Protest in Hongkong: Studentenführer festgenommen
Die Blockaden im Geschäftsviertel Mong Kok wurden geräumt. Dutzende Demonstranten sind in Haft – laut Studenten auch zwei ihrer prominenten Vertreter.
HONGKONG dpa | Hongkongs Polizei hat nach Angaben der Studentenvereinigung zwei Anführer der prodemokratischen Proteste in der früheren britischen Kronkolonie festgenommen. Nach Angaben der Gruppe vom Mittwoch handelt es sich dabei um Joshua Wong und Lester Shum. Beide zählen zu den bekanntesten Gesichtern der seit Wochen andauernden Demonstrationen. Die Polizei bestätigte die Festnahmen der beiden Studenten zunächst nicht.
Nach den mittlerweile 60 Tage andauernden Protesten, die wesentlich von Studenten mitgetragen werden, hatte ein Gericht die Räumung von Straßenbarrikaden in Hongkong angeordnet. Am späten Dienstagabend gab es die schwersten Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Polizisten seit Tagen. Dutzende strömten auf die Straßen, um sich gegen die Räumung zur Wehr zu setzen. Wong und Shum hatten ihre Anhänger dazu aufgerufen, keinen Widerstand zu leisten.
Bis zum Mittwochmorgen wurden nach Polizeiangaben mehr als 100 Aktivisten festgenommen, die sich gegen die Räumung im Geschäftsviertel Mong Kok wehrten. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, um Demonstranten von den Straßen zu vertreiben. Aktivisten warfen den Beamten vor, unnötig hart vorgegangen zu sein. Die Polizei sprach hingegen von einer „illegalen Versammlung“. Entgegen der Gerichtsanordnung hätten Aktivisten versucht, die Straßen erneut mit Gegenständen zu blockieren. „Die Polizei hat entschlossen gehandelt und sie vertrieben“, teilte die Behörde mit. Eine Polizeisprecherin sagte auf Anfrage, 20 Beamte seien bei dem Einsatz verletzt worden.
Taxi- und Busfahrer hatten eine einstweilige Verfügung gegen die Protestlager in Mong Kok durchgesetzt, weil sie ihr Geschäft durch die Straßensperren beeinträchtigt sahen. Die gerichtliche Verfügung sieht vor, dass Polizeibeamte jeden festnehmen dürfen, der sich der Vollstreckung in den Weg stellt.
Die Proteste hatten sich an Plänen Pekings entzündet, 2017 zwar erstmals eine direkte Wahl in Hongkong zu erlauben, den Wählern aber eine freie Nominierung der Kandidaten zu verweigern. Seit der Rückgabe an China im Jahr 1997 wird Hongkong als eigenes Territorium autonom regiert.
Leser*innenkommentare
andyconstr
Klar das sie keinen Abgesandten eines korrupten Apparates wollen.Das globale Konglomerat bildet sich schon und sie werden auch die Türen zu Rußland und China aufbrechen.Dann werden sich die ganzen Schmierlappen Chinas freuen die jetzt schon als Apparatschiks die Bevölkerung terrorisieren.Auch Peking wird am Ende fallen, wie alle (Haupt)Städte der Nationen fallen werden, d.h Sezession und Zersplitterung.
Der korrupte Zentralismus wird zusammenbrechen, denn der tobende Mob wird ihm den Rest geben.