Spanien entlässt Abschiebehäftlinge: Rassistische Krawalle nach Mord in Südspanien
Almeria (dpa) – Die Ermordung einer jungen Spanierin durch einen Marokkaner hat schwere ausländerfeindliche Ausschreitungen in Südspanien ausgelöst. Etwa 5.000 Bewohner von El Ejido zogen mit Rufen wie „Araber raus“ durch den Ort an der südostspanischen Mittelmeerküste. Medienberichten zufolge stürzten sie Autos von Marokkanern um und warfen Steine in die Geschäfte von Ausländern.
Wenige Stunden zuvor hatte ein Marokkaner eine 26-jährige Spanierin bei dem Versuch erstochen, ihr die Handtasche zu entreißen. Der 21-jährige Täter, der festgenommen wurde, ist nach Polizeiangaben geistesgestört.
Derweil hat die spanische Polizei alle Ausländer aus der Abschiebehaft entlassen. Mit In-Kraft-Treten des neuen Ausländerrechts zum 1. Februar sind nach Angaben des spanischen Innenministeriums 300 Migranten freigekommen, wie El Païs berichtet. Hilfsorganisationen sprechen dagegen von mehr als 600 befreiten Flüchtlingen. Lediglich rund 40 Straftäter befänden sich weiter in Haft. Nach dem neuen Ausländergesetz darf eine fehlende Aufenthaltserlaubnis kein Festnahmegrund mehr sein.
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