: REPs schießen nicht?
■ REP-Ortschef wirbt für Schießübungen und Ausbildung an MP und Panzerfaust / REP-Zentrale verteidigt Militaristen
München (taz) - Sind die REPs bereits dabei, eine Privatarmee aufzubauen? Edgar Boehm, Ortsvorsitzender der REPs im oberbayerischen Gröbenzell nahe München will die Schönhubertruppe auch militärisch auf Zack bringen. Im lokalen Anzeigenblatt wirbt der ehemalige Feldwebel der Reserve für den Aufbau eines „Reserve-Unteroffizierkorps aller Waffengattungen“.
Der Bauarbeiter bietet in seiner Annonce die Ausbildung an Gewehr, MP und sogar an der Panzerfaust an. Für einen Monatsbeitrag von fünf Mark verspricht er den „Damen und Herren“, daß sie bei ihm den Waffenschein erwerben können. Boehm ist Mitglied im Bayerischen Reservistenverband. Die Anzeigen schaltete er jedoch eigenmächtig. Aus diesem Grund soll er Anfang Februar vors Schiedsgericht des Verbands zitiert werden. Organisationsleiter Helmut Renn bezeichnete die Aktivitäten Boehms als „paramilitärische Ausbildung“. Einzig der Reservistenverband sei unter Aufsicht der Bundeswehr - und mit deren Genehmigung - befugt, solche Schießübungen durchzuführen, betonte Renn.
In der Münchener REP-Parteizentrale dagegen sehen die Parteioberen keinen Grund, gegen Boehm vorzugehen. Die Schießausbildungen, die Boehm angeboten habe, seien allein Sache des Reservistenverbandes, so das ehemalige NPD -Mitglied und bayerischer Landesvorsitzende Harald Neubauer. Außerdem würden solche Schießübungen in der ganzen Welt durchgeführt, und niemand frage nach der Parteizugehörigkeit der Schießenden. „Republikaner diskutieren und argumentieren, sie schießen nicht“, verkündete der schneidige Neubauer pathetisch. lu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen