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Rassistische Busfahrerin in SchwedenEntlassung nach Rausschmiss

Eine Busfahrerin hatte drei Passagiere wegen ihrer Hautfarbe zum Verlassen des Busses aufgefordert. Die Verkehrsbetriebe reagierten. Die Frau wurde entlassen.

Das war kein Einzelfall Bild: imago/Gerhard Leber

STOCKHOLM afp | Eine schwedische Busfahrerin ist wegen der Diskriminierung von Passagieren dunkler Hautfarbe entlassen worden. Die Frau habe die Verkehrsbetriebe verlassen, sagte eine Sprecherin der nördlichen Stadt Kiruna am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Die Fahrerin habe drei Passagiere wegen ihrer Hautfarbe zum Verlassen des Busses aufgefordert. Es seien Ermittlungen zu dem Vorfall eingeleitet worden.

Die Sprecherin der Stadtverwaltung, Magdalena Wäppling, begrüßte die Entlassung. Alle Angestellten der städtischen Unternehmen müssten „unsere Werte“ respektieren und alle Menschen gleich behandeln.

Laut dem Fernsehsender SVT handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Ein Schwarzer berichtete dem Sender, er sei von einem Busfahrer zum Verlassen des Busses genötigt worden. Asylbewerber berichteten, sie seien nicht mitgenommen worden, wenn sie auf den Bus warteten.

Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung Schwedens sind ausländischer Herkunft. Die Einwanderung weiterer Flüchtlinge sorgt vermehrt für Spannungen. Bei der Parlamentswahl Mitte September kam die rechtspopulistische Partei Schwedendemokraten auf 13 Prozent.

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31 Kommentare

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  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Kleine, aber vielleicht nicht ganz unbedeutende Ergänzung. Die drei hatten keinen Fahrschein. Allerdings wurden auch nur sie kontrolliert.

    • @738 (Profil gelöscht):

      Mit anderen Worten: Man ist davon ausgegangen das Schwarze keinen Fahrschein haben. Damit ist der Rausschmiss ( der Fahrerin ) also doch gerechtfertigt.

  • Ein gute knappe Kurzmeldung!

  • "Die Fahrerin habe drei Passagiere wegen ihrer Hautfarbe zum Verlassen des Busses aufgefordert."

    sagt eine Srecherin der Verkehrsbetriebe lt. dpa.

    Ne Herr Kreiner, das genügt nicht. Man sollte nicht einfach alles glauben, was in der Zeitung steht. Eine Busfahrerin fordert drei Männer die einen Fahrschein besitzen auf den Bus zu verlassen und die tun das dann? Einfach so? "Ey, du schwarz, du kommst hier net rein", oder wie? Also für mich gibt's da so einige Ungereimtheiten.

  • 6G
    677 (Profil gelöscht)

    Habe ich das jetzt richtig verstanden: Erst ist die Frau gegangen (worden) und dann ist eine Untersuchung eingeleitet worden (oder zumindest noch nicht abgeschlossen)?

    Finde ich genau die richtige Reihenfolge.

    • @677 (Profil gelöscht):

      Raus mit dem Rassistenpack!

      In Schweden geht das zack-zack-zack.

      • D
        D.J.
        @Dudel Karl:

        Nicht dass ich mich bei Ihnen noch über irgendwas wundere, aber ich schließe aus Ihren Worten, dass Sie Untersuchungen in solchen Dingen für überflüssig halten. Ich denke, in der Sowjetunion hätten Sie sich in den Dreißigerjahren pudelwohl gefühlt. Bis es Sie getroffen hätte.

        • @D.J.:

          Was viele nicht wissen!

           

          Schweden ist weder die BRD noch die Sowjetunion.

          Wenn man in Schweden entlassen wird, hat man Anspruch auf sehr vernünftiges Arbeitslosengeld. Was sich viele der heutigen Generation auch nicht mehr vorstellen können:

          Das war auch mal in der BRD so. Ich kenne noch Leute, die Ende 50 waren und ihren Chef gebeten haben, Sie zu entlassen anstatt einen jüngeren gehen zu lassen.

          Denn man hatte dann Anspruch bis zur Frühpensionierung auf Arbeitslosengeld oder die nur unwesentlich geringere Arbeitslosenhilfe. Wenn der Chef das nicht einsah, konnte man sogar seine Entlassung provozieren.

           

          Evtl. haben wir hier so einen Fall vorliegen.

           

          Ja, das waren die Zeiten in der BRD, wo das Wort "Entlassung" noch nicht mit dem Wort "Todesstrafe" verbunden wurde, die Zeiten, als die BRD noch an der Elbe endete und als noch keine rotgrüne Regierung jedwedes Selbstbestimmungsrecht der Arbeitnehmer durch radikalen sozialen Kahlschlag zunichte gemacht hat.

           

          Auch, wenn es bei dieser Busfahrerin so gewesen sein sollte, würde ich der ein paar reinhauen, wenn sie ihre Entlassung mit so etwas provoziert hat.

           

          Dennoch sind wir leider heute jenseits von Schweden.

          • @Age Krüger:

            Sie wissen garnicht, wovon sie schreiben.

            Schweden ist der grösste Überwachungsstaat in Europa.

            Aufgrund der völlig ueberzogenen Sozialleistungen, steht das gesamte System kurz vor der Pleite.

          • D
            D.J.
            @Age Krüger:

            Danke für die Info. Zum Glück gibt es auch heutzutage nicht nur überzeugte Linke, bei denen man fassungslos dasteht, wenn sie die Tasten bedienen.

          • @Age Krüger:

            "Das war auch mal in der BRD so. Ich kenne noch Leute, die Ende 50 waren und ihren Chef gebeten haben, Sie zu entlassen anstatt einen jüngeren gehen zu lassen."

             

            Und aus genau diesen Gründen wurde dann das Arbeitslosengeld reformiert und Hartz IV eingeführt.

            • @Dhimitry:

              Falsch. Hartz 4 wurde erfunden, um indirekt Löhne und Gehälter zu drücken, als Damoklesschwert und als Daumenschraube gegen den Lümmel Arbeitervolk. Wurden nicht umsonst von der Wirtschaft diktiert, die Hartz-Gesetze.

               

              Leider finden sogar sog. Sozialdemokraten die Hartz-Gesetze gut, natürlich nur, weil die SPD sie gemacht hat.

              • @Dudel Karl:

                ... Und Linke fanden die Zeit davor besser mit 5 Millionen Arbeitslose.

                • @Arcy Shtoink:

                  Linke fanden die Zeit am schönsten, als noch kein Nationalismus herrschte und man Asylbewerbern das gleiche Ansehen zusprach wie irgendwelchen Menschen aus einer völlig anderen Kultur östlich der Elbe.

                   

                  Desweiteren ist die Arbeitslosenzahl unerheblich, wenn die Arbeitslosen gut und selbstbestimmt leben können.

  • Ich finde, dass Robert in einem Punkt Recht hat. Der Artikel ist äußerst oberflächlich. Es wäre tatsächlich interessant zu erfahren, um was für einen Vorfall es geht.

     

    Wurden die Schwarzen aus dem Bus gewiesen, "weil sie schwarz" sind, ist die Entlassnung natürlich richtig, allerdings fragt man sich, warum darüber die dt. Presse berichtet, weil es eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, dass so jemand kein Busfahrer sein kann.

     

    Wurden sie aus dem Bus gewiesen, weil sie kein Ticket hatten, wäre das ein Vorfall, der überall auf der Welt täglich passiert´und nichts mit Rassismus zu tun hätte.

     

    Die Frage ist also: hat die Busfahrerin selbst irgendwas zu ihrer Verteidigung vorgebracht? Soll es einen nachvollziehbaren Grund gegeben haben, die Schwarzen nicht zu befördern? Oder räumt sie ein, dass sie aus rein rassistischen Motiven gehandelt hat.

     

    Das wäre schon interessant.

    • @Dr. McSchreck:

      "Die Fahrerin habe drei Passagiere wegen ihrer Hautfarbe zum Verlassen des Busses aufgefordert."

       

      Genügt das?

      • @Dudel Karl:

        Ach, nein natürlich nicht.

         

        Einer meiner Nachbarn hat mir mal im Flur erklärt, wie "der Jude" und der Vatikan den Arier vernichtet haben.

         

        Das hat mir nicht gereicht.

        Seit wann reichen Behauptungen aus um sich eine Meinung zu bilden oder Leute in den Knase zu werfen?

      • 1G
        1326 (Profil gelöscht)
        @Dudel Karl:

        Reicht natürlich nicht, solange wir nicht wissen, wer das behauptet hat.

        Selbst ein Nazi wäre nicht so dumm, so etwas zu äussern, das geht eleganter.

         

        Das klingt alles nicht sehr überzeugend.

  • Busfahrerin, PolizistIn, SchaffnerIn; KellnerIn, Türsteher usw. zeigen hin und wiedermal ihre rassistische Weltansicht offen in der Gesellschaft. Arbeitgeber, Vermieter, Makler hingegen nehmen die indirekte Variante mit"Wir werden uns bei Ihnen melden." Im Grunde gehört 60 % der Bevölkerung hinter Gitter.

    • @Wiliam grudier:

      Nur 60%? Das erscheint mir zu wenig. Für den Rest jedenfalls happige Geldstrafen bei der Verwendung des Wortes "Schwarzfahrer".

      • @Trango:

        Keine Ahnung von der Welt aber hauptsache Rassismus ausgemacht, ne?

         

        Schwarzfahrer hat nichts, aber auch wirklich gar nichts mit der Hautfarbe zu tun. Sondern leitet sich von einem yiddishen Wort für Armut ab.

        • @Kleopatros:

          Ihre feinen Antennen für Ironie habe ich sträflich überschätzt.

           

          Ich gehe sofort in das Gefängnis - und nicht über Los :-))

        • @Kleopatros:

          Einen "armen" Mitfahrer zu bestrafen ist ja noch viel schlimmer als Rassismus.

  • 7G
    786 (Profil gelöscht)

    Ich finde solches Verhalten muss mit Gefängnisstrafe geahndet werden. Menschen mit so einer Einstellung haben in der Gesellschaft nichts verloren.

    • D
      D.J.
      @786 (Profil gelöscht):

      Und wozu auch eine Untersuchung dazu abwarten?

      • @D.J.:

        Ich kenne jemanden der jemanden kennt und der hat mal gelesen, dass sowas wirklich passiert.

         

        Man kann also nicht von einem, Einzelfall sprechen und daher müssen solche bewiesenen Hassverbrecher direkt abgeholt werden.

         

        Jawoll!

         

        Aber mal im Ernst: Falls die Frau wirklich keinen Anlass als Fremdenfeindlichkeit hatte dann wären Abmahnung und Entlassung das angebrachte Mittel. Ich kann nicht im Kundendienst arbeiten und mir dann meine Kunden aussuchen. Dafür werde ich nicht bezahlt.

         

        Eine Haftstrafe halte ich aber für überzogen. Schmerzensgeld für die Demütigung und die entstandenen Umstände wäre aber sicher auch zu leisten.

         

        Wenn wir jeden " aus der Gesellschaft entfernen" der sich anderen Menschen gegenüber wie ein Arsch benimmt... Naja dann bleiben nicht mehr viele Leute übrig, oder?

        Dachsbau: Wohin transportieren sie denn die Menschen die in der Gesellschaft nichts verloren haben?

      • @D.J.:

        Wenn sie entlassen wurde gibts nichtsmehr zu untersuchen, dann ist die firmeninterne Untersuchung schon längst abgeschlossen. Es gibt mittlerweile in allen öffentlichen Verkehrsmitteln Videokameras.

         

        "Etwas untersuchen zu müssen" aber nichts zu tun ist zu einer Standardphrase im Westen verkommen wenn es um Rassismus geht, die ostdeutschen Gebiete etwa sind Meister in diesem Fach.

        Klare Worte und Abgrenzungen gibt es so gut wie garnicht mehr, stattdessen die hier vorliegende Variante mit Allgemeinphrasen.

         

        Ich finde weder dass sie ins Gefängnis muss noch stört es mich dass sowas überhaupt existiert. Mich stört in Bezug auf Deutschland vielmehr der Abwehrreflex selbst liberaler Deutscher die das gewaltige rechte Potenzial in Deutschland notorisch kleinreden, im restlichen Europa wird das sicherlich nicht sehr anders sein.

         

        Das gibts aber bei sogut wie allen ethnischen und religiösen Gruppen, anscheinend denken die meisten Menschen wohl sie seien in einer Schicksalsgemeinschaft mit dem Bodensatz ihrer Gruppe und würden persönlich angegriffen wenn man diesen Bodensatz kritisiert....

        • D
          D.J.
          @Tron1981:

          Es steht im Artikel:

          "Es seien Ermittlungen zu dem Vorfall eingeleitet worden." Da steht nichts von abgeschlossen. Das hat mich doch schon etwas erschreckt.