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Rapper Snoop Dogg will NHL-Team kaufenUnterhaltsames Wettbieten

Das Eishockeyteam der Ottawa Senators steht zum Verkauf. Mit Rapper Snoop Dogg und Schauspieler Ryan Reynolds duellieren sich zwei Promis.

Rapper Snoop Dogg als Pausenunterhalter beim Super Bowl Foto: Lynne Sladky/dpa

N icht nur die Fans der Ottawa Senators schauen mit Spannung auf den 15. Mai, auch das Eishockeyteam um den deutschen Mittelstürmer Tim Stützle ist gespannt, wie der Bieterwettstreit ums kanadische Team ausgeht. Für Unterhaltung ist jedenfalls bis zum Verkaufstermin gesorgt, denn die Interessenten werfen nicht nur jeweils über eine Milliarde Dollar in die Waagschale, sondern auch ihr flamboyantes Promi-Image.

Auf der einen Seite ist Snoop Dogg, ein Multitalent der Selbstvermarktung, auf der anderen der Sexiest Man Alive (People-Magazin) aus dem Jahr 2010, Ryan Reynolds. Schauspielerfahrung haben beide, Snoops eigentliches Metier ist freilich der Rap, aber er genehmigte sich auch Ausflüge zu Reggae, Funk und Gospel.

Calvin Cordozar Broadus Jr., wie er mit bürgerlichem Namen heißt, gilt als Amerikas berühmtester Kiffer, was er mit einem Gastauftritt in der Serie „Weed“ ironisierte. Snoop Dogg arbeitete hart daran, jener Bad Boy zu sein, der zu gut ist, um ins Abseits zu geraten.

Nein, Snoop Dogg ist anschlussfähig wie nur irgendwer, und deshalb tritt er schon mal bei der Halbzeitshow des Super Bowl auf oder wirbt für den Finanzdienstleister Klarna sowie gemeinsam mit Martha Steward („Amerikas beste Hausfrau“) für die Feuerzeugfirma BIC. Dass er mal Regisseur („Snoop Scorsese“) von Porno-Filmchen war? Dass er mit seiner Entourage auf einem Londoner Flughafen ein bisschen randaliert hat? Dass er mal mit einer Waffe hopsgenommen wurde? Nun ja. Das gehört eben dazu, wenn man Erwartungen seiner Hood zu erfüllen hat.

Ryan Reynolds spielt da in einer anderen Kategorie: eher Schwiegermamas Liebling, der nicht nur beim Rotlicht der Kamera performt, sondern auch dann, wenn es darum geht, ein ordentliches Business aufzuziehen. Zu seiner Investorengruppe The Remington Group gehört der Immobilienmogul Christopher Bratty. Die in New York ansässige Firma Galatioto Sports Partners managt den Deal.

Aggressives Vorgehen des Kontrahenten Reynolds

Die Zeitung Ottawa Sun berichtet, dass der Kanadier Reynolds und sein Kompagnon Bratty so schnell wie möglich einen Abschluss herbeiführen wollen und während des gesamten Prozesses recht aggressiv vorgegangen seien. Beide versprechen, eine neue Arena für die Puckjäger zu bauen. Die Senators wären nicht der einzige Sportklub, bei dem sich Reynolds engagiert. Im Jahr 2020 kaufte er den walisischen Fußballverein FC Wrexham gemeinsam mit seinem Schauspielkollegen Rob McElhenney.

Snoop Dogg wiederum ist Teil eines Bieterkonsortiums um den in Los Angeles ansässigen Unternehmer Neko Sparks. Snoop bestätigte die Berichte am Montag auf Instagram, er teilte ein Foto von Senators-Spielern, darunter Brady Tkachuk und Drake Batherson – sowie ein Bild von Neko Sparks. „Ich möchte Hockey in unsere Gemeinschaft bringen“, schrieb der Rapper.

Snoop Dogg war gelegentlich bei Spielen der Eishockeymannschaft der Los Angeles Kings zu sehen, leidenschaftlicher interessierte er sich aber für Football (Seattle Seahawks und Pittsburgh Steelers), Basketball (Los Angeles Lakers) und Wrestling (WWE Wretlemania). Eine Investition in den eSport, FaZe Clan, setzte er unlängst in den Sand. Der Wert der Firma sackte an der Börse von 17 Dollar pro Aktie auf 0,50 Dollar – und Snoop stieg mit erheblichem Verlust aus.

Wenn die Jungs aus Los Angeles erfolgreich wären, würde Filmproduzent Sparks der erste schwarze Besitzer in der NHL werden. Noch sind die Senatoren im Besitz der Familie Melnyk, die in der Pharmabranche zu Geld kam. Showdown in Ontario: Schaffen es die Typen von der Westküste, oder geht der Zuschlag an Ryan Reynolds, den Ex von Alanis Morissette und Scarlett Johansson? Reichlich Stoff für boulevardeske Aufmacher ist vorhanden. Und wenn es für Snoop Dogg und Co. nicht reichen sollte, dann muss eben eine andere Geschäftsidee her. Wie sagte er einst: „Wenn ich nicht mehr rappe, eröffne ich eine Eisdiele und nenne mich Scoop Dogg.“

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Redakteur
Seit 1998 mehr oder weniger fest bei der taz. Schreibt über alle Sportarten. Und auch über anderes.
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