: Putschgerüchte in Manila nach Großdemonstration
Manila (afp/ap) - Am Dienstag abend war es in der philippinischen Hauptstadt zur größten Protestdemonstration dieses Jahres gekommen. Aus Anlaß des Begräbnisses des ermordeten linken Politikers Lean Alejandro hatten sich rund 60.000 Menschen versammelt. Die Menge rief regierungs– und militärfeindliche Parolen. Erneute Putschgerüchte auf den Philippinen haben die Armeeführung am Mittwoch veranlaßt, die nördlichen Zufahrtsstraßen der Hauptstadt Manila und wichtige strategische Punkte in der Stadt mit Soldaten besetzen zu lassen. Berichte aus den Streitkräften besagten, daß meuternde Truppeneinheiten aus dem nördlich von der Hauptstadt gelegenen Central Luzon im Anmarsch auf die Hauptstadt seien. Aus Central Luzon hatten regierungsfeindliche Armeeangehörige ihren Putschversuch vom 28. August geführt. Im Laufe des Tages dementierten die Streitkräfte jedoch die Meldung. Es habe sich um eine Verwechslung mit regulären Armeeinheiten gehandelt. Der von der Armee gesuchte und beim Januarputsch beteiligte Oberstleutnant Reynaldo Cabauatan verkündete auf einer geheimen Pressekonferenz am Dienstag abend die Bildung einer „provisorischen Regierung“. Cabauatan, der als Anhänger des ehemaligen Diktators Marcos gilt, bezeichnete Präsidentin Aquino als Kommunistin und rief die Streitkräfte auf, der Präsidentin ihre Unterstützung zu entziehen. Der Offizier bekräftigte, daß seine provisorische Regierung unabhängig von Honasan handele, dem Anführer des Putsches vom 28.8.
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