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Public Viewing während der EMSchwarz-Rot-Gold muss draußen bleiben

Der Elektroklub about blank am Ostkreuz zeigt die deutschen EM-Spiele. Fanutensilien und nationale Symbole sind dabei verboten.

Gnadenlos scheitern würden diese Fans am Türsteher des about blank. Bild: dpa

Es wird wieder geflaggt. Pünktlich zum ersten Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine wirkte auch Berlin wieder wie in Schwarz-Rot-Gold getunkt. Fahnen an den Autos, die Girlande in der Kneipe oder um den Hals, der Winkehandschuh oder der Außenspiegelüberzieher: Dank Jogis Jungs werden Heimatgefühle im öffentlichen Raum präsent geschmückt. Gut drei Wochen fiebert die Bevölkerung nicht nur mit diesem Team, sie ist auch ein bisschen stolz auf das Land, das sich locker gemacht hat und sich wieder selbst feiern darf.

Wer Deutschland immer noch nicht so dufte und Nationalismus nervig findet, der ist dieser Tage im about blank richtig. Bei der EM-Premiere des deutschen Teams am Samstagabend lud der Klub zum „trachten- und hymnenfreien Herrenfußballgucken im antinationalen Ambiente“. Im idyllischen Gärtchen der linken Elektrolocation kann man die Spiele der deutschen Mannschaft und alle Partien ab dem Viertelfinale auf einer großen Leinwand schauen – das Ganze ohne Flaggen und nationale Symbolik.

„Ich weiß nur, dass ich gegen Deutschland bin“, sagt ein knapp dreißigjähriger Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Fußball ist immer auch politisch, und ich will nicht, dass die EM positive patriotische Gefühle hervorruft.“ Tini, eine weitere von etwa 250 BesucherInnen beim Public Viewing am Samstag, ist nicht unvoreingenommen hergekommen: „Ich hatte befürchtet, dass es ein bisschen verkrampft wird, aber dem ist ja nicht so“, sagt sie. In der Tat, auch wer sich über das 1:0 des deutschen Teams gegen Portugal freut, wird nicht schräg angeguckt. Die meisten Zuschauer sind für das Team um Özil und Schweinsteiger.

Das Fußballgucken unterscheidet sich aber erheblich vom Flair der Eckkneipen. Während der Nationalhymnen wird der Ton heruntergedreht, statt Einigkeit und Recht und Freiheit läuft flauschiger Elektropop. Als das Spiel dann läuft, wird das Spiel von den Zuschauern konzentriert verfolgt. „Ich finde es angenehm, Fußball hier ohne das Prollige und das Rumgegröle gucken zu können“, sagt Philipp, der in den hinteren Reihen nahe der Bar steht. „Woanders ist es laut und knackevoll, hier geht’s schon ruhiger zu.“

Für den anonymen Deutschlandhasser ein paar Meter weiter ist die Sache eindeutig: „Vorrundenaus, ganz klar“, sagt er, auf die Wünsche für den Turnierverlauf des deutschen Teams angesprochen. „Ich gucke hier, weil ich mit Iros in Nationalfarben oder sonstigem Deutschlandwahn nichts zu tun haben möchte“, sagt er. Er finde es problematisch, wenn die sportlichen Erfolge der Mannschaft identitätsstiftend für viele Leute werden. „Das sind zum Teil Leute, die nix auf die Kette kriegen und für überhaupt nichts stehen“, sagt er, „und die sich dann auf ihre Nation etwas einbilden.“

Eine ironiefreie Zone für Dogmatiker ist dieser Abend aber nicht: lautes Lachen, wenn auf dem Bildschirm vom nationalen „wir“ die Rede ist oder eine schwarz-rot-gold Gekränzte und Geschminkte direkt in die Kamera brüllt. Für Erheiterung sorgt auch immer wieder der ARD-Kommentator. Sein langgezogenes „Rrrroar“, mit dem er die Chancen des deutschen Teams phonetisch begleitet, findet in den Reihen viele Nachahmer.

Die Veranstalter wollen ihre Art der EM-Übertragung lieber unkommentiert stehen lassen. „Wir geben keine Interviews dazu“, sagt einer. Bekannt ist nur, dass es das antinationale Public Viewing hier auch schon zur WM 2010 gab und Fahnen, Schminke sowie nationale Insignien nicht nur verpönt, sondern sogar verboten sind.

So viel Strenge hier mitunter herrscht, so entspannt ist die Atmosphäre beim Schauen. Michael, ein Mittzwanziger, freut sich sehr, hier gucken zu können. „Generell find ich’s aber schwer, die Grenze zwischen Fansein und Patriotismus exakt zu ziehen“, sagt er. Freundin Tini ergänzt: „Ich würde auch nicht sagen, dass jede Deutschlandfahne jetzt per se schlimm ist.“

Beim Verlassen des Klubs nahe dem Ostkreuz schlandet man aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Hier wird der 1:0-Erfolg anders gefeiert. „Wer nicht fickt, ist kein Deutscher“, grölt ein junger Mann in Deutschlandtrikot. Eine bessere Werbung als ihn kann es für den Garten des about blank kaum geben.

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32 Kommentare

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  • J
    @Jenz

    Was haste denn gegen Böller und Besoffene. Die gehören sowohl auf jeder linken Deutschlandhasserdemo als auch in jedem niederländischen Fußballstadion zum Standardprogramm. Warum also nicht auch ein paar Bekloppte unter den Schland-Fans? Scheint der normale gesellschaftliche Querschnitt zu sein.

     

    Dir als Oranje-Fan schonmal Beileid!

    Ihr spielt so schön, ihr spielt so schnell, ihr seid die Söhne von Karell. (bitte singen mit der Melodie von Anton aus Tirol)

    Ihr spielt schön aber Titel holt ihr nie, Titel holt ihr nie, Titel holt ihr nie (bitte singen mit der Melodie von Yellow Submarine)

  • KL
    Karsten Lampe

    Ich mag Fußball, weil mich die taktische und sportliche Leistung interessiert und unterhält. Ich mag auch die Sportschau und habe früher selbst im Verein gespielt.

    Und bevor man mir mangelndes Patriotentum vorwirft, ich habe in meinem Wehrdienst die deutschen Insignien lange genug spazieren geführt und mich dessen auch nicht geschämt.

    Was ich hingegen nicht mag, ist diese Eventlastige Partykultur, diese Menschen für die ein Turnier nur eine lange Party im öffentlichen Raum darstellt, diese Leute, die sich mit Girlanden behängen, wie sie sich zu anderen Gelegenheiten vielleicht zu einer 80er Fete aufhübschen würden. Man könnte es geradezu niedlich finden, wenn es denn dabei bliebe.

     

    Aber beim öffentlichen Fußball schauen gibt es immer auch diese Energien, dieser Wahn in den Augen der Menschen. Mein erstes Public Viewing fand 2008 in Wiesbaden statt. Es war das Viertelfinale zwischen Deutschland und Portugal. Ein tolles, ein packendes Spiel und ich freute mich mit den anderen über den deutschen Sieg. Was mich hingegen nicht freute, war wie direkt im Anschluss an das Spiel Tausende wie auf ein geheimes Signal hin die Wilhelmsstraße stürmten. Dicke, schwitzende Männer, die lauthals "So sehen Sieger aus!" sangen udn mich nur denken ließen: "Nein! So nicht! Du hast weder gespielt, noch den Trainer beraten oder auch nur einen Cent an den DFB überwiesen. Warum in drei Teufels Namen also fühlst DU dich jetzt als Sieger?"

    Anschließend versuchten wir, mit dem Bus heim zu fahren, was natürlich ob der auch nach Stunden noch verstopften Straßen vollkommen aussichtslos war. Als einige der Fahrgäste leise ihren Unmut murmelten, riefen Fans im hinteren Teil des Busses, und ich zitiere hier den exakten Wortlaut: "Fußball! Wir ham' gewonnen! Du musst feiern! Fußball!"

     

    Es ist genau diese unechte und bisweilen destruktive Fankultur, die ich mit Fähnchen und Schminke assoziere und die mich pünktlich alle zwei Jahre über alle Maßen ankotzt. Und wenn es jetzt heißt: "Bleib halt daheim." Viel Glück bei dem Versuch. Erklären sie das mal ihren begeisterten Freunden, warum sie Fußball nicht als Event zelebrieren mögen. Wenn man heute einfach in Ruhe Fußball gucken möchte, gilt man ja schon als Sonderling, wie einige der Kommentare beweisen.

  • J
    jenz

    Habt ihr alle nix zu tun? Geht Fussball kucken, egal wo, egal wie!!!

    p.s. ich werds mir am mittwoch mit freunden anschauen da ich auch fuer die niederlande bin und nicht von durchgeknallten besoffenen deutschen pseudohools mit boellern belaestigt werden will...

     

    danke fuer den artikel liebe taz. dafuer gibts ne mark, aeehhh euro ;-)

  • P
    P.W.

    Naja, mittlerweile wird klar wer hier so alles schreibt.

    Damit wär dann ja alles gesagt.

  • RA
    ralf ansorge

    so was gab es hier in rostock bei der letzten wm auch ,da wurde einem kind gegen seinen willen die schwarz-rot-goldene schminke aus dem gesicht gewischt.die eltern hatten es vorher nicht gewusst,was für einen speziellen charakter die veranstaltung hat.bei einer ddr-fahne hätte es wohl keinen ärger gegeben.so sind sie die linken,voll tolerant,einfühlsam und demokratisch.und voll auf der seite des proletariats,wenn es doch nur so wäre wie sie es gern hätten.aber es erkennt einfach ihre absolute weisheit nicht.

  • HF
    Hahaha...was für Deppen!

    Selbst psychisch gestörte linke Deutschlandhasser gucken Fußball. Geht doch. Vor ein paar Jahren kübelten sie noch ihren Hass gegen Fußball als Proletensport aus, um natürlich danach als "proletariat" auf die Demo zu laufen..hehehe. Einfach nur spießig, verkrampft und mit Ideologiebrett vor dem Kopf. Das freut die taz, interessiert sonst aber höchstens die "grüne Jugend", die Fähnchenabreiß-Antifa und sonstige Deppen. Die haben auch Hassaufkleber gegen deutschland auf ihrer Seite und pinkeln gerne auf Deutschlandfahnen. Ähnlich wie früher die HJ nur mit anderen Symbolen.

  • F
    @Fiona

    Vielleicht schaust du dir mal das Vereinssymbol des DFB an. Da ist schwarz rot gold im unteren Teil des Kreises integriert, also sind die Fahnen, die du nun täglich siehst, genau die richtigen. Im übrigen bezweifle ich, dass dir ein dicker fetter Adler auf einer DFB Fahne besser gefallen würde als die drei Farben. Außerdem halte ich für anmaßend, wer behauptet zu wissen, worum es anderen Menschen beim Fußballgucken geht. Ich vermute, dem 13jährigen Girlie, das ihren Schweini anhimmelt und sich dabei schwarz rot gold auf die Wangen schmiert, geht diese lächerliche und typisch deutsch stocksteife Nationalismusdiskussion ziemlich weit am Allerwertesten vorbei.

  • P
    @P.W.

    Es ist kein Zwiespalt, es ist Inkonsequenz.

    Wenn ich ein Problem mit Nationen habe, guck ich mir doch keine Wettbewerbe zwischen Nationalmannschaften an. Und natürlich komm ich da selbst als Fußballfan locker an WM/EM vorbei. Schließlich gibt es Klubfußball, wo die Mannschaften so bunt gemischt sind, dass Nationalgrenzen schon keine Rolle mehr spielen.

     

    Das ganze Theater ist eher ein Selbstbetrug nach dem Motto: Es ist schlecht und ich darf es eigentlich nicht, will aber unbedingt. Also rede ich mir ein, dass es o.k. ist, wenn ich es ohne Fähnchen mache.

    Genau wie bei Billi Boy Clinton, der sich eingeredet hat, dass es ja eigentlich kein Sex war, was er mit Monica hatte.

     

    Solange die die Fähnchenträger und ihre Fähnchen in Frieden lassen, find ich das weder schlimm noch nervig, eher bemitleidenswert.

  • PR
    Peter Rosenstein

    @Fiona

     

    Sie haben mich falsch verstanden, vielleicht wollten Sie genau das. Sei es drum.

     

    1. Ist eine Aussage wie "ich bin gegen Deutschland" ungefähr so intelligent wie "ich bin gegen Mittelgebirge" oder "ich bin gegen Salzwasser". Deutschland ist, mögen einem nationale Insignien passen oder nicht, eine Nation wie jede andere und Realität.

     

    2. Wer eine Meinung vertritt, sollte zu dieser Meinung auch stehen. Darum poste ich in einem Grüne-Spießer-Blättchen wie der taz auch unter meinem vollen Namen, obwohl oder gerade weil ich Gegenwind erwarte.

     

    3. ersetzt schwarz-rot-gold bei einer EM einfach mal die Vereinsfarben, hat nichts mit Nationalismus, Chauvinismus oder anderen -ismen zu tun.

     

    4. sind mir schwarz-rot-goldene Mobs genauso zuwider wie andersfarbene Mobs. Es ist allerdings eine böswillige Unterstellung, Leute, die einfach feiern wollen und friedlich zu ihrer Nation stehen, als Schland-Mob zu bezeichnen. Wie definiert die Wikipedia den Mob so schön:

     

    Der Ausdruck Mob (englisch „mob“ aufgewiegelte Volksmenge; von lateinisch: mobilis = beweglich, wandelbar[1]) bezeichnet – manchmal pejorativ – eine Masse aus Personen des einfachen Volkes bzw. eine sich zusammenrottende Menschenmenge mit überwiegend niedrigem Bildungs- und Sozialniveau (abwertend auch gemeines Volk, Pöbel, Plebs, Gesindel, Pulk, Schar genannt). In der englischen Sprache wird diese Originalbezeichnung Mob auch für eine Bande bzw. für die Bandenkriminalität verwendet[2]; in den USA auch für die Mafia.

     

    Ja, ja, so sind die Schlands. Es lebe das Klischee...

  • T
    @Tüddelfrau

    "auch wer sich über das 1:0 des deutschen Teams gegen Portugal freut, wird nicht schräg angeguckt."

     

    Damit ist doch ziemlich klar beschrieben, wie verklemmt die Stimmung dort sein muss. Wo man froh sein muss, dass man nicht schräg angeguckt wird und zum Glück auch nicht auf die Fresse kriegt, wenn man sich für Deutschland freut, wird der Torjubel sicher entsprechend "emotional" ausfallen. Ein stummes innerlich geschrienes "ja" mit unterm Stuhl versteckter geballter Faust wird wohl das Maximum an Gefühlsausbruch sein.

     

    Der zitierte Satz bestätigt eigentlich nur die Vermutung von @Claudi.

  • P
    P.W.

    @imation:

     

    Nein, es ist eher wie Motorsportfan sein, aber alle Rennställe scheiße zu finden. Und von diesen Leuten gibt es einige! Da stört es aber keinen.

    Wobei es das auch nicht wirklich trifft, weil die Leute im about:blank ja tatsächlich auch Fans verschiedener Mannschaften sind, nur eben ohne die folkloristische Darstellung.

     

    Natürlich ist das ne zwiespältige Sache mit dem Antinationalismus und den Nationalmannschaften.

    Nur als Fußballfan komm ich an der WM/EM zwangsläufig nicht vorbei und muss zähneknirschend hinnehmen, dass sich Nationalstaaten auch im Sport noch nicht im Nichts aufgelöst haben. Genauso wie ich mich damit übrigens im Alltag auch arrangieren muss!

    Aber dieser Zwiespalt ist mein ureigenes Problem und wenn ich dabei gerne in meinem Umfeld auf Nationalflaggen verzichten möchte, hat das nichts mit moralischer Überlegenheit oder "Erznationalismus mit umgekehrten Vorzeichen" zu tun, sondern damit dass ich kein Freund dieser Folklore bin (übrigens auch nicht im Irish Pub o.ä!).

    Also geh ich ins about:blank und freue mich darüber, dass es noch vereinzelt Orte gibt, an denen mir diese nicht aufgezwungen wird.

     

    Geh jetzt erst mal ne Vegi-Bratwurst essen und dann in meiner normalen Freizeitkleidung und ungeschminkt - hoffentlich - guten Fussball gucken. Echt dämlich!

  • D
    D.J.

    @Tüddelfrau,

     

    wenn Sie Ihrerseits meinen letzten Kommentar gründlicher gelesen hätte, hätten Sie bemerkt, dass ich mich keineswegs auf alle dort Versammelten bezog, sondern lediglich auf die/den echten 'Antideutschen'. Und nein, solche Leute sind für mich kein Feindbild, sondern eher zu belächeln oder zu bemitleiden (siehe mein erster Kommentar: narzisstische Persönlichkeitstörung im Sinne von zwanghafter Abgrenzung).

    Und nochmals: Fußball ist mir ziemlich schnuppe, zumal ich das ganze Konzept des "WIR" bei Leuten, die ich nicht kenne, nicht verstehe.

  • T
    Tüddelfrau

    D.J., dass du dein Feindbild gefunden hast, gegen das du - völlig unabhängig vom Artikel-Inhalt - hetzten möchtest, hast du bereits in deinem ersten Beitrag bewiesen. Hat aber nix mit dem Artikel zu tun.

     

    und Claudi, du solltest den Artikel vielleicht auch lesen, bevor du ihn kommentierst!

     

    Wie man

    >> auch wer sich über das 1:0 des deutschen Teams gegen Portugal freut, wird nicht schräg angeguckt. Die meisten Zuschauer sind für das Team um Özil und Schweinsteiger > Nicht auszudenken, wenn da jemandem ein zaghafter Jubler bei nem Tor rausrutscht ... der erntet sicher Blicke wie ein Badehosenträger am FKK-Strand

  • I
    Icke

    Also Verbote halt icke für spießbürgerlich verkrampften Kackscheiß.

  • P
    @P.W.

    "dann will ich lieber nicht wissen was da draußen vor meiner Tür los ist, wenn ich ohne Schland-Trikot dort auftauche!"

     

    Siehst du, da sprichst du genau das an, worin der kleine aber feine Unterschied liegt. Das Zauberwörtchen heißt Toleranz! Wenn du die Bilder vom Brandenburger Tor anschaust, wirst du feststellen, dass in der schwarz-rot-goldenen Masse auch immer wieder Menschen ohne Verkleidung oder sogar welche im Trikot der jeweiligen Gegnermannschaft zu sehen sind. Die haben keinerlei Probleme dort zu sein. Man feiert gemeinsam. Dagegen würde der Schland-Trikot-Träger in den Kasperle-Klub am Ostkreuz nicht reingelassen. Man "feiert" isoliert.

     

    Übrigens lese ich hier so gut wie niemanden, der von den 250 Kaspern genervt ist. Es wird sich in den meisten Kommentaren eher über sie lustig gemacht oder die Logikfrage gestellt, wie es zusammenpasst, gegen Nationalsymbole zu sein aber ein Tournier von Nationalmannschaften zu gucken und auf eine Niederlage Deutschlands und damit auf den Sieg einer anderen Nationalmannschafft zu hoffen.

  • I
    imation

    "von P.W.:

    Ich versteh's nicht..."

     

    Das ganze ist dämlich!

    Das ist so dämlich wie Autos hassen und Formel 1 gucken, oder vegetarische Bratwürste.

    Damit kann man sich moralisch Überlegen fühlen, allerdings nur gegenüber totalen Honks wie es die "antinationalen Nationalmannschaftsgucker" selber sind.

  • D
    D.J.

    @P.W.:

     

    "Ich versteh's nicht..."

     

    Goldrichtig. Es geht ja eben nicht um vom Nationalgegröle einfach nur Genervte (wie mich zuweilen), sondern zumindest zum Teil um Leute, die Erznationalisten mit umgekehrten Vorzeichen sind.

  • B
    Beelzebub

    Ein Punk auf dessen Klamotten zu lesen steht "Ich finde es Scheiße, Deutscher zu sein" ist kein Stück weniger bekloppt, als ein hohl- und glatzköpfiger Springerstiefelträger, der per Jackenaufnäher bekundet, stolz auf seine Staatsangehörigkeit zu sein.

     

    Man sollte alle beide wie Bart Simpson in ein Schulklassenzimmer sperren und sie nicht eher wieder herauslassen, bevor sie nicht 1000 Mal an die Tafel geschrieben haben "Deutschland ist nichts Besonderes - weder im Guten noch im Schlechten!"

  • P
    P.W.

    Ich versteh's nicht...

     

    Etwa 250 Leute schauen Fußball in einem Biergarten, ohne Flaggen und nationale Symbolik, während draußen 400.000 folkloristisch am Brandeburger Tor schauen und weitere hunderttausende in Kneipen und auf anderen öffentlichen Plätzen, voll dekoriert in S/R/G.

     

    Und ihr seid davon genervt?

    Bzw zu Aussagen provoziert wie "narzisstische Persönlichkeitsstörung", "zum Kotzen dämlich", "abstoßende linke Einheitsmeinung"?

    Von diesen 250 Menschen, die völlig im Verborgenen von euch einfach nur Fußball gucken? Die sogar (wenn's für euch drauf ankommt) zum großen Teil für Deutschland sind?

     

    Ich bin es ja gewohnt, dass in allen möglichen Situationen von irgendwelchen ominösen (Gedanken-)Verboten fabuliert wird, aber dass ihr euch von dieser verschwindend kleinen Menge antinationaler Fussballfans schon so in eurer national-folkloristischen Enfaltung gestört fühlt...

     

    Wohw! Wenn ich solche Reaktionen schon in der taz-Kommentarspalte lesen muss, dann will ich lieber nicht wissen was da draußen vor meiner Tür los ist, wenn ich ohne Schland-Trikot dort auftauche!

     

    Schloch!

  • K
    @Klaus

    Das ist ganz einfach: Nicht jeder muss patriotisch sein, aber jeder darf es sein. Leute, die so verklemmt sind, dass sie anderen ihre persönlichen Freiheiten (wie z.b. patriotisch zu sein) absprechen wollen und diese Spießigkeit dann durch Albernheiten wie Klauen von Autofähnchen oder Kleiderordnung/ Fähnchenverbote beim Club-Eintritt u.s.w. nach außen tragen, könnten eventuell auch eine Persönlichkeitsstörung haben.

  • S
    Sören

    Ich verstehe nicht so ganz, warum sich darüber aufgeregt werden muss, 99,9% der Public Viewings sind "beflaggt"! Warum muss dieser Rückzugsort für Menschen, die das nicht so schön finden, madig gemacht werden? Um was geht es Menschen wie Peter dabei? Vielleicht magst du das ja auch selbst beantworten, denn ich weiss nicht, wo das Problem dabei ist. Und ich denke viele Weitere würden gern wissen, warum Fussball gucken ohne Flagge: "zum kotzen" ist.

    @ Stefan: Sollte dort jemand ein "klitzekleines" Deutschlandfähnchen schwingen, wird er/ sie freundlich darauf hingewiesen, dass das eben nicht der Ort dafür ist. Sollte das nicht verstanden werden ist es klar, dass dieser Mensch die Flagge zu reinen Provokation ausgepackt hat. Und ich hoffe spätestens dann, müssen diese Menschen gehen. Das halte ich auch für gerechtfertigt, denn wie gesagt zum Fahnenschwingen kannst du überall anders hingehen.

  • C
    Claudi

    „Ich weiß nur, dass ich gegen Deutschland bin“

    Der dreißigjährige Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, scheint mir genauso Intelligent wie der am Schluss angesprochene im Deutschlandtrikot. Nur, dass der eine wohl unter Alkoholeinfluss stand und der andere seinen Käse bei völligem Bewusstsein labert. Wenn er am Samstag gegen Deutschland war, war er ja logischerweise für Portugal, was bekanntlich auch eine NATION ist.

     

    Ein Wettbewerb von NATIONAL-Mannschaften nicht verpassen wollen und dann das krampfhafte antinationale getue ... ich kann mir bildlich vorstellen, wie entspannt die Atmoshäre bei den Partypupern ist. Nicht auszudenken, wenn da jemandem ein zaghafter Jubler bei nem Tor rausrutscht ... der erntet sicher Blicke wie ein Badehosenträger am FKK-Strand.

     

    ... ob die auf ihrem Bildschirm bei deutschen Spielen auch den Adler auf den Trikots verpixeln ?

  • F
    Fiona

    Übrigens, wer das Team des DFB supporten will, kann gerne mit DFB-Fahnen schwenken - allen anderen scheint es nicht um Fußball, sondern um Nationalismus zu gehen. Übrigens wurden Menschen, die sich 2006 namentlich gegen das Fahnenschwenken ausgesprochen haben, mit Hass-Mails überschüttet, bedroht und ihnen die Scheiben eingeworfen. Lieber Peter Rosenstein, einer, der solche Meinungsunterschiede lieber mit "dem Arsch in der Hose" austragen will, scheinen sie zu sein. Ich möchte ihrem "Schland"-brüllendem Mob nachts lieber nicht begegnen.

  • I
    imation

    Darf man dann überhaupt für eine NATIONALmannschaft sein und bei einem Tor für Deutschland jubeln, oder ist das auch verboten?

  • K
    Klaus

    Mal eine Frage an die Kritiker des antinationalen Fußballschauens hier: Hat jeder Mensch erstmal patritotisch "by default" zu sein, sozusagen als Selbstverständlichkeit, mit der man schon auf die Welt kommt? Und alles, was davon abweicht ist "Persönlichkeitsstörung"?

     

    Und selbstverständlich soll jede*r anonym zitiert werden können. Bei den totalitären Zügen, die das Schland-Gedöns auch hier wieder annimmt, ist Anonymität in Presseartikeln nur recht und billig.

     

    The best nation is imagination.

  • S
    Stefan

    Ich besitze nichts in schwarz, rot, gold. Aber schon alleine weil es verboten ist ...was machen die wenn einer sich ein klitzekleines Deutschlandfähnchen schwingt? Beschimpfen? Raustragen? Totquatschen? Polizei anrufen wenn es mehrere sind, die sich weigern zu gehen oder sich das Fähnchenschwenken verbieten lassen wollen... Diese linken Einheitsmeinungen sind abstossend.

  • H
    Hupe

    Ist genau so ein bescheuerter Umgang mit dem Thema nationale Identität, wie der des schwarzrotgoldenen Ansteck-Iros.

    Anderer Ansatz aber nervt genau so.

  • M
    Michael

    99% des Landes ähnelt momentan einer Deutschlandfeierzone, in der man sich hingebungsvoll seinen nationalen Gelüsten hingeben kann. Dass nun einige wenige Orte, in denen sich Leute treffen, die darauf keine Lust haben, derartige Hasstiraden hervorrufen zeigt einfach nur, dass es hier eben nicht "nur" um ein bisschen Fussball schauen geht, sondern dass all jene, die das nationale Projekt stören auch noch auf Linie gebracht werden sollen.

    Wie schön, dass es ein paar gallische Dörfer gibt, die dem ideellen Gesamtdeutschen weiterhin den Puls in die Höhe treiben. Hoffentlich gibt´s keinen Herzkasper. "Wer nicht hüpft, der ist kein Deutscher..."

  • FE
    Flauschiger Elektropop-Fan

    Der "flauschige Elektropop" anstelle der Hymen war "Flagge verbrennen, (Regierung ertränken)" von F.S.K., zu hören z.B. hier: http://www.youtube.com/watch?v=T_MSKP9x2Dg

  • PR
    Peter Rosenstein

    ... ich meinte natürlich, unter seinem richtigen Namen zu seiner Meinung zu stehen.

  • PR
    Peter Rosenstein

    „Ich weiß nur, dass ich gegen Deutschland bin“, sagt ein knapp dreißigjähriger Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.

     

    Was für ein Spacko. Gegen Deutschland sein, aber nicht den Arsch in der Hose haben, das auch auszusprechen.

     

    Übrigens: Bei der letzten WM gab es diese Patriotismus-befreiten Zonen ebenfalls. War damals schon zum Kotzen dämlich.

  • D
    D.J.

    Mir ist Fußball ziemlich schnuppe, finde aber die antideutschen Antifans weit grenzdebil-nationalistischer als alle anderen. Narzisstische Persönlichkeitsstörung halt.