: Punk ist doch keine Kollektiverfahrung
■ betr.: „Smells like Mülltrennung“ von Thomas Winkler, taz vom 29. 12. 95
Deine Rezension von Martin Büssers (übrigens sehr gelungenem) Buch „If the Kids are united“ fand ich stellenweise doch etwa bemüht kritisch. Es ist doch kein Lexikon der Hardcorebegriffe oder ein Handbuch für Einsteiger, genausowenig kann es eine historische Betrachtung sein, denn, auch wenn Musikjournalisten und Sozialmenschen es gern und oft verkünden, die Leiche stinkt nicht, sie ist nicht einmal tot. Das ist doch das eigentliche Phänomen, Punk und/oder Hardcore lebt weiter und zwar nicht in Form von Nostalgie oder so (na ok, das gibt es auch), sondern tatsächlich und in einem funktionierenden „Untergrund“.
Ich persönlich finde dies Buch wirklich lesenswert, weil es die Sichtweise einer Person wiedergibt. Ich hätte wohl ein anderes geschrieben, und das kannst Du ja auch tun. Punk ist doch keine Kollektiverfahrung.
Und übrigens, hast Du Dir das mit dem „wichtigsten HardcoreFanzine“ selbst aus den Fingern gesaugt? Laß das nicht die autonomen, mülltrennenden, Futon benutzenden Stadt-Guerillas sehn, die sind eh schon böse, daß Du die weibliche Form nicht benutzen magst. Nina Corda, Bremen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen