Putin trifft Ahmadinedschad: Bruderkuss mit Kaviar und Bombe

Bei Putins Reise zur Bald-Atommacht Iran geht es um mehr als das Kaspische Meer.

Traute Einigkeit: Putin und Ahmadinedschad. Bild: dpa

BERLIN taz Russlands Präsident Wladimir Putin ist trotz Gerüchten über ein geplantes Attentat gegen ihn am Dienstag nach Teheran gereist. Es ist der erste Besuch eines Kreml-Chefs in Teheran seit 1943, als Josef Stalin in das Land reiste. Anlass des Besuchs ist die Teilnahme an einem Gipfel der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres. Geplant sind auch bilaterale Gespräche zwischen Moskau und Teheran unter anderem über das umstrittene iranische Atomprogramm.

Bei der Konferenz geht es um die enormen Gas- und Ölvorkommen unter dem Kaspischen Meer sowie um die Regelung der Transitwege und Hoheitsrechte. Bei einer ersten Gipfelkonferenz 2002 hatten die fünf Länder keine Einigung erzielen können. Während Russland und Aserbaidschan und Kasachstan eine Aufteilung entsprechend der Küstenlänge jedes Landes anstreben, setzen sich der Iran und Turkmenistan für eine gleiche und gemeinsame Nutzung ein. Beiden Länder haben kürzere Küstenlinien als die anderen.

"Die Zusammenarbeit unserer fünf Länder wird sich nicht nur positiv auf den Frieden in der Region, sondern auch auf den Frieden in der Welt auswirken", sagte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad bei der Eröffnung der Konferenz. Die über 250 Millionen Einwohner zählenden Anrainerstaaten sollten sich gemeinsam gegen die Einmischung fremder Mächte und krimineller Aktivitäten zur Wehr setzen und zu diesem Zweck "eine Art Staatengemeinschaft" bilden.

Putin erteilte mit Hinblick auf einen möglichen Angriff der USA gegen den Iran jedem militärischen Angreifen eine klare Absage. "Wir sollten nicht einmal daran denken, in dieser Region Gewalt anzuwenden", sagte er auf dem Gipfel. "Wir müssen darin übereinstimmen, dass es unmöglich ist, das Territorium eines Anrainers im Fall einer Aggression gegen das eines anderen Landes zu verwenden." Der Sprecher des Außenministeriums in Moskau, Michail Kamynin, sagte, er erwarte keine schnelle Einigung über die Aufteilung des Kaspischen Meeres. Es werde lediglich eine Deklaration verabschiedet.

Bei den bilateralen Gesprächen zwischen Teheran und Moskau stehen im Vordergrund das iranische Atomprogramm und der Bau eines Atomreaktors im südiranischen Buschehr. Putin lehnt eine Verschärfung von Sanktion gegen den Iran ab. Dennoch geht man davon aus, dass er versuchen wird, Teheran zum Einlenken zu bewegen. Dabei wird er vermutlich die Fertigstellung des Atomreaktors in Buschehr als Hebel einsetzen. Der Reaktor, der seit Jahren von Russland gebaut wird, sollte längst in Betrieb sein. Doch Moskau verzögert die Fertigstellung. Teheran verlangt nun einen klaren Zeitplan und lehnt jeden Zusammenhang mit dem Atomstreit ab.

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