden haben "unseren Protest massiv behindert, kastriert". Ihr friedlicher Protest wäre durch die vermeintliche Gefahrenprognose von Polizei und Verfassungsschutz kriminalisiert worden. "Das Bündnis, aus Sportvereinen, Kirchen, Parteien und Gewerkschaften, wird behandelt wie die Aussätzigen", hob der DGB-Regionalvorsitzende Sebastian Wertmüller hervor. Bürgermeister Bernd Resse betonte, wie sehr ihn freut, dass "trotzdem so viele gekommen sind". Vor Ort, mitten im Gegenprotest, sagte Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, der taz: "Innenminister Uwe Schünemann hat mitzuverantworten wie die Behörden mit dem Bündnis umgegangen sind". Im Landtag will er nachfassen.

Am Bahnhof trafen gegen Mittag dann die ersten Neonazis ein. Etliche Frauen reihten sich bei dem von militanten Kameradschaften vorbereiteten Marsch ein. Viele Rechte hatten weiße Hemden oder T-Shirts an. Nicht ohne Grund: Als 1932 die SA kurz verboten war, marschieren sie mit weißen Hemden auf. Aus jener Zeit stammt eine Strophe des Nazisdichters Heinrich Anacker, welches das offizielle Mobilisierungsshirt zierte: "Im braunen Hemd, im weißen Hemd. Brennt gleich für Deutschland unser Blut". Beim Marsch fiel das Shirt nicht auf. Die Veranstalter um Sven Skoda und Marcus Winter dürften geahnt haben, dass mit dem SA-Bezug der Weg zum "Bad" rechtlich heikel werden könnte. Das Warten verstimmte sie umso mehr.

Die spontane Sitzblockade der Anwohner erhob sich gelassen und gemächlich nach der zweiten Polizeiaufforderung. Später applaudierte der VfL "ihrer Jugend" zu. Die Straße weiter runter hatten sie sich mit Antifaschisten hinsetzen können. Nach der zweiten Aufforderung gingen auch sie – unter Jubel. An einer Polizeisperre sollen Demonstranten derweil am Gitter gerüttelt haben. Daraufhin setzte die Polizei Pfefferspray ein.

Die Pyramide konnten die Beamten aber nicht gleich entfernen. So leitete die Polizei den "Trauermarsch" dann auch an der Gruppe vorbei. Fassungslosigkeit bei Anwohnern und Sportfreuden. Vor dem Winklerbad wehte von einem Hubwagen ein Transparent "Besatzer raus". Skoda wetterte gegen die "Lüge der Befreiung" und schimpfte, dass Redebeiträge untersagt wurden. Die betagte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck sollte das Geschichtsbild zurechtrücken. Die Neonazis haben für die nächsten 20 Jahre den Marsch angemeldet. "Wir wurden wie Verbrecher behandelt", sagte Jürgen Übel vom "Bündnis" und versichert "Wir protestieren dennoch wieder".

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30 Kommentare

 / 
  • NC
    nothin' changed

    für mich vollkommen unverständlich, dass nazidemos überhaupt erlaubt und antifa-demos (vom dgb!) überhaupt verboten werden können. beides widerspricht meiner meinung nach dem grundgesetz. insbesondere art.1, der bekanntlich nicht zufällig an prominenteste stelle gesetzt wurde (während “meinungs-“ und “versammlungsfreiheit” erst an 5. bzw. 9. stelle stehen).

    und wenn eine nazi-kundgebung gewalttätigen widerstand erwarten lässt, dann ist dies (zwecks gefahrenabwehr) nur ein zusätzlicher grund solche fascho-provokationen zu untersagen.

  • V
    vic

    Dieser sogenannte Rechtsstaat (das setzt sich zusammen aus Recht und Staat und sollte mit Rechts nichts zu tun haben)

    Also dieser Staat, in den Ländern wie im Bund, blockiert permanent die linke Spur, während er ebenso permanent rechts überholt wird.

    Der Zeitpunkt, den Anfängen zu wehren, ist leider längst verpasst worden.

    Absichtlich verpasst worden.

  • S
    Shoshanna

    Das was Deutschland an Symapthie gewonnen hat das geht wieder verloren-genau durch solche Neonazi-Demos. Die Folgen der Berichterstattung im Ausland sind für alle Deutschen im In- und Ausland katastrophal!

  • M
    meso

    schade, dass menschen wieder zurückgedrängt werden, wenn faschisten mit uniformierten (von steuergelder finanziert) marschieren dürfen.

    aber von den faschisten geht ja keine gefahr aus - Neeeiiin! - wir können beruhigt sein: der staat läuft ja mit...

  • E
    Ernst

    Die Kirche hat die NSDAP immer gut gefördert, ich würde sagen, die bekennende Kirche hat widerstand geleistet aber der apparat Kirche tat nichts gegen die Faschisten

  • L
    liebe

    Der Zynismus sei entschuldigt, aber Deutschland braucht eine wirksame Entnazifizierung. Ein Bildungssystem muss über psychologische Hintergründe von Gruppennarzissmus aufklären, muss beleuchten, woher die Lehren von heutigen 'Humankapitalverwaltern' (HR-Manager..) stammen. Weil es das nicht in ausreichendem Maße leistet, wurden aus Nazis eben Narzis, Narzissten, die ihre German Angst, ihre Minderwertigkeitsgefühle in einem menschenverachtenden Wirtschaftssystem zu kompensieren sucht - die Ursachen der kollektiven, seelischen Störung, die den heutigen Gesellschaftscharakter prägt, werden gerade erst angegangen, bspw. in Filmen wie Das weisse Band.

  • N
    Nielson

    Was ist nur in diesem Land los ?

     

    Angefangen vom Innenminister über die Familienministerin wird eine "Gefahr von Links" propagiert, dass man sich an die dunkelste Zeit von D erinnert fühlt.

     

     

    Und was passiert mitten in D, Holocausleugner, Verharmloser von NS-Verbrechen und Volksverhetzer marschieren mit Billigung des Polizeipräsidenten, sowie unter Schutz der Polizei ( wer sich für sowas hergibt, gehört suspendiert ), in SA-Manier am hellerlichten Tag durch ein deutsche Stadt.

     

    Der jüdischen Gemeinde, engagierten Bürgern wider des Vergessens, Antifaschisten, Gewerkschaftern, kurz allen Demokraten, die sich gegen die braune Pest zu Wehr setzen wollen, werden behindert, schlimmer noch, ihnen werden ihre demokratischen Grundrechte verwehrt.

     

     

    Ein Skandal ohnegleichen, der nicht ohne Konsequenzen bleiben darf, auch für vermeintlich sicher im Sattel sitzende Staatsdiener !

     

     

    Schaut Euch die Videos an, solange sie noch verfügbar sind.

     

     

    http://npd-blog.info/2010/08/15/bad-nenndorf-gegen-nazis/

  • D
    dennis

    when you don't know what's right. go left!

  • M
    Moritz

    Faschismus ist keine Meinung sonder ein Verbrechen.

  • HV
    hannes von eben

    @ Demokrat

     

    Eine Demokratie muss nicht immer demokratische Mehrheiten hervorbringen. Bestes Beispiel: Weimarer Republik (immerhin doch eine Demokratie, oder?), wo ab 1932 die NSDAP als stärkste Partei aus den Reichstagswahlen hervorging...

    Hitler wurde 1933 von Hindenburg ernannt, weil seine Berater der Meinung waren, man könne ihn als Mehrheitsführer des Reichstags nicht weiterhin außen vor lassen, somit beruhte die Machterlangung Hitlers doch auf Volkes Wille.

     

    Sollen wir den Nachfolger/innen derjenigen, die damals die Demokratie mit demokratischen Mitteln bekämpft und besiegt haben und in Übereinstimmung mit dem Großteil des deutschen Volkes den größten Massenmord der jüngeren Geschichte begangen haben, die Straße überlassen, damit auch sie ihre menschenverachtende, geschichtsrevisionistische, faschistische Propaganda verbreiten können und sich so in die Köpfe der Menschen bringen?

    Die Antwort ist klar: NEIN! Wir DÜRFEN es nicht, das gebietet uns die deutsche Geschichte.

     

    Schade, dass die Vertreter/innen des heutigen deutschen Staates, die eben diesen vor solchen faschistischen Geschichtswiederholungen schützen sollen, eben dies nicht tun und ihren Feind/innen die offene Straße überlassen, ihren Freund/innen (der Großteil der Gegendemonstrant/innen) aber den Protest verbieten.

    Und auch ich muss die Frage stellen: "Was ist das für ein Land?!"

  • AW
    adam weishaupt

    @von Demokrat: Faschismus ist keine Meinung - Faschismus ist ein Verbrechen.

     

    Machen sie nicht den Fehler und verwechseln sie Feighei mit Tugendhaftigkeit.

     

    Mein Respekt für die mutigen Anti-Braune-Pest-Demonstranten!

  • AP
    Anton Pril

    Eine Demo wurde verzögert - toll!

     

    Ein paar Leute (Schornsteinfeger, Kindergärtnerin) verlieren ihre soziale Existenz - auch schön!

     

    Aber wir müssen endlich richtig gegen dieses rechte Geschmeiss vorgehen.

     

    An jedem Haus muss ein Schild hängen "Rechte unerwünscht". Vor jedem Laden, der Rechten gehört oder in dem Rechte bedienen, muss ein Schild stehen mit "Kauft nicht bei Rechten".

     

    Aber auch das können nur kleine Schritte auf dem richtigen Weg sein: Am Ende muss die Endlösung der Rechten Frage stehen.

     

    Denkt mal darüber nach! Oder lasst es weiterhin sein ...

  • V
    vic

    Ich freue mich über jeden einzelnen Menschen vor Ort, der/die sich in Wort oder durch bloße Anwesenheit der Faschistenhorde entgegengestellt hat.

    Danke Freunde.

    Und ich fordere Schünemann auf, derartige Blankoschecks mit 20 Jahren Laufzeit sofort wieder einzuziehen.

  • Z
    zentrum

    @Zentrumspartei: Diese hat allerding auch den Herrr Hitler zum Reichskanzler gemacht bzw. nicht gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt oder irre ich mich?

  • Z
    Zentrumspartei

    Ich finde es sehr gut, daß hier in diesem Artikel endlich einmal auf den historischen Kampf der Zentrumspartei gegen den Nationalsozialismus hingewiesen wird.

     

    Tatsache ist, daß das Zentrum unter seinem Kanzler Brüning die SA und ihre braunen Uniformen im Jahre 1932 verbot. Leider musste das Verbot kurze Zeit später aufgehoben werden, weil eine Mehrheit mit SPD und KPD gegen die Nazis nicht zustande kam.

     

    Umso wichtiger, daß hier in diesem Artikel an diesen wichtigen Meilenstein, das SA Verbot durch die katholische Zentrumspartei in 1932 erinnert wird.

     

    Es sollte auch an den Kirchenbann, der sich gegen SA und SS sowie NS Parteimitglieder richtete, erinnert werden.

     

    17. August 1929 - Verbot der Mitgliedschaft in der NSDAP für Katholiken.

     

    Dieses Verbot wurde öffentlich durch die Kirche immer wieder erneuert. Hier die bekannte Paderborner Erklärung, die am 10. März 1931 allen Katholiken verlesen wurde und für alle Katholiken verbindlich war:

     

    "Er macht das Gefühl einer Rasse zum Richter über religiöse Wahrheiten, über Gottes Offenbarung und über Zulässigkeit des von Gott gegebenen Sittengesetzes. ... Das Reich Christi gilt uns Katholiken aber als international, universal, katholisch. ... so ist für katholische Christen die Zugehörigkeit zur NSDAP unerlaubt, " (zitiert nach Hans Müller: Katholische Kirche und Nationalsozialismus, Dokumente 1930 -- 1935, Müchen: 1963, S. 30-33)

  • MB
    Markus Braun

    Ich halte es für bedenklich, wenn man öffentlich für Rassenhaß und Diskriminierung demonstrieren darf.

     

    Ganz abgesehen davon stellt sich die Frage, ob man einer Gemeinde wie Bad Nenndorf nicht das Recht einräumen sollte über eine solche Veranstaltung per Volksentscheid abstimmen zu dürfen. Schließlich ist ein Ausblick auf 20 Jahre Wiederkehr dieser Veranstaltung wenig erbaulich. Wenn die einfache Mehrheit sich für die Demonstration ausspricht wäre sie auch tragbar; aber eine ganze Gemeinde zu etwas zwingen, dass sie (vermutlich) mehrheitlich nicht möchte, ist m.E. wenig im Sinne einer Macht die beim Volk liegen soll.

  • S
    SaintHuckt

    Ich sag einfach mal das, was hier eigentlich in jedem Beitrag stehen sollte: Danke, liebe Gegendemonstranten.

     

    Mehr ist dazu nicht zu sagen, zumindest nicht in diesem Rahmen. Denn einen Beitrag hier zu tippen heißt weder, dass man das Problem im persönlichen Umfeld tatsächlich so angeht, noch dass sich der Diskurs auf eine entscheidende Ebene hebt. Aber das ist vielen Forentippsen nich so ganz klar, wie mir scheint.

  • O
    Ogdan Ücgür

    Und wieder mussten die Links-Faschisten den Richterspruch durch Taten bestätigen: Gewalt und Straftaten gehen vor allem von den Links-Faschisten aus.

     

    Warum kann es keine zivilisierte Auseinandersetzung geben? Warum kann man nicht friedlich miteinander diskutieren? Warum muß man das Andenken an die Opfer auf beiden Seiten instrumentalisieren?

     

    Diese Art der Auseinandersetzung verschiedener Sozialistischer und National-Sozialistischer Radikaler tut uns nicht gut. Jeder hat das Recht, friedlich zu demonstrieren, ohne dabei gestört zu werden, solange er nicht verfassungsfeindliche Ziele verfolgt - die waren hier von den Richtern aller Instanzen aber nicht gesehen worden.

     

    Daher: bitte einfach mal aufhören Menschen zu diffamieren. Es kann nicht sein, daß eine Demo einer Gruppe als "Aufmarsch" diffamiert wird, während die Gewalttaten und Gesetzesbrüche der anderen als "überwiegend friedliche Demo" verhübscht werden.

     

    Wir brauchen keine Radikalen mehr. Und ob der, der einen Gesetzesbruch begeht ein Sozialist oder Nationaler-Sozialist ist, ist völlig egal!

  • L
    Lajuna

    Ich danke meiner Heimatprovinz aus der Ferne für Eure Gegenaktionen - ich bin stolz auf Euch!!!

  • D
    Demo-grad

    Nazis entstehen nicht im luftleeren Raum. Eine Fixierung auf rechtsextreme Manifestationen, wie solche Aufmärsche, bei gleichzeitiger Blindheit gegenüber den umfassenden Verhältnissen, kann nicht Ursachen bekämpfen.

     

    Ein Aufstand der Anständigen, welcher in einem durch und durch von Konkurrenz und Wohlstandschauvinismus, Abgrenzung und Egomanie geprägten Umfeld, Nazis als Feindbild entdeckt ist paradox.

     

    Stimmt das Feindbild - stimmt das Weltbild. Aber so einfach ist das nicht. Eine Gesellschaft, welche Sozialdarwinismus als Organisationsprinzip angenommen hat, braucht nicht den Saubermann spielen.

     

    Demokratie herrscht hier schon lange nicht mehr, weil die sozialökonomischen Steuerungsmechanismen der Gesellschaft und ihren Vertretern entzogen wurden.

     

    Scheindemokratie

    Image

    Standort

    Konkurrenz

    gemeinsames Feindbild

     

    Irgendwie braucht die Gesellschaft die dummen Feinde, um ihrer eigenen Verbrechen nicht gewahr zu werden.

     

    Nazis blockieren macht nur Sinn, wenn Marktradikalismus blockiert wird. Denn zurzeit ist der reale existente Rassismus mehr ökonomisch und weniger biologistisch bestimmt.

     

    Die Gefahr für die Demokratie, entsteht innerhalb der Demokratie, nie von den erklärten äußeren Feinden. Demnach auch von keinem Blockierer, keinem Nazi usw. sondern dort wo die Macht liegt. Die selbsternannten Demokraten haben die Demokratie meistbietend verkauft, niemand sonst!

  • KS
    Karl Schicklgruber

    @Susanna "kann ich nicht verstehen dass Gruppen oder Sekten aller Art, die radikal( an der Wurzel ansetzend) mit gewalttätig und militant verwechseln nicht stärker Einhalt geboten wird."

     

    Wie, denn, sollte eine radikale - an der Wurzel ansetzende - Kritik des bestehenden demokratisch-kapitalistischen Systems aussehen so dass diese Kritik nicht zum Aufruf gegen den demokratischen oder kapitalistischen Character unserer Gesellschaft aufruft?

     

    Wer bei einer Kritik der Grundrechnungsart unserer Gesellschaft beginnt, d.h. die Unterwerfung des wertschaffend arbeitenden Menschen unter Profit, gelingt zu einer Forderung der Abschaffung des Kapitalismus. Wer die Kritik mit der politischen Ineffizienz der Demokratie beginnt, d.h. die Dominanz der Pragmatik der volksparteilichen Machterhaltung und die Unterwerfung des allgemeinen Willens des Volkes unter politisch-ökonomischen Sachzwängen, gelingt zu einer Forderung der Abschaffung der Demokratie um die Wirtschaft dem Volk zu unterwerfen.

     

    Wie kann die Forderung der Abschaffung des Kapitalismus oder der Demokratie nicht militant sein? Nur in einem machftreien Raum, dessen Gegenteil wir täglich in Politik und Wirtschaft erfahren. Menschen die Abschaffung fordern wird täglich "Einhalt geboten", Susanna, dafür sorgen konzentrierte politische und ökonomische Macht ohne TAZ-Leser Kommentare oder Anti-Fa.

  • EA
    Eser A.

    @Susanna

     

    Naja, die Katholiken rammeln fleißig weiter. Einen Kreuzzug müssten die sich wenigstens heute genehmigen lassen.

    Linke Extremisten demolieren Autos von Reichen und schmeissen keine Ausländer von Zügen oder treten deren Kopf matschig. Und leider ist es auch eine falsche Einschätzung, dass Neonazis im Rückzug seien. Seit Jahren sagen die Innenminister, dass die rechte Gewalt zunimmt ("Linke Gewalt" noch mehr, wobei ich bis heute nicht wirklich weis, was linke Gewalt ist. Werden halt noch mehr Juwelierläden oder Autos von Reichen angezündet).

    Und die soziale Verächtung von islamistischen Extremisten ist bereit in vollem Gange. Keiner mag die, keiner will die... so sehr, dass wir auch den normalen Gläubigen unter Generalverdacht stellen. Unsere permanente Angst treibt uns auch unser Verständis für Demokratie aus dem Kopf heraus.

  • JS
    Jaque Spareau

    @Demokrat: Dann würden Sie alles für demokratisch halten, nur weil es von einem *Rechtsstaat* abgesegnet wurde? Ich glaube nicht, dass sie ihrem Namen gerecht werden. Demokratie setzt Eigeninitiative und Eigenverantwortung vorraus. Nur weil ein Staat demokratisch gewählt wurde, heißt das nicht, dass er auch demokratisch handelt. Und was Nazitum mit Meinungsfreiheit zu tun haben soll, verstehe ich nicht.

  • JD
    Jacob Donkelman

    Was ist das für ein Land das wohldenkende Leute kriminalisiert und Rassisten die die Geschichte nicht kennen, alle Freiheit gibt, statt sie in die Schule zurückuschicken?

    Ach, es ist das Land der damaligen (?) Nazis denen mein Vater - und nicht er allein! - sein zu kurzes Leben verdankt!

  • D
    Demokrat

    So weh es mir im Herzen tut. Aber mein Verstand obsiegt. Ich finde das Verhindern von rechtsstaatlich genehmigten Demos undemokratisch und halte es für den falschen Weg.

  • JD
    jemand den das freut

    Ein hoch auf die Zivilcourage. Applaus und Danke aus der Ferne!

  • H
    Helmut

    Wetter-Vorschau:

     

    Neues Tief bringt viel Regen nach Deutschland

     

    Gleich zwei Tiefdruckgebiete beeinflussen das Wetter in Deutschland. In einigen Gegenden drohen auch Gewitter. Dann wird es wieder schön.

  • F
    Fritz

    "Gefängnis für Nationalsozialisten", warum ist die Wahrheit so schwer zu ertragen? Versuchen wir es mal so: Es gab auch Anti-Nazis und Schwule dort und die Taeter wurden nie bestraft.

  • S
    Susanna

    Auch wenn ja die Demokratie selbst für Meinungsfreiheit steht kann ich nicht verstehen dass Gruppen oder Sekten aller Art, die radikal( an der Wurzel ansetzend) mit gewalttätig und militant verwechseln nicht stärker Einhalt geboten wird. Aufklärung kann da mitunter durchaus helfen auch wenn es besser ist dass schon im Erziehungsalter zu tun.

     

    Die Neonazis haben sicherlich einen beängstigenderen geschichtlichen Hintergrund aber zu Gewalt neigende Gruppierungen mit oder ohne extremem politischen Charakter gibt es leider etliche. Die Neonazis sind in unserer Gegend eher am Verschwinden.

     

    Mehr Sorgen bereitet mir ,vermutlich weil ich damit eher konfrontiert bin, die islamischen antidemokratischen Extremisten, die sich fast uneingeschränkt in unserem Land ausbreiten dürfen.

     

    Hey, wir haben gerade die seit mehreren Jahrhunderten bestialisch mordende, folternde frauenverachtende dogmatische katholische Kirche einigermaßen zur Ruhe gebracht muss Deutschland jetzt auch noch die nächsten " durchgeknallten Gottesfürchtigen" besänftigen....

  • K
    knobelbecher

    Anhand der vielen Kommentare ist klar zu erkennen, wie die breite Mehrheit zu dem Thema steht. Es gilt immer noch rechts vor links auf deutschland Straßen.