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Rache des Ostens

Eduard Geyer hat dem Jammern über den Nachwuchs eine weitere Nuance hinzugefügt. Getreu der kapitalistischen Weisheit „Sex sells“, hat das ostdeutsche Urgestein die Spieler als faul wie die „Nutten auf St. Pauli“ bezeichnet. Ist das jetzt ein Kompliment? Fußball ist längst kein Spiel mehr, sondern Business. Prostitution war nie ein Spiel sondern immer hartes Geschäft. Den Unsinn des Vergleichs einmal vergessend: „Eisen Ede“ möchte zurück. Zurück in Zeiten als Spieler malochten und ihre Karriere als verdienter Freund des Sports (Ost) oder stolzer Besitzer einer Lottoannahmestelle (West) beendeten.

Die ist vorbei. Fußball bückt sich schon lange für die Unterhaltung und dementsprechend werden die Stars bezahlt. Geyer, selbst als Kommandeur einer Low-Budget-Truppe Großverdiener, ist Teil dieses Gewerbes und verkauft sich wie die Spieler meistbietend. Bezieht man seine Äußerungen auf die Gepflogenheiten des Marktes ist der Vergleich naheliegend. Der Stammtisch dankt's und das Fußball-Karussell dreht sich weiter um sich selbst. Die Fans des FC St. Pauli werden die aufgenommene Fahrt zu beschleunigen wissen.

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