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Proteste für mehr SteuergerechtigkeitTausende wollen „umfairteilen“

Mit einem Sternmarsch in Bochum, sowie Menschenketten und Kundgebungen in verschiedenen Städten demonstriert ein breites Bündnis für eine gerechtere Finanzpolitik.

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Bild: dpa

BOCHUM dpa | Tausend Menschen haben am Samstag mit Kundgebungen in mehreren deutschen Städten für eine gerechtere Steuerpolitik demonstriert. Das bundesweite Bündnis „Umfairteilen“ hatte zu den Protesten aufgerufen.

Die Veranstalter schätzten die Zahl der Teilnehmer auf insgesamt mehr als 15 000, darunter etwa 12 000 bei einem zentralen Sternmarsch in Bochum. Die Polizei machte dazu keine Angaben. Zeitgleich bildeten in Berlin Demonstranten eine „Umfairteilenkette“ im Regierungsviertel. Auch in anderen Städten – darunter Saarbrücken und Regensburg – gab es Veranstaltungen.

Zentrale Forderungen der Initiative sind eine höhere Vermögenssteuer zur Finanzierung des Gemeinwesens und notwendiger Reformen und eine einmalige Vermögensabgabe für „Reiche und Superreiche“, wie Verdi-Chef Frank Bsirske in seiner Rede in Bochum sagte. Wichtige Bereiche wie Bildung und Pflege seien dauerhaft unterfinanziert. „Wir brauchen deshalb dringend zusätzliche Investitionen in die gesellschaftliche und soziale Zukunft Deutschlands“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. „Das ist es ein Akt ausgleichender Gerechtigkeit.“

Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, sagte: „Die Vermögensverteilung in Deutschland ist obszön.“ Etwa ein Drittel des gesamten Einkommens in Deutschland entfalle auf die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung, während die Armut in Deutschland so groß sei wie nie seit der Wiedervereinigung und öffentliche Infrastruktur verrotte. „Wir brauchen einen größeren Beitrag der Superreichen, die von der Krise profitiert haben.“

Dem Bündnis „Umfairteilen – Reichtum besteuern!“ gehören auf Bundesebene 24 Organisationen an, dazu zählen Attac, Gewerkschaften wie Verdi und der Paritätische Wohlfahrtsverband.

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24 Kommentare

 / 
  • Wenn die Taz hier schon eine Netiquette hat, sollte sie auch für deren weitgehende Einhaltung Sorge tragen.

  • Ergänzung: Ich meine den Beitrag hier von DJ_Rainbow.

  • Der Beitrag ist rassistisch und beleidigend.

  • "Umfairteilung", Gender und Veggie-day kommt aus derselben Richtung. Man versucht, mit schlechtem Pseudo-Englisch und beschönigenden Wischi-waschi Zauberformeln zu überrumpeln, hinter denen einfache Sachverhalte stehen: Steuererhöhungen (damit noch mehr abgreifbare Staatsknete), mehr Stellen im öffentlichen Dienst und Eintopfsonntag, und spekuliert darauf, dass das Verblödungswerk des Qualitätsfunks mittlerweile Früchte trägt und die Kälber brav zur Schlachtbank gehen. "Nachhaltigkeit", nachfrageorientierte Politik, und "Willkommenskultur" wirkt dagegen fast seriös. Die Phrasen-Spezialistin ist aber sicherlich Frau Kraft.

  • M
    Meier3

    "Teilen macht Spaß", plakatiert die Linke...Vor allem das Geld anderer.

    • @Meier3:

      Was Sie bei der Linken befürchten, praktizieren andere seit Jahr und Tag. In der Psychologie nennt man sowas einen Wahrnehmungsfehler.

  • AF
    Alles Fairknüppeln

    Wie die geschichte zeigt läuft es eben immer super wenn Attac, Verdi und der Paritätische Wohlfahrtsverband die Sache in die hand nehmen. Es fehlen neben Umfairteilen (400 000 im Jahr und Aufsichtsratspöstchen hier wie da ausgenommen) natürlich noch Fairknüppeln von Widersprechenden und eine Fairpartei für alle.

  • D
    DJ_rainbow

    Der Kommentar wurde bearbeitet. Bitte unterlassen Sie Beleidigungen.

    • @DJ_rainbow:

      Warten Sie ein Weilchen, die Bankenkloake hat ja schon einen Vorgeschmack von ihrer Vollendung abgegeben. Die auf dieser Scheisse jetzt noch schwimmen, konnten diese zwar schon riechen, aber noch nicht schmecken.

       

      Wohlbekommens !

       

      Ja ich weiß, die Südeuropäer und Iren haben natürlich ihr Zukunft selbst verzockt. Da geben Sie mir sicher recht.

  • B
    Bedenkenträger

    Die Verteilung einer begrenzten Geldmenge ist eine Frage

    persönlicher Präferenzen und kann nicht allgemein

    beantwortet werden.

    Beispielsweise könnte man argumentieren, dass es ungerecht

    wäre, wenn die in Deutschland üblichen Sozialleistungen

    nur auf deutschem Boden angeboten werden würden,

    weil dies national-sozialistisch wäre.

    Bei gleichmäßiger Verteilung von z.B. 42 Milliarden Euro

    pro Jahr auf 7 Milliarden Menschen würde sich eine

    wesentlich gerechtere Verteilung von 50 Cent pro

    Monat ergeben.

  • umFairteilung von den obersten Einkommensbezieher/innen ist zwingend nötig um

    a) dem Staat die Erfüllung seiner Aufgaben hinreichend zu ermöglichen, sowohl was den Sozialstaat, als auch was die Infrastruktur betrifft.

    b) die Krisengewinnler an den Kosten der Krise angemessen zu beteiligen.

    c) die Bildung weiterer Finanzblasen zu minimieren.

    Merkels Schlafwagenwahlkampf steht allerdings dagegen. Und die Leute scheinen sich einlullen zu lassen. Zudem schafft die Opposition nicht hinreichend klar zu machen, dass sie nicht "Oma ihr klein Häuschen" wegnehmen, sondern nur wirklich hohe Einkommen & Vermögen etwas zusätzlich belasten will.

    Und die taz? Hat zum Thema nur ´ne dpa-Meldung. Habe mehr erwartet von meiner Zeitung, auch wenn und gerade weil die Teilnehmerzahlen geringer als nötig waren. In Berlin hat die zeitgleich am Demoweg tagende Genossenschaftsversammlung immerhin per Transparent die Demonstrant/innen begrüsst und es wurden kostenlose Wochenendtazzen an die Leute verteilt.

  • umFairteilung von den obersten Einkommensbezieher/innen ist zwingend nötig um

    a) dem Staat die Erfüllung seiner Aufgaben hinreichend zu ermöglichen, sowohl was den Sozialstaat, als auch was die Infrastruktur betrifft.

    b) die Krisengewinnler an den Kosten der Krise angemessen zu beteiligen.

    c) die Bildung weiterer Finanzblasen zu minimieren.

    Merkels Schlafwagenwahlkampf steht allerdings dagegen. Und die Leute scheinen sich einlullen zu lassen. Zudem schafft die Opposition nicht hinreichend klar zu machen, dass sie nicht "Oma ihr klein Häuschen" wegnehmen, sondern nur wirklich hohe Einkommen & Vermögen etwas zusätzlich belasten will.

    Und die taz? Hat zum Thema nur ´ne dpa-Meldung. Habe mehr erwartet von meiner Zeitung, auch wenn und gerade weil die Teilnehmerzahlen geringer als nötig waren. In Berlin hat die zeitgleich am Demoweg tagende Genossenschaftsversammlung immerhin per Transparent die Demonstrant/innen begrüsst und es wurden kostenlose Wochenendtazzen an die eute verteilt.

  • umFairteilung von den obersten Einkommensbezieher/innen ist zwingend nötig um

    a) dem Staat die Erfüllung seiner Aufgaben hinreichend zu ermöglichen, sowohl was den Sozialstaat, als auch was die Infrastruktur betrifft.

    b) die Krisengewinnler an den Kosten der Krise angemessen zu beteiligen.

    c) die Bildung weiterer Finanzblasen zu minimieren.

    Merkels Schlafwagenwahlkampf steht allerdings dagegen. Und die Leute scheinen sich einlullen zu lassen. Zudem schafft die Opposition nicht hinreichend klar zu machen, dass sie nicht "Oma ihr klein Häuschen" wegnehmen, sondern nur wirklich hohe Einkommen & Vermögen etwas zusätzlich belasten will.

    Und die taz? Hat zum Thema nur ´ne dpa-Meldung. Habe mehr erwartet von meiner Zeitung, auch wenn und gerade weil die Teilnehmerzahlen geringer als nötig waren. In Berlin hat die zeitgleich am Demoweg tagende Genossenhschaftsversammlung immerhin per Transparent die Demonstrant/innen begrüsst und es wurden kostenlose Wochenendtazzen an die eute verteilt.

  • BR
    Böser Reicher

    Ich bin dann mal weg. Gibraltar. Schönes Wetter. Englisch. Steuer: 10%.

    • @Böser Reicher:

      Nein, böse sind bestimmt nicht. Gewissenlos ist ein Atribut der Armut, denn Ihr Ego, welches offenbar nur aus Vermögen besteht, hat diesen Kommentar erst möglich gemacht.

      Kaum zu glauben, dass es Menschen gibt, die ein anderes Wertesystem innehaben, denn die verurteilen Reiche nur aus Neid, da hab ich ihrer Meinung nach sicher Recht, oder ?

  • D
    Doo-Ri

    Die Statistiken, auf die sich die Veranstalter berufen, sind nicht mal mehr dreist gelogen, sondern auch voll mit Vergleichen zwischen Äpfel und Birnen.

     

    UmFAIRteilen ist für jeden der Mittelschicht eine Katastrophe, und für die 0,01% ein absoluter Gewinn. Und das nur, weil die Leute, die da mitdemonstrieren, keine Ahnung von absoluten Grundlagen haben.

  • F
    fabianmus

    Umfairteilung ist d i e Forderung der Zeit.

    Mißbrauch abstellen steht gleich hintendran: z.B.

    Herrn Michael Fuchs (CDU) abstellen, der nicht nur heftige Nebenverdienste hat, ohne sie genau anzugeben, sondern einen Job bei einem englischen Wirtschaftsspionageunternehmen namens H & C, London (s. dazu abgeordnetenwatch.de Michael Fuchs. Und noch etwas: 14 Ministerien gestatten sich 30 Staatssekretäre. Jeder kostet 196.000 Euro/Jahr. Warum 30 und nicht für jedes Ministerium einen? Was leisten sie überhaupt? Neuland, Energiewende, Lebensmittelpfusch, Tierquälerei, Menschenquälerei mit Billiglohn ? usw.

    • P
      Pille-Palle
      @fabianmus:

      M. Fuchs = West-Stasi

      widerlich; CDU abwählen!

  • J
    Johnny

    Zwei Gedanken:

    1) es gibt jede Menge Länder, die andere Modelle versuchen. Warum nicht mal dort engagieren und zeigen, dass Alternativen zum Kapitalismus funktionieren? Idealerweise nicht gerade eine Öl-Diktatur nehmen, weil "wir haben Bodenschätze, wir können alles machen!" kein relevantes Modell ist.

    2) Bsirske, die Attac-Funktionäre und Co verdienen alle sehr gut, _nur_ weil das System Kapitalismus existiert. Zwar nölen sie ordentlich, aber praktisch was ändern kommt nicht in Frage. Wer sollte Bsirske aber 20.000++ Euro pro Monat bezahlen, wenn es nicht darum ginge, "auf Augenhöhe" mit den Dax-Vorständen verhandeln zu dürfen? Oh Schreck, in einem Alternativen Gesellschaftsentwurf müsste er vielleicht selbst anpacken, anstatt sich nur mit Geschacher und Intrigen in einer Funktionärsgesellschaft an die Spitze zu putschen.

     

    Lahmer Artikel, es tropft vor Zuneigung und lässt Journalismus vermissen. Die Antikapitalismus-Industrie profitiert und hat daher zwei Interessen: a) den Kapitalismus beizubehalten und b) ihn nicht menschlicher gestalten. Denn in beiden Fällen würden sie überflüssig.

  • M
    MaterialismusAlter

    Haha. Die deutsche Linke mal wieder... Mit großem moralischen Gestus das Elend des Kapitalismus anprangern. Und dann fordert man eine neue Steuer.

     

    Dass denen die gewaltige Differenz zwischen Analyse und daraus gezogener Konsequenz nicht einmal mehr auffällt, zeigt wie handzahm diese "Linke" ist.

     

    Früher haben Linke einmal die "Abschaffung aller Verhältnisse, in denen der Mensch ein erniedrigtes und geknechtetes, ein verlassenes und verächtliches Wesen" ist gefordert. Heute will man ein paar Euro mehr für den deutschen Nationalstaat, weil man den Reichen ihren Luxus nicht gönnt.

  • "Zentrale Forderungen der Initiative sind eine höhere Vermögenssteuer."

    Eine Vermögenssteuer wird doch seit 1997 überhaupt nicht mehr erhoben.

    • M
      Moechtegern
      @Rainer B.:

      Manche Menschen wie z.B. DJ Rainbow sollten erst mal lernen sachlich und ohne Beleiigungen zu Argumentieren

      • @Moechtegern:

        Das wäre sehr wünschenswert. Ich unterstütze dieses Ziel jederzeit.