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Prozess in Luxemburg„LuxLeaks“-Enthüller vor Gericht

Sie haben einen Skandal offengelegt und wurden gefeiert. Nun stehen zwei Mitarbeiter einer Unternehmensberatung und ein Journalist vor Gericht.

Hat seinen Job gemacht: der 31-jährige Journalist Edouard Perrin am Dienstag im Gericht. Foto: reuters

Luxemburg AFP | In Luxemburg stehen seit Dienstag drei Männer vor Gericht, die maßgeblich an den Enthüllungen des sogenannten „LuxLeaks“-Skandals beteiligt gewesen sein sollen. Vor Gericht stehen zwei ehemalige Mitarbeiter der Unternehmensberatung PwC und ein französischer Journalist. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft.

Ende 2014 hatte ein internationales Recherchenetzwerk aufgedeckt, dass hunderte Unternehmen mit Luxemburg für sie vorteilhafte Steuerabsprachen getroffen hatten. Diese erlaubten ihnen, ihre Steuern in dem Großherzogtum auf teils ein Prozent zu drücken und damit in anderen Ländern Steuern in Millionenhöhe zu sparen. Zu den Konzernen sollen Apple, Ikea und Pepsi gehört haben.

Der damalige PwC-Angestellte Antoine Deltour hatte die brisanten Dokumente an den Journalisten Edouard Perrin weitergegeben, der als erstes über den Fall berichtete. Perrin soll den PwC-Angestellten Raphaël Halet dazu gebracht haben, ihm weiteres Material zu besorgen.

Die Vorwürfe gegen die drei Franzosen reichen von Diebstahl, Verletzung von Geschäftsgeheimnissen bis zur Verletzung des Berufsgeheimnisses. Der Prozess soll voraussichtlich bis Anfang Mai dauern.

„Im Interesse der Allgmeinheit“

Der 31-jährige Deltour wurde vor dem Gericht in Luxemburg von dutzenden Unterstützern empfangen, die applaudierten und „Danke Antoine“ riefen. Sein Mitangeklagter Halet sagte vor Prozessbeginn: „Ich bin sehr ruhig, ich habe im Interesse der Allgemeinheit gehandelt.“

Durch die „LuxLeaks“-Affäre war auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker unter Druck geraten, der zuvor fast zwei Jahrzehnte Regierungschef und Finanzminister des Großherzogtums war und für das Steuerdumping für internationale Großunternehmen mitverantwortlich gemacht wird.

Das internationale Recherchenetzwerk, das die Praxis öffentlich machte, sorgte unlängst mit der Veröffentlichung der „Panama Papers“ für weltweites Aufsehen.

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