Rassismus und Sexismus im Zug: Attacken auf Politikerinnen der Linkspartei
Attacke von Fußball-Fans: Nach einem Angriff auf die Abgeordnete Gökay Akbulut spricht die Linke von einer neuen Qualität von Angriffen im Wahlkampf.
Die Abgeordnete gibt an, die Männer fotografiert und Aufnahmen von den rassistischen Gesängen gemacht zu haben. Daraufhin hätten diese eine Bierflasche nach ihr geworfen, die sie über dem linken Auge getroffen habe. Nach Angaben einer Sprecherin Akbuluts gab sich die Politikerin erst nach der Attacke als Bundestagsabgeordnete zu erkennen. „Es war offenbar ein rassistisch motivierter Angriff.“
Versuche einer Zeugin sowie der Zugbegleiterin des Wagens, die Aggression der Männer zu mäßigen, blieben erfolglos. Akbulut alarmierte noch während der Fahrt die Bundespolizei, die sie in Stuttgart in Empfang nahm.
Nach Angaben der Sprecherin Akbuluts hat die Bundespolizei Ermittlungen aufgenommen, Ergebnisse sind noch nicht bekannt. Der Abgeordneten gehe es gesundheitlich wieder so weit gut. Die Verletzungen hätten sich im Krankenhaus als nicht schwerwiegend herausgestellt.
Erklärung von VfB Stuttgart gefordert
Gökay Akbulut appellierte an Parteien: „Eine aufgeheizte gesellschaftliche Stimmung, in der Migration als das Übel aller Dinge dargestellt wird, macht solche Angriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte erst möglich“, erklärte sie auf Instagram.
Vom VfB Stuttgart forderte die 42-Jährige, zu klären, wie er mit „rechtsextremen Fans“ umgehen wolle. Politiker der eigenen Partei, aber auch der Grünen zeigten in Stellungnahmen unter dem Instagram-Post ihre Solidarität, darunter die Linken-Bundesvorsitzende Ines Schwerdtner und die grüne Bundestagsabgeordnete Emilia Fester.
Empfohlener externer Inhalt
Ebenfalls am Wochenende wurde die Schweriner Linken-Bundestagskandidatin Amina Kanew in Neubrandenburg von Jugendlichen angegriffen, beleidigt und bedroht. Auch dabei soll eine Glasflasche gezielt geworfen worden sein, sie traf die Politikerin am Fuß. Nach Angaben der Linkspartei konnten die mutmaßlichen Täter von der Polizei bereits ermittelt werden. „Der Winterwahlkampf zeigt eine ganz neue Qualität an Bedrohungen und Angriffen“, erklärte die Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Hennis Herbst.
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