■ Standbild: Quotendoppel
„Andrea und Marie“, Fr., 20.45 Uhr, arte
Das mußte ja so kommen. Seit Iris Berben als ZDF- Frontfrau Rosa Roth und Hannelore Elsner als ARD- Kommissarin Sommer dem Krimi-Genre so erfolgreich auf die hohen Hacken halfen, da mußte irgendwann ein Quotenbesessener die beiden als Doppelpack auf den Bildschirm hieven.
Eine Dreiecksgeschichte, die zum Schluß anscheinend auch eine solche bleibt: Das sollte wohl der Fortschritt gegenüber der kleinbürgerlichen Beziehungskiste resp. die Frauenperspektive sein. Aber so genau weiß man das nicht.
Iris Berben spielte die erfolgreiche Architektin Marie. Hannelore Elsner spielte die erfolgreiche Kunstdozentin Andrea. Iris-Marie ist mit einem Softie verheiratet, der sie hervorragend bekocht, aber nicht mit ihr schläft. Hannelore-Andrea lebt mit ihrer Tochter, hat aber ein Verhältnis mit einem Softie, ein hervorragender Liebhaber, der aber nicht für sie kocht. Klaro: derselbe Mann.
Bei einer Sommerreise in die Provence setzt der sich beim Bäumeausreißen zwar außer Gefecht, das Dreiecksgeflecht fliegt aber trotzdem auf, weil sich die Frauen zwangsläufig begegnen. Zunächst ahnungslos, verspüren sie aber vor allem den heiligen Wunsch nach einer „besten Freundin“, weil Frauenfreundschaft – löblich, löblich – ja das Hauptthema ist. Aber erst mußte Hannelore-Andrea, die Ältere, Iris-Marie, die Knackigere, vor einem Vergewaltiger retten. Und dann durfte sich Iris-Marie revanchieren, indem sie einen Dream-Boy anheuert und ihn nach stilvollem Gebrauch weiterreicht. Das ist echt weibliche Solidarität.
Ob die Quotenrechnung aufgeht, wird man wohl erst am Montag der Osterwoche wissen. Dann serviert das ZDF das Duo noch einmal. Ulla Küspert
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