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■ Mit der Bundesbank auf du und duPumpwirtschaft

Frankfurt/Main (AFP) – Die sieben führenden Industriestaaten der Welt wirtschaften nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank zu sehr auf Pump und werden damit ihrer Rolle in der Weltwirtschaft nicht mehr gerecht. Die Industrieländer der G-7-Gruppe müßten seit 1980 verstärkt auf das Kapitalangebot anderer Staaten zurückgreifen, warnt die Zentralbank in ihrem jüngsten Monatsbericht. Grund sei eine in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten entstandene, beträchtliche Lücke zwischen inländischen Ersparnissen und inländischen Investitionen.

Der politische Wille zum Sparen sei erkennbar, schreibt die Bundesbank, allein, er werde nicht umgesetzt. Nur die USA und Japan erfüllten im vergangenen Jahr die Vorgabe der geplanten Euro-Währung für die jährliche Staatsverschuldung. Europas wichtigste Industriestaaten hingegen scheiterten daran. Angesichts hoher Lebensstandards und relativ geringen Wirtschaftswachstums bestehe die Rolle der G-7-Staaten in der Weltwirtschaft auch darin, anderen Staaten Kapital zu überlassen und damit ihre wirtschaftliche Entwicklung zu fördern, mahnen die Währungshüter. Dies gelte nach der Öffnung Osteuropas insbesondere gegenüber den dortigen Ländern. Die anhaltende Tendenz zu hohen Finanzierungsdefiziten in den G-7-Ländern USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und Kanada widerspreche „im Grunde“ dieser Rolle.

Eine beträchtlich steigende öffentliche Verschuldung bedeute zudem mittelfristig den Verzicht auf wirtschaftliches Wachstum in den betreffenden Ländern, warnt die Bundesbank. Nach dem Bericht entsprach die öffentliche Verschuldung der sieben Staaten im gewichteten Durchschnitt 1980 noch rund der Hälfte des nominalen Bruttoinlandsproduktes (BIP), also der Hälfte der Wirtschaftsleistungen, und erreichte 1995 rund vier Fünftel.

Der Bundesbank zufolge erfüllte im vergangenen Jahr unter den G-7-Staaten alleine Deutschland die für Staatsschulden bei maximal 60 Prozent festgelegte Vorgabe zur Europäischen Währungsunion: Während die Schuldenlast der öffentlichen Hand in Deutschland 58 Prozent des BIP ausmachte, betrug sie in den USA 72 und in Japan 95 Prozent. Frankreich und Großbritannien lagen bei 71 Prozent, Italien bei 135 Prozent. Alle vier europäischen G-7-Staaten verfehlten jedoch das „Maastricht-Kriterium“ von maximal drei Prozent des BIP für die Neuverschuldung. Lediglich in den USA und Japan lag das jährliche Staatsdefizit unter beziehungsweise auf diesem Wert. In Deutschland betrug er 3,3 Prozent, in Frankreich und Großbritannien 5,1 Prozent und in Italien 7,1 Prozent.

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