Prüfkommission bei Tebartz-van Elst: Kassensturz in Limburg
Die Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz schaut sich die Kasse von Tebartz-van Elst an. Der wartet auf eine Papst-Audienz, Erzbischof Zollitsch war schon dort.
LIMBURG/ROM dpa | Die Prüfkommission der Deutschen Bischofskonferenz beginnt ihre Arbeit im Bistum Limburg. Die Kassenprüfer sollen die Ausgaben des Bistums des verschwenderischen Tebartz-van Elst kontrollieren. Unklar ist noch, wie sich die Kommission zusammensetzt und wann sie erste Ergebnisse liefert.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat im Vorfeld betont, zügig handeln zu wollen. Er will aber Schnellschüsse vermeiden. Vom Ergebnis der Prüfung könnte abhängen, ob der umstrittene Bischof im Amt bleiben darf oder nicht.
Mehr als eine halbe Stunde lang tauschten sich Zollitsch und Papst Franziskus am Donnerstag in Rom aus und besprachen unter anderem den Limburger Skandal. Zollitsch sagte, das "mitbrüderliche Gespräch" habe ihn ermutigt. Einzelheiten wolle er aber wegen des "vertraulichen Charakters" nicht nenne.
Eine Entscheidung über eine Abberufung des Bischofs gab es nicht. Vielmehr wurde erwartet, dass der Papst zunächst weitere Informationen einholt und deshalb bis zu einer Entscheidung einige Zeit vergehen könnte.
Wenig Worte in Rom
Tebartz-van Elst ist seit Sonntag in Rom und wartet bislang vergeblich auf eine Audienz beim Papst. Ob und wann es ein Treffen zwischen ihm und Franziskus geben wird, ist weiter unklar. Auch Zollitsch traf den umstrittenen Bischof während seiner Zeit in Rom nicht, wie es hieß. Das Gespräch zwischen Zollitsch und Papst Franziskus war bereits seit längerem geplant.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz hatte sich mehrfach deutlich von seinem Limburger Glaubensbruder distanziert. "Ich bin sicher, dass sich der Bischof gründlich mit der notwendigen Selbstkritik auseinandersetzen wird", sagte er vor einigen Tagen.
Andere Bistümer legen Finanzen von selbst offen
Zahlreiche Politiker, Verbände und Kirchenorganisationen haben Tebartz-van Elst zum Amtsverzicht aufgefordert. Über eine Amtsenthebung kann jedoch letztlich nur Franziskus entscheiden. Er könnte Tebartz-van Elst zudem den Amtsverzicht nahelegen.
In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Bistümer auf die öffentliche Kritik am Finanzgebaren von Bischof und Kirche reagiert und ihre Finanzen offengelegt. Bisher hatten die meisten Diözesen über die bischöflichen Vermögen, die nicht Teil des regulären Haushalts sind, im Einklang mit dem geltenden Staatskirchenrecht nicht öffentlich Rechenschaft abgelegt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Jeder fünfte Schüler psychisch belastet
Wo bleibt der Krisengipfel?