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Radikale Anti-Abtreibungs-AktivistenLeben um jeden Preis

Mit Plastikembryos auf Jugendmessen, mit weißen Kreuzen in Innenstädten: Abtreibungsgegner sehen sich als Aufklärer - und werden selbst von deutschen Ministern unterstützt .

Kaum so lang wie ein Daumen und etwas dicker: Plastik-Figuren, die Embryos in der zehnten Schwangerschaftswoche darstellen sollen. Bild: dpa

Die Plastikembryos sind gut versteckt. Im hinteren Bereich des Messestandes liegen sie, in einer Plastikkiste neben den Gummibärchentüten mit der Aufschrift "In welchem Alter warst du so groß wie ein Gummibärchen?". Die Gummibärchen, erklärt Teresa Kroll, eine der Betreuerinnen des Standes, eigneten sich am besten, um die Besucher zu einem Gespräch zu bewegen. Ein niedrigschwelliger Einstieg, mit einer unverdächtigen Süßigkeit. Kroll ist Mitarbeiterin bei Kaleb, der "Kooperative Arbeit Leben Ehrfürchtig Bewahren", die sich gegen Schwangerschaftsabbrüche einsetzt. Ihr Einsatz heute: Ein Stand auf der Jugendmesse "You" auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin.

Kaleb ist einer von zahlreichen Verbänden in Deutschland, die Namen tragen wie Durchblick, Bundesverband Lebensrecht oder Aktion Lebensrecht für alle. Ihre Mitglieder tragen weiße Holzkreuze durch Innenstädte, stellen tausende Kinderschuhe in eine Fußgängerzone und schicken auch mal 300.000 Embryomodelle aus Plastik per Post quer durch Deutschland. Ihr Ziel: schwangere Frauen von einer Abtreibung abzubringen und sie zum Austragen des Kindes zu bewegen - notfalls auch mit fragwürdigen Zahlen, zurechtgebogenen Studienergebnissen oder verdrehten Tatsachen.

Die Abtreibungsgegner sind dabei keineswegs eine abstruse Bewegung einer Minderheit. Zu einem "Marsch für das Leben" im September schickten unter anderem Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, Bildungsministerin Annette Schavan und der Berliner Erzbischof Georg Sterzinsky Grußworte. Es ging nicht nur um Schwangerschaft, sondern auch um Sterbehilfe und darum, dass Leben grundsätzlich so lange wie möglich erhalten werden solle. Auf der Demonstration dabei: Mitstreiter des Vereins Kaleb.

Bild: taz

Diesen Text finden Sie auch in der aktuellen sonntaz - am 9. und 10. Oktober gemeinsam mit der taz am Kiosk erhältlich.

Der Kampf um den Embyro

Die Abtreibungsgegner: Der Bundesverband Lebensrecht ist ein Bündnis verschiedener Vereine - von der Aktion Lebensrecht für Alle bis zu den Christdemokraten für das Leben, gegründet von Unionsmitgliedern.

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Ihre Unterstützer: Grußworte zur letzten Demo im September kamen etwa vom Unionsfraktionsvorsitzenden Kauder, von Verteidigungsminister Guttenberg und Bildungsministerin Schavan.

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Ihre Gegner: Gegen Aktionen der Abtreibungsgegner formen sich regelmäßig linke und feministische Bündnisse. Am 20. Oktober protestieren Gegner bei einem Marsch durch München. Weitere Infos bietet der Blog "No 218, no fundis".

Auf der Jugendmesse geben sich die Mitarbeiterinnen zahmer. Die weißen Kreuze sind - anders als bei den Demonstrationen - im Lager geblieben. Stattdessen werden die jungen Besucher mit Gummibärchen und Buttons gelockt, mit einem Comic und mit kleinen Ansteckern in Form von winzigen silbernen Füßen. Das kommt vor allem bei jungen Frauen an. Doch nach dem Überreichen einer Gummibärchentüte und ein paar erklärenden Sätzen, in denen die Begriffe Geburt, sechste Woche, Gummibärchen und Aufklärung fallen, finden die meisten Gespräche ein jähes Ende. Wer realisiert hat, worum es hier wirklich geht, ist meist ganz schnell wieder weg.

"Es ist schon krass, wenn so jungen Leuten eingeimpft werden soll, dass Abtreibungen schlecht sind", sagt Maya, 18 Jahre alt, die mit ihrem Freund und einer Freundin auf der Messe ist. Sie hatte sich in dem Comic festgelesen - der Geschichte einer jungen Frau, die ungewollt schwanger wird -, als eine Kaleb-Mitarbeiterin sie ansprach. "Aufdringlich und nervtötend" sei das gewesen. "Aber man will ja nicht unhöflich sein und einfach weggehen", wirft ihre Freundin Stephanie ein. Daher schwiegen die drei zurückhaltend und regen sich erst auf, als die Kaleb-Mitarbeiterin außer Hörweite ist. "Die stempeln alle Frauen, die ihr Kind nicht bekommen wollen, gleich als schlecht ab", sagt Maya.

Die Medizinerin Edith Ockel kritisiert das seit Jahren. Sie hat seinerzeit in der Bundesärztekammer an den Stellungnahmen zum sogenannten Abtreibungsparagrafen 218 mitgearbeitet. "Diese Organisationen wollen mit ihrer Argumentation Frauen als Verbrecher hinstellen und Schuldgefühle hervorrufen", sagt Ockel. Dazu trägt schon die Rhetorik bei: Abtreibung ist Mord, die Frauen also Mörderinnen, manche Gruppen sprechen von "Babycaust". Kaleb-Mitarbeiterin Kroll sagt: "Jeder hat ein Lebensrecht und wir glauben, dass das Leben mit der Befruchtung beginnt." Ockel regt sich auf, wenn sie solche Sätze hört. Ein "fundamentalistischer Bezug auf die befruchtete Eizelle" sei das. "Das Selbstbestimmungsrecht der Frau wird da mit Füßen getreten."

Die Lebensrecht-Aktivisten sehen sich selbst als Aufklärer. Als diejenigen, die Frauen vor psychischen Problemen nach einer Abtreibung warnen, als die Stimme Ungeborener, als Instanz, wenn es darum geht, zu beurteilen, wann Leben tatsächlich beginnt. Bei ihrer Argumentation bedienen sie sich bewusst falscher Fakten. Zum Beispiel der Plastikembryo. Die Figur ist kaum so lang wie ein Daumen, etwas dicker und soll einen Embryo in der zehnten Woche zeigen. Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland, wenn es keinen medizinischen Grund gibt, innerhalb der ersten zwölf Wochen zulässig. Doch das Modell zeigt einen Menschen in Miniformat. Finger und Zehen, Augen und Nase sind zu erkennen, die Beine übereinandergeschlagen. "Diese Plastikpüppchen entsprechen überhaupt nicht der realen Form", sagt Ockel. In der zehnten Woche seien beispielsweise Finger oder Zehen noch gar nicht ausgebildet.

Auch mit den Zahlen nehmen es die selbsternannten Lebensschützer nicht immer so genau. Bei der Zahl der Abtreibungen pro Tag wird häufig von tausend gesprochen. Das Statistische Bundesamt zählt aber über die vergangenen Jahre konstant eine niedrige sechsstellige Zahl - 2008 waren es beispielsweise 114.484. Selbst wer nur Werktage berücksichtigt, kommt damit nicht einmal auf 500 Schwangerschaftsabbrüche pro Tag. Der Bundesverband Lebensrecht schiebt es auf die Dunkelziffer - eine Behauptung, die sich weder beweisen noch widerlegen lässt.

Die Menschen, die an dem Stand auf der Jugendmesse nicht sofort das Weite suchen, sind vor allem ältere Frauen. Wie eine, die eine unverarbeitete Abtreibung hinter sich hat und das Gespräch als Therapiestunde sieht. Mütter, denen es vor allem um die Schwangerschaft an sich geht, die sie bei ihrer Tochter lieber in ferner als in naher Zukunft sähen. Und ab und an Kinder, die so jung sind, dass sie die Gummibärchtentüte aufreißen und den Inhalt verschlingen, ohne auch nur lesen zu können, was auf der Rückseite steht.

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18 Kommentare

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  • U
    Urgestein

    Niemand vertritt die Ansicht, Abtreibung sei etwas prinzipiell Gutes. Aber es ist unter bestimmten Umständen, die auszuloten Aufgabe beider Eltern wäre (defacto selten genug aber ist), deren letztendliche Entscheidung aber immer bei der betroffenen Schwangeren verbleibt, das kleinere Übel.

     

    Wenn man(n) tatsächlich wollte, dass sich Frauen nicht aus sozialen Gründen für einen Abbruch entscheiden, müsste man(n) dann nicht daraufhinwirken, dass die sozialen (finanziellen und gesellschaftlichen) Rahmenbedingungen so geändert werden, dass es diesen Frauen leichter fällt, sich für ein Kind zu entscheiden, als dagegen? Aber das hiesse ja, sich erstmal an die (vorwiegend) Männer (und wenigen Frauen) zu wenden, die für die real existierenden Rahmenbedingungen verantwortlich und in der Lage sind, eine Änderung herbeizuführen.

     

    Wenn man(n) das ungeborene Leben tatsächlich "schützen" wollte, müsste man(n) sich da nicht zuerst um den Schutz des geborenen Lebens bemühen? Das ist den sogenannten "Lebensschützern" dann aber doch zu aufwendig. Und nicht ganz "ungefährlich", denn eine real geborene Person könnte ja widersprechen, eigene Ansichten zum eigenen Wohle und dessen Ausgestaltung haben. Dann doch lieber die Anwaltschaft für einen Zellklumpen, denn das ist deutlich bequemer.

     

    Die ganze "Natur"-Rhetorik sollte man(n) sich aber tunlichst sparen. Ja, es stimmt, wir leben nicht mehr auf Bäumen oder in Höhlen und auch der Joghurt wird inzwischen nicht mehr von der Bauersmagd handgerührt, obwohl uns das die Werbung glauben machen will. Die "Moderne" auf den Mann zu beschränken und die Frau ins Reich des "Natürlichen" abzukommandieren ist eine sehr schlichte Spielart des Sexismus. Kein Wunder, dass sich in der Debatte hauptsächlich Männer zu Wort melden. Das "ungeborene Leben" und dessen Schutz ist da oft nichts weiter als ein willkommenes Vehikel um Definitions- und Machtansprüche über die Frau zu erneuern.

     

     

    Ach was wäre uns erspart geblieben,

    hätte man die "Lebensschützer" nur abgetrieben...

  • S
    swilly

    Lebensschützer klingt doch echt gut!

     

    Garantiert ist KALEB auch gegen die Tötung von Menschen bei vollem Bewussstsein also gegen Bundeswehreinsätze im Ausland mit, bei lebendigem Leibe verbrannten, Kollateralschäden auf Befehl eines deutschen Obristen, gegen jegliche Todesstrafe, gegen Atomwaffen, gegen Drohneneinsätze in Pakistan. Und natürlich auch gegen die Morde an Abtreibungsärtzten in "Gottes eigenem Land" und jeglichem Krieg!

     

    Da bin ich mir vollkommen sicher! Oder?

    Habe ich mich eventuell geirrt?

  • R
    Rainer

    @exkeks:

    Die Natur sagt ganz deutlich, wann das menschliche Leben beginnt. Laut Biologie handelt es sich bei einem Mäuseembryo um eine Maus - und nicht um eine Vorstufe der Maus. Genauso ist es beim Menschen. Es ist natürlich schwer, naturwissenschaftliche Erkenntnisse zu akzeptieren und sie in das tägliche Leben umzusetzen. Es verhält sich wirklich so: entweder Biologie oder ich muss das Menschsein woanders verorten.

    Aus einer Haarschuppe wird selbständig kein menschliches Leben, da eine Haarschuppe nicht totipotent ist.

    Sollte der Mensch nicht mit der Verschmelzung beginnen, so haben wir beim Menschen eine biologische Abart. Der Mensch entwickelt sich dann nämlich nicht aus der Natur, der Mensch zeugt dann keine Menschen, sondern ein undifferentes Wesen. So etwas gibt es in der Natur nicht. Wenn der Mensch erst nach drei Jahren ein Mensch wird - was war er davor?? Und wie pflanzt sich dann der Mensch fort??

  • R
    Rainer

    @Rütchen

    Ich finde es immer wieder lustig, wenn im Internet von einem Nick auf die echte Person geschlossen wird. Vielleicht kennt hier jemand noch den Spruch: Im Internet weiß niemand, dass ich eigentlich ein Hund bin :)

     

    @exkeks

    Wann wird der Mensch zum Menschen? Bei dieser Frage, geht es um das echte Problem: muss der Mensch irgendetwas leisten, bevor ihm die Menschenrechte verliehen werden? Reicht hier die biologische Disposition, oder muss er noch etwas mehr mitbringen? Wir regen uns doch über Menschenrechtsverstöße in China und den USA auf - und das völlig zu Recht! - doch vergessen dabei, dass diese Verstöße dort durch das staatliche Recht abgesegnet sind. Woher nehmen wir also unsere Kritik? Weil der Mensch aus sich aus Menschenrechte besitzt und diese ihm nicht erst (durch wen?) verliehen werden müssen.

     

    Nebenbei: Der Mensch ist auch nach der Geburt von der Mutter / Eltern / Umwelt abhängig. Er kann nicht laufen, kann nicht sprechen, das kleine Kind kann sich ja nicht mal selbst umdrehen. Und wenn ich sehe, wie abhängig ich von meiner Umgebung bin, dann will ich gar nicht die Frage stellen, ob Abhängigkeit ein Kriterium beim Lebensrecht sein soll.

  • SI
    snaefridur islandsol

    Den Satz "Es ist schon krass, wenn so jungen Leuten eingeimpft werden soll, dass Abtreibungen schlecht sind" finde ich ziemlich krass. Soll das heissen, dass Abtreibungen nicht nur eine Notlösung sind, die ein Ausnahmefalls bleiben sollten und deren Notwendigkeit man mit geeigneten Verhütungsmitteln und Nachdenken über Alternativen möglichst vermeiden sollte ?

    Und was ich schon immer nie verstehen konnte: Was sollen so Sätze wie "Mein Leben/Bauch gehört mir". Gehört das Kind nicht auch dem Vater ? Warum hört man eigentlich nie was von den Vätern dieser Kinder ? Ich als Mann würde zumindest ein Mitspracherecht haben wollen, bevor sich die Mutter zu einem Abbruch entscheidet. Interessiert die Männer das denn nicht ?

  • I
    Isi

    Die Diskussion um die Fingerchen – die Frage dürfte sich doch wohl eindeutig beantworten lassen – zeigt, worum es im Grunde geht: Man/frau will nicht wissen, was bei einer Abtreibung geschieht, dann fällt die Entscheidung leichter. Wie aber eine selbstbestimmte Entscheidung ohne vollständige Aufklärung möglich sein soll, bleibt unerfindlich.

    Der Entwicklungsstand des ungeborenen Kindes ändert sich von Woche zu Woche – und ist auch mit 20 Jahren noch nicht abgeschlossen. Entscheidend ist, dass es sich um ein- und denselben Menschen handelt. Die Frage, ob schon geboren oder noch nicht, macht keinen wesensmäßigen Unterschied.

    Ich weiß, das Argument ist nicht beliebt, aber es trifft zu: wir alle, die wir leben, haben auch die ersten Wochen der menschlichen Entwicklung durchlaufen.

    Jede andere Sichtweise ist real nicht begründbar, sondern letztlich der Versuch, die Herrschaft der Geborenen über die Ungeborenen zu legitimieren. Der doch in Wirklichkeit dumme und veraltete Spruch „Mein Bauch gehört mir“ (dumm deshalb, weil ein ungeborenes Kind eben etwas anderes ist als ein Bauch) heißt heute: „Mein Bauch gehört Dir“.

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  • T
    Tina

    Die Größenangaben eines Embryos kann jeder nachlesen. In der 8. Schwangerschaftswoche "sind bereits Hirnströme messbar. Ab diesem Zeitpunkt kann man auch die winzigen Finger des Kindes erkennen, die sich schneller als die Füße entwickeln. Der Embryo ist zu diesem Zeitpunkt ungefähr drei Zentimeter groß, hat also die Größe einer Olive."

    Quelle: http://www.apotheken.de/gesundheit-heute-news/article/die-entwicklung-des-kindes/

     

    Wieso sagt die im Beitrag zitierte "Medizinerin" Ockel dann, in der zehnten Woche seien beispielsweise Finger oder Zehen noch gar nicht ausgebildet? Eine kurze Recherche im Internet oder das Gespräch mit einem Gynäkologen lassen schnell erkennen, dass Ockel nicht die Wahrheit sagt.

     

    Wer beeinflusst hier wen? Und was ist das Ziel? Leben oder Tod?

  • E
    exkeks

    @Rainer: Das ist doch gerade das Problem - ab wann IST ein Mensch ein Mensch, ab wann WIRD aus etwas ein Mensch. Manche sagen erst mit einem Lebensalter von drei Jahren, manchen reicht das Potential, Leben zu werden. Nach dem gegenwärtigen Stand der Stammzellforschung müsste man dann inzwischen schon jedes Hautschüppchen schützen.

    @Mert Ö.: Welche Natur meinst du? Die Naturfilmnatur? Die Gesellschaftsnatur? Ist der Mensch Teil der Natur? Ist der Mensch nur Natur?

  • M
    Marlene

    Also 500 Kinder pro Werktag. 500 Kinder die das Licht der Welt nie erblicken. ...und das soll nicht zu denken geben?

     

    Übrigens ist das Spiel mit dem Leben mittlerweile ein gutes Geschäft! geworden. Frauen, die durch lange Einnahme von Hormonen (produziert von den großen Pharmafirmen), oft in viel zu jungen Jahren beginnend, nicht mehr auf normalem Wege schwanger werden können, Frauen, die biologisch schon (zu) alt zum Mutter werden sind oder auch Frauen, die zuvor Abtreibungen (auch das nicht kostenlos) durchführen ließen, werden dann um dem Babywunsch zu entsprechen, mit anderen Hormonen (von eben den selben Firmen) behandelt, um dann doch noch Mutterglück erleben zu dürfen. Sollte diese Behandlung fehlschlagen, wird von den Gynäkologen gerne eine IVF (in vitro Fertilization) angeboten und durchgeführt. Um gutes, teures Geld natürlich. Auch hier gibt es mehrere befruchtete Eizellen, auch hier wird über Leben und Tod entschieden, wenn selektiert wird, welches Kind leben darf und welches vernichtet wird.

     

    Zuerst also investieren wir, keine Kinder auf die Welt zu bringen...und einige Jahre später gehen die Investitionen genau in die Gegenrichtung.

     

    Ich frage mich, ob wir nicht lernen sollten Verantwortung zu übernehmen, für uns, das Leben unseren Körper, unsere Handlungen.

  • P
    petra

    read this: http://www.svss-uspda.ch/de/facts/embryo.htm

    "Etwa 85% aller Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz werden zwischen der 5. und der 10. Schwangerschaftswoche (3-8 Wochen nach der Befruchtung) durchgeführt. Der Embryo misst in diesem Stadium 2 mm bis 2 cm und hat noch kaum menschliche Gestalt. Über 50% der Abbrüche werden vor Ende der 7. Schwangerschaftswoche (5 Wochen nach der Befruchtung) mit der medikamentösen Methode (Mifegyne / RU 486) vorgenommen.

    Abbrüche nach der 12. Woche (mehr als 10 Wochen nach der Befruchtung) sind selten."

     

    kill, kill, kill = boooohh!

    Angst gehabt?

     

    Mein Körper gehört mir, und Amen, lieber Jesus.

  • R
    Rüthchen

    Ich finde es schon etwas komisch, dass die ganzen (Anti-Abtreibungs-) Kommentare von Männern sind. Es wird ja nicht eure Karriere zerstört.....

    Schlimmer finde ich, dass junge Frauen häufig zu Abtreibungen gedrängt werden. Die Frauen sollten sich in aller Ruhe und ohne Druck mit dem Thema Abtreibungen beschäftigen sollen.

  • T
    Trurl

    "denkt mal nach dass es wieder die Natur ist gesunden Nachwuchs zu töten"

     

    Ach Gott ... Natur. Früher, als die Menschen noch "natürlich" lebten, wurden, aus verschiedenen Gründen, ungewollte Kinder massenhaft nach der Entbindung getötet. Und Millionen Kinder (und Erwachsene) starben an simplen Krankheiten, so wie es heute leider immer noch in manchen Teilen der Welt passiert.

     

    Und ja ein Embryo hat in der 10. Schwangerschaftswoche bereits Zehen, und wirkt trotzdem eher wie ein Fisch als ein Mensch. Das ist aber für die Thematik sowieso unerheblich. Ich kann aus einem Haufen Schlamm einen Menschen formen, trotzdem ist es immer noch Schlamm.

     

    Tatsache ist das ein Baby erst ab dem fünften/sechsten Monat ohne die Mutter lebensfähig wäre und bis dahin nicht mehr als ein Zellanhängsel innerhalb der Mutter ist, der in nicht wenigen Fällen bis dahin ja auch wieder vom Körper der Mutter absorbiert wird, wenn irgendwelche Umstände (Hunger, Streß etc.) die Lebensumstände der Mutter ändern.

  • L
    left-wing <<<

    @ Mert Ö: Gesund? Gegen die Natur?

    Kranken bzw. behinderten Nachwuchs zu "töten" ist dann aber nicht gegen die Natur, oder wie?

    "Super" Gedanken wirklich...

     

    Ach und was den Beginn des Lebens angeht, schon mal darüber nachgedacht, warum wir den Tag der Geburt feiern, nicht aber den Tag der Zeugung?

  • K
    Kim

    Meiner Meinung nach ist der Artikel schlecht recherchiert. Auch wenn wikipedia nicht die beste Quelle ist, den Abbildungen, die ich dort finde würde ich mal vertrauen. Unter dem Begriff "Fetus" sind dort unter anderem zwei Bilder von Föten zu sehen, einer im Entwicklungsstadium von 12 Wochen (der andere ohne Entwicklungsangabe, aber wahrscheinlich auch um den Dreh). - Finger und Zehen sind deutlich erkennbar.

     

    Unabhängig davon wie man zur Abtreibung steht, kann man sich fragen, warum die Expertin in dem Artikel Desinformationen streut und warum die TAZ das ohne nachzuprüfen publiziert.

     

    Eine mögliche Erklärung: Je unförmiger das Ding im Bauch der Mutter in der Vorstellung der Menchen aussieht, desto leichter tut man sich mit der (vermutlich immer noch sehr schweren) Entscheidung für die Abtreibung.

  • JR
    jan reyberg

    Ja, das wäre ja auch noch schöner, wenn jemand ohne Finger auch ein Mensch sein wollte. Da kann ja dann jeder kommen. Man muss da ganz klar differenzieren zwischen lebensunwertem Leben ohne Finger und lebenswertem Leben mit Fingern! Danke für diesen beitrag, TAZ!

  • R
    Rainer

    Die Fakten in dem Artikel stimmen nicht. Wer die Menschwerdung nicht in der Biologie sieht - also die Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle, was übrigens jedes Biologiebuch erklärt - muss sie zwangsläufig auf eine höhere Ebene verlegen. Dies führt automatisch zu Gedankenkonstrukten wie Beseelung, die in einer säkularen Gesellschaft keinen Platz haben. Der Mensch ist Mensch aufgrund der Biologie.

    Zu den angeblich fehlenden Fingern verweise ich auf http://www.sonoace.de/3d4d.html, wo schon in der neunten Woche Zehen und Finger sichtbar sind.

     

    mfg

    Rainer

  • E
    emil

    das selbstbestimmungsrecht der frau also?

     

    warum dann nicht durchweg legal abtreiben können? oder 3jährige in die babyklappe werfen?

    wo fängt es an und wo hört es auf?

  • M
    Mert Ö.

    Schon klar jeder Frau gehört ihr Körper selber, aber das Kind kann sich nicht entscheiden dürfen?

     

    Wenn ihr keine religiöse Argumente wollt dann denkt mal nach dass es wieder die Natur ist gesunden Nachwuchs zu töten.