piwik no script img

Protest in FrankfurtErst Kritik, dann Krawall

Zur antikapitalistischen Demo in Frankfurt/Main kommen 5.000 Teilnehmer. Ein Polizist muss auf die Intensivstation. Die Organisatoren beklagen Verletzte.

Protest und Polizei: In Frankfurt gab es Verletzte und kaputte Scheiben. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN taz | Sie waren gekommen, um gegen den Kapitalismus und die Krisenpolitik der EU zu demonstrieren. Am Samstag versammelten sich am Frankfurter Hauptbahnhof rund 5.000 linke AktivistInnen aus verschiedenen europäischen Ländern zum gemeinsamen Protestmarsch durch die Innenstadt der Mainmetropole. Ihr Ziel war die Baustelle für den Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB), doch so weit kamen die Demonstranten nicht.

Wegen „schwerer Straftaten“ stoppte die Polizei den Demonstrationszug vorzeitig und nahm weit über 100 Teilnehmer fest. Zuvor wurden Pflastersteine auf Geschäfte, Autos und Bankgebäude geworfen. Etliche Scheiben, etwa eines Brautmodengeschäftes, gingen zu Bruch. AktivistInnen, vor allem aus dem schwarzen Block, zündeten Rauchbomben.

Ein Polizist wurde bei Ausschreitungen so schwer verletzt, dass er auf der Intensivstation behandelt werden musste. Ein Polizeisprecher bestätigte am Sonntagnachmittag, dass sich der verletzte Beamte immer noch dort aufhalte. „Das ist kein schöner Tag für uns“, sagte ein Polizist am Rande der Demo. Auch ein unbeteiligter Passant wurde laut Polizeiangaben durch einen Steinwurf leicht verletzt.

Aber auch die Organisatoren des europaweiten Bündnisses linker Gruppen, „M31“, das in weiteren europäischen Städten zu Protesten aufgerufen hatte, beklagten Verletzte. Als die Polizei auf halbem Weg zur EZB-Baustelle etliche Demonstranten einkesselte und festnahm, kam es zum Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray. Dabei seien mehrere Menschen „zum Teil erheblich verletzt“ worden, so die Organisatoren. Danach löste die Polizei die Demonstration auf.

Polizeieinsatz bis tief in die Nacht

Dem kamen die Protestierenden zwar zunächst nach, etliche von ihnen zogen aber danach in kleineren Gruppen durch die Frankfurter Innenstadt. Dort kam es erneut zu „militanten Aktionen gegen Büro- und Geschäftsgebäude“, wie das M31-Bündnis in einer Pressemitteilung verlauten ließ. „Der Einsatz der Ordnungskräfte ging deshalb bis weit in die Nacht“, so ein Polizeisprecher. So lange waren in der Frankfurter Innenstadt auch Sirenen zu hören.

Dabei begann die Demo um kurz nach 15 Uhr am Frankfurter Hauptbahnhof zunächst friedlich. In einer Rede geißelte die linke Frankfurter Stadtverordnete der Partei Öko-Linx, Jutta Ditfurth, den Kapitalismus als „die Krise unseres Lebens“.

Dieser sei nicht zu reformieren: „Auch kleinere Verbesserungen presst man ihm nur ab, während man an seiner Abschaffung arbeitet.“ Nach der Kundgebung zog der Demonstrationszug in Richtung EZB-Neubau. Wenig später wurden aus der Menge heraus Autos attackiert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

30 Kommentare

 / 
  • EI
    ex in spe

    Ja, leider muss ich mich dem hier in einigen Kommentaren bereits Beklagten anschließen. ich habe zu den vielen friedlichen DemonstrantInnen gezählt und halte diesen Bericht für ausgesprochen schwach und unangenehm pseudoneutral. schade, ich hatte überlegt, die Taz demnächst zu abonnieren, was ich nun nochmal gut überdenken werde.

  • T
    Tobias

    Oh man, die Kommentare hier sind wiedermal zum über den Rechner brechen.

     

    "Wer beweist, dass die Rauchbomben nicht von Polizisten gezündet worden?"

    In unserem Land muss man immer noch die Schuld beweisen und nicht die Unschuld.

     

    "Als Reaktion auf Gewalt gegen Gegenstände" oder so. Das Schreiberling sollte definitiv weniger kiffen. Die Polizei darf also das Eigentum anderer erst schützen, wenn Menschen betroffen sind?

     

    "stundenlang eingekesselt" Ja richtig so! Sollen die Polizisten jedem Idioten einzeln hinterher rennen? Es ist unglaublich, dass sich die Linksterroristen auch noch darüber aufregen. Einkesseln sollte bei solchen Krawallen zur Standardmassnahme gehören.

     

    Und das beste ist dann immer "weil die Polizei so scheiße ist, dürfen wir Scheiben einwerfen, Autos demolieren und Steine in den fließenden Verkehr schmeißen"

     

    man man man wenn das unsere antikapitalistische Bewegung ist, hat das Kapital schon gewonnen. Wer so blöde ist...

  • S
    spin

    hallo marc, du behauptest, die ditfurth sei selbst kapitalistin, weil die artikel verkauft. damit suggeriertst du sowas wie heuchelei.

    das ist unfair und realitätsblind, weil antikapitalistInnen, zumindest schlauere (wie ditfurth) wissen, dass sie im hier und jetzt gezwungen sind, geld zu verdienen, um leben zu können. (und die weniger schlauen merken das mit der zeit dann auch.) es ist eben keine freie entscheidung einzelner, zu arbeiten, sich und produkte zu verkaufen. dass sogar medien und artikel, die eigentlich möglichst unabhängig publiziert werden sollten, vom verkauf leben, beklagte schon marx, als er zum thema pressefreiheit forderte:

    "die erste freiheit der

    presse ist, kein gewerbe zu sein."

    dass dies nicht der fall ist, führt u.a. zur werbe-abhängigkeit von autoren und presseorganen, was dann auch deren jahrzehntelangen jubel um atomkraft oder finanzkapitalismus erklärt.

    j. ditfurth ist schon hoch anzurechnen, dass sie sich über manche dieser abhängigkeit hinwegsetzt, ihre publikationen nicht mit industriewerbung finanzieren dartf und nur alle paar jahre mal in der werbefinanzierten presse erscheint. das bezahlt sie mit einfluss-, geld- und karriereverzicht. tut beiliebe nicht jeder.

  • ER
    ehemalig regelmässig lesender/zahlender

    Schon klar, das TAZ sehr schnell mit diesem Beitrag kommt, nach dem desaströsen : http://www.taz.de/Proteste-am-Samstag/Kommentare/!c90717/ .

     

    Im Grunde wurde aber bissle an der Fassade des Berichtes und der TAZ rumgeschliffen.

     

    Frage ist ob überhaupt jemand von TAZ vor Ort gewesen ist.

    Abo werde ich kündigen. Enttäuschung macht sich

    breit...

  • WR
    Weiße Rose

    Durch den völlig enthemmten Raubbau an Mensch und Natur wird sich der Kapitalismus von selbst erledigen.

    Alles eine Frage der Zeit...

  • F
    Fred

    @DenkmalNach

    Ich bin auch nicht so gut im Nachdenken. Was ist denn an Marcs Frage/Aussage so verkehrt?

  • TW
    Teodor Webin

    Werter Herr Oeller,

    ich kann hier erstens leider keine entsprechenden Mehrheitsbeschlüsse erkennen. Ich sehe nur weit weniger als die Hälfte der Bevölkerung dieses Staates (einschließlich all jener, die nicht wählen dürfen oder können), die einige Parteien wählen, aus denen dann wiederum ein kleiner Teil irgendwelche Entscheidungen trifft. Aber selbst wenn dem nicht so wäre: Wenn die Mehrheit der Bevölkerung krakeelt "Ausländer raus" oder "Todesstrafe für Kinderschänder" und ich dagegen bin, wäre ich folglich Extremist. Was allerdings die Öko-FDP damit zu tun haben soll, verstehe ich sowieso schon mal gar nicht...

  • T
    Thomas

    Lieber Timo,

    ist das objektive Berichterstattung?

    Viele Grüße

    Thomas

  • T
    Thomas

    "AktivistInnen, vor allem aus dem schwarzen Block, zündeten Rauchbomben."

    Für mich klingt aus dem Wort AktivistInnen eine nicht zu akzeptierende Verharmlosung raus. Wer nur demonstrieren will hat nicht zufällig eine Rauchbombe dabei. Solche hirnlose Raufbolde diskreditieren jedes noch noch berechtigtes Anliegen

  • A
    AntiKa

    @Ludwig:

     

    Bürgis wie deine Wenigkeit gehören einfach nur einer stupiden Masse nichtdenkender unkritischer Menschen an, die der Annahme sind, das "demokratische Mehrheitsbeschlüsse" eine "wahre" Demokratie ausmachen. Lächerlich, so eine Aussage. Aber wenn du denkst, dass Menschen, die auf Konsens und kollektive bzw. gemeinschaftliche Basisdemokratie setzen, dann solltest du dir selbst die Frage stellen, was für ein ach so toller "Demokrat" du bist.

     

    Allgemein:

     

    Der Korporatismus hat nicht funktioniert und der postfordistische Neoliberalismus hat uns hierher gebracht. Er ist sogar in der Lage einen erstarkenden Nationalismus zu integrieren. Dagegen wird sich die radikale Linke wehren. Aber wenn wir selbst wieder mit Lebensmittelgutscheinen, sowie leider heutzutage die Menschen mit Migrationshintergrund,da stehen und jeder Lohnsklave unter 10€ die Stunde verdient, dann werdet ihr hoffentlich merken, dass mensch den faschistoiden Kapitalismus abzuschaffen hat!

     

    Nie wieder Deutschland!

  • E
    EmKa

    @Ludwig Oeller: Was Sie da propagieren, nennt sich Tyrannei der Mehrheit und ist zutiefst undemokratisch. (Politikwissenschaftsstudium, erstes Semster.) Zudem ist in Deutschland niemals demokratisch beschlossen worden, den Kapitalismus als Wirtschaftsform einzuführen. Laut Grundgesetz müssen wir nicht einmal kapitalistisch organisiert sein. Nach den dort vorgeschriebenen Grundregeln wäre in Deutschland auch ein sozialistisches Wirtschaftssystem möglich. Welche Beschlüsse meinen Sie also?

    Ihre Aussage ist, entschuldigen Sie, vollkommen absurd. Sie schreiben, man sei Extremist, nur weil man in einer demokratischen Abstimmung unterlegen sei. Und wo sind die Grünen bitte extremistisch??? Würde mich freuen, wenn Sie Ihre Aussagen das nächste Mal vorher überdenken.

  • SU
    scholz und freunde

    hey marc ludwig oeller oder jung von friends o.ä.,

     

    seid, wenn ihr hier schon die kommentarspalten mit eurer kampagnensauce zuspammt, wenigstens so schlau länger als eine minute zu warten bevor ihr den nächsten dünnpfiff absondert.

     

    gutgemeinter rat...

  • N
    nööö

    @Marc,

     

    Soweit ich weiß, braucht jeder Mensch Essen, Trinken, etc. - auch im Kapitalismus.

    Um Adorno zu zitieren: "Es gibt kein richtiges Leben im falschen."

     

     

     

    @Ludwig Oeller

     

    1.) Mehrheitsbeschlüsse - Sie meinen parlamentarische Mehrheiten?

    Ist es wirklich so undemokratisch für radikal-/direktdemokratische Organisationsformen einzutreten?

     

    2.) Ihr Versuch demokratische, emanzipatorische Gruppen zu unterdrücken kommt in sich selbst einer (autoritären) Gleichschaltung gleich. Abgesehen davon, dass Demonstration (gegen Mehrheitsbeschlüsse - wogegen sonst?!) fixer Bestandteil jeder Demokratie sind!

     

    3.) Ihre versuchte Gleichsetzung (zumindest Annäherung) von Links- und Rechts"extremismus" ist vor allem deswegen falsch, weil sie Shoaverharmlosend und dadurch erstens zu tiefst Menschenverachtend, zweitens selbst dem rechten (geschichtsrevionistischen) Rand der Politlandschaft zuzuordnen ist.

    Der Mangel an Wissenschaftlichkeit der These scheint da fast nebensächlich!

     

    P.S.: Menschen zu verletzen ist das letzte!

     

    Liebste Grüße

  • AU
    Anna und Arthur

    das unglaublichste an der taz sind die kommentare zu den artikeln. da zeigt sich die hässliche reaktionäre fratze...

    die hat mich jetzt doch dazu veranlasst mal meinen senf dazu zu geben:

     

    @ marc: ohne ditfurth verteidigen zu wollen, aber ja sie muss sich natürlich schon selbst vermarkten. das gehört schon (und vor allem zum postfordistischen/neoliberalen) kapitalismus dazu.

     

    @ Ludwig Oeller: du hällst dich wohl für ganz schlau. leider übersiehst du, dass uns gerade die krise des kapitalismus vor augen führt, wie beschränkt doch die liberale demokratie ist, wenns tatsächlich um machtinteressen geht. nur ein beispiel: in griechenland werden gerade sparprogramme gegen lohnabhängige und prekäre durchgepeitscht (unter anderem auch von der ezb, die auf der demo thematisiert wurde) ohne auf liberaldemokratische mechanismen zu achten. denk mal drüber nach wer hier extemistisch ist...

     

    @taz: toll wie sich die taz in den medialen einheitbrei einreiht. keine analyse der gesellschaftlichen verhältnisse, kein bericht über die inhalte der demo oder des bündnisses. gewalt steht im vordergrund. aber natürlich vor allem die von den teilnehmenden der demo. was für ein unglaublicher gewaltakt die sparprogramme in griechenland sind, oder wie gewalttätig es ist, dass in den usa und spanien menschen in zelten wohnen müssen weil gerade mal zu viele häuser gebaut wurden.

     

    naja für die die es interessiert gibts hier ein paar interessante infos: http://www.youtube.com/watch?v=f6vzpcRF77Q

     

    so long

  • G
    Gernie

    Eine Massenkundgebung , wie süß !

    Wie viele von diesen Warmduschern versorgen sich selber mit Strom ,Nahrung ,Mobilität,Immobilität etc. ich glaube die wenigsten .

     

    Wer sich selber ausbeutet ,beutet auch andere aus !

    Was das im hinbick auf den Konsum Harter drogen, insbesondere Alkohol ,als Treibstoff dieses Systems bedeutet, sollte sich die "Linke" vieleicht mal fragen !

  • H
    Hans

    Ich wundere mich immer wie Polizisten, die mit Helm und erschreckend martialisch wirkender Schutzkleidung samt Waffen ausgestattet sind überhaupt verletzt werden können von Demonstranten, die überhaupt keine Schutzkleidung etc. haben.

     

    Außerdem: Wer beweist, dass in dem schwarzen Block keine Polizisten in Zivil provoziert haben? Das ist doch jedes mal die Frage. Bei der attac-Demo in Berlin damals wurden doch auch angebliche Feuerwerksexplosionen inszeniert, soweit ich mich erinnere, oder?

     

    Von Regierungsseite besteht doch ein massives Eigeninteresse, berechtigte Proteste gegen die hunderte Milliarden Euro Steuergelder schwere unendliche Bankenretterei in der öffentlichkeit schlecht da stehen zu lassen. Möglich ist da alles.

     

    Bei Demos weiß man doch nie, wer von welcher Seite ist. Oft sind die, die am radikalsten aussehen und rumrandalieren in Wahrheit Zivilpolizisten. Die Versauen dann gezielt das Ansehen aller Demonstrationsteilnehmer.

     

    In diesem Bereich könnte die taz als angeblich unabhängige Zeitung ruhig mal mehr recherchieren.

  • HB
    Hartmut Bernecker

    Haha, wir leben in einer Demokratie! Die Mehrheit der Doofköppe: Diese Mehrheit lässt Flughäfen über Schlafzimmern errichten, die Bahn abbauen oder vergraben und fordert noch immer mehr Straßen für immer neue VerkehrsOPFER. Es wird einem Angst, wenn die freiheitlich vergaukelte Welt nach Arabien exportiert werden soll.

  • J
    Jon

    @Ludwig Oeller:

     

    Wo ist hier ein demokratischer Beschluss?

    Also mich hat keiner gefragt, ob ich Kapitalismus will!

    Mich hat auch keiner gefragt, wie ich die Gesetze haben will...

    Was ist das für eine Demokratie, die Sachen undemokratisch festlegt? Gesetze werden durch Leute gemacht, die ich alle paar Jahre wählen kann, toll, repräsentative Demokratie. Kann man evtl. noch teilweise demokratisch nennen.

    Aber ob ich Kapitalismus will hat mich keiner gefragt!

    Und selbst wenn: Die Mehrheit kann auch "falsch" liegen..

    Bsp.: In der Schweiz hat die Mehrheit der Menschen sich für ein Verbot von Moscheeneubauten ausgesprochen. Das ist demokratisch gewesen, dennoch verstößt der Beschluss meiner Meinung nach gegen das Menschenrecht der Religionsfreiheit.

    Also, selbst wenn Kapitalismus demokratisch gewollt wäre, muss ich ein System nicht hinnehmen, was andere ausbeutet und Menschenrechte extrem einschränkt!

  • W
    webmarxist

    Die ANTIFA hat also mal wieder "richtig hingelangt", auch wenns nicht gegen Rechts geht. Aber wir wissen ja, dass diese linken Terroristen und Rotfaschisten jeden Grund für Gewalt nutzen. Kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so eine gewalttätige Demo von Neonazis gesehen habe. Wer ist also gefährlich für die Demokratie oder Passanten?

  • T
    tollschocken

    @Ludwig Oeller: fiel ihr heutiger Stammtisch aus oder gibt es noch einen anderen Grund, warum Sie in der taz absondern?

  • EN
    er nu wieder

    Was ist das für eine politische Aussage, "militante Aktionen" gegen Gebäude, Haustüren, Brautmodengeschäft, Autos durchzuführen ?

     

    Wäre es im Gegenzug auch akzeptabel, ein paar linke Fensterscheiben einzuwerfen oder aus "linken" Fahrrädern die Luft rauszulassen ?

     

    Die Dame aus dem Adelsgeschlecht von Ditfuhrt, die mehrere Bücher über Amazon verkauft, spendet doch sicher alle Einnahmen ? Die Grünen sind ihr zu links, verleumderische Aussagen in ihren Büchern lassen Betroffenen schwärzen...

     

    Alles Verstrahlte, die als Kellerasseln vom Kapitalismus leben, aber auf ihn schimpfen.

    Im Kommunismus könnten sie denn Hals nicht so weit aufreissen, hätten sie keine Zeit zu, müssten sie nämlich mal richtig arbeiten !

  • KK
    Katrin Klas

    Offener Brief an die „militanten Aktivisten“ der Demo m31 in Frankfurt/Main

     

    Seid Ihr wirklich davon überzeugt, mit eingeschmissenen Fensterscheiben die Welt retten zu können? Glaubt Ihr, Ackermann und Konsorten sitzen in ihren Edelpuffs und zittern:“ Oh weh, es fliegen Steine, unsere Tage sind gezählt, wir müssen uns bessern…“?

    Denkt ihr allen Ernstes, dass auch nur ein einziger der beschissenen Politiker angesichts Eurer Attacken ins Grübeln kommt und fortan ein guter Mensch sein will?

    Werden die gekündigten Schleckermitarbeiterinnen jetzt wieder eingestellt?

    Gibt es jetzt ein deutschlandweites Erwachen, die Revolution bricht morgen aus, die Regierung dankt ab und wir rufen eine Räterepublik aus?

    Kommt mal runter von Eurem elitären Elfenbeinturm und schaut Euch um, was Ihr wirklich erreicht! Wenn Ihr in Euren revolutionären oder intellektuellen oder anarcho-syndikalistischen oder sonstwas für Zirkeln, Debattierrunden, Zellen u.ä. mal kurz innehaltet und Kontakt zu den Massen aufnehmt, werdet Ihr feststellen, das sich nur ein Bruchteil der Bevölkerung für blinde Zerstörungswut begeistern kann.

    Ihr fühlt Euch jetzt gut, stimmts, weil Ihr mal wieder so richtig dem System und seinen „Schergen“ die Zähne gezeigt habt? Adrenalin pur, Action life, besser als Egoshooter, oder?!!

    Die Besitzer und das Personal der Geschäfte, die attackiert wurden, der Passant, der getroffen wurde, der schwerstverletzte Polizist – alle samt und sonders neoliberale Krisengewinnler und ausbeuterische Spekulanten??

    Was maßt Ihr Euch eigentlich an! Die Angriffe auf die Polizisten waren doch von Anfang an geplant. Warum, verdammt? Es sind Menschen, viele mit Kindern, die ihrem Beruf nachgehen, einem Beruf, der auch von Euch gebraucht wird! Oder rennt von Euch keiner zu den „Bullen“, wenn sein Fahrrad oder Auto geklaut wurde oder wenn bei Euch eingebrochen wurde, Euch einer über den Haufen gefahren oder vergewaltigt hat??? Lehnt Ihr es dann ab, mit den „Scheißbullen“ zu sprechen?

    Welt verbessern auf Kosten der Gesundheit anderer; Ihr seid bigott und scheinheilig!

    Und ich habe die Schnauze restlos voll davon, jedesmal mit Euch bescheuerten Idioten in einen Topf geworfen zu werden, nur weil ich eine Linke bin. Es kotzt mich an, dass Ihr die harte Arbeit vieler anderer politisch aktiver und engagierter Menschen wieder und wieder torpediert. Ich will, das man sich meine Argumente anhört, sich mit meiner Meinung auseinandersetzt und nicht unter Generalverdacht gestellt oder abgestempelt werden!

    Ihr arbeitet dem System in die Hand! So bekommt es alle Gründe für eine repressive Politik und kann die linke Bewegung spalten und schwächen!

    Mein Herz schlägt links, daran könnt auch Ihr nichts mehr ändern. Aber Ihr habt eine erschreckend reelle Chance, dass meine Kinder eines Tages meinem Weg nicht folgen mögen. Weil meine Argumente und Ideen, meine Vorschläge für eine bessere Welt von Euch gesteinigt werden! Weil die Kinder es nicht gut finden, dass man ihren Papa auf der Arbeit mit Steinen beschmeißt!

    Und das werfe ich Euch vor!

     

    Mit zornigem Gruß

    Katrin Klas

  • KK
    Karl Klarname

    Wann bemühen sich Politiker endlich darum, die Union und die FDP zu verbieten?

    Wer demokratische Grundregeln, wie z.B. Unterbindung von Lobbyismus oder die Bekämpfung von Korruption nicht aktzeptiert und dagegen vorgeht ist meiner Meinung nach als machtlüsternde Marionette einzustufen.

    Korruption, egal in welcher Form, ob durch Spenden, Plätze und Gehälter in Aufsichtsräten hat in unserer Demokratie nichts zu suchen.

     

    Die UN-Konvention gegen Korruption wurde weltweit von 159 Staaten ratifiziert – jedoch unter anderem nicht von Deutschland, Sudan, Saudi-Arabien, Nordkorea und Syrien...

  • P
    Paul

    Das sich ausgerechnet die Ditfurth dahinstellt und ne schlachtrede gegen den kapitalismus hält ist nicht gerade toll...Da hätten die Veranstalter jemand anderes auswhählen sollen.

    Die Grünen und extrem...der Witz ist echt gut. Da musste ich echt lachen. Wenn sie auf Stuttgart 21 anspielen...so ist es das recht eines jeden menschens in diesem land (zum Glück) auch nach einer verlorenen Volksabstimmung dagegen zu demonstrieren. Zumindest solange er dies gewaltlos tut und im legalen rahmen bleibt.

    Das ist nicht extrem, das ist ein Grundrecht in diesem Land.

    Das Verbotsverfahren gegen die Grünen würde ich gern mal sehen...besonders ihre Beweise dafür, dass sie verfassungsfeindlich sind^^

  • S
    stefan

    Alles was es zur Berchterstattung der TAZ zu dieser Demo zu sagen gibt, steht schon hier, unter der ersten Meldung in den Kommentaren.

     

    https://www.taz.de/Proteste-am-Samstag/!90717/

  • D
    Demonstrant

    Schade, dass auch dieser Artikel sich anscheinend nicht um eine ausgewogene Berichterstattung bemüht.

    Statt auf die Ziele der Demonstranten einzugehen, wird der kleinen und keineswegs durch den Rest der Gruppe gedeckten Gruppe der Gewalttätigen alle Beachtung geschenkt und so die Legitimation der Demo in Frage gestellt.

     

    Auch bleibt der Ablauf der Eskalation komplett ausgelassen, obwohl es meiner Meinung nach sehr wichtig zu wissen wäre, dass die Steine erst flogen, als die Polizei auf gegen Sachen gerichtete Gewaltanwendung einzelner Demonstranten (Farbbeutelwurf, eingeschlagene Scheiben und Leuchtkugelabschuss) mit der Einkesselung eines Teils der Demo begann, um diese willkürlich ausgewählte Gruppe dann wegen angeblicher Gewaltanwendung und schwerer Verbrechen festzuhalten.

    Man stelle sich vor, weil irgendwer die Scheibe einer Bushaltestelle einschmeißt, würden erstmal 20 Umstehende Passanten eingekesselt und stundenlang wegen angeblich schwerer Verbrechen festgehalten.

     

    Dies wurde, zusammen mit der zweimaligen Untersuchung eines Lautsprecherwagens und der Verhinderung des Zugangs eines Anwalts von vielen Demonstranten als Provokation und Einschüchterungsversuch aufgefasst.

    Ich möchte hier keinesfalls die Steinewerfer verteidigen, für mich wäre solche Gewalt gegen Menschen nur dann angemessen, wenn es eine konkrete Gefährdungssituation für andere Menschen gäbe, worunter ich nicht die Gefahr der kurzzeitigen Festnahme zähle. So sehr ich diesen Polizeieinsatz ablehne, so sind es doch immernoch Menschen, die sich im betreffenden Moment nicht aussuchen können, ob sie dort stehen wollen oder nicht. So finde ich es angemessen, sie in ihrer Position als Polizisten anzugreifen, z.B. verbal, aber nicht, ihnen körperliche Schäden zufügen zu wollen. Zudem befanden sich hinter den Polizisten ja auch wieder Demonstranten und die Gefahr war groß. statt der geschützten Polizisten die ungeschützten Demonstranten zu treffen, was ja anscheinend auch passiert ist.

     

    Auch das weitere Vorgehen der Polizei empfand ich als Einschränkung der Demonstrationsfreiheit und als massive Einschüchterung. Erst wurden wir aufgefordert, zur EZB weiterzugehen, 2 Minuten später wurde uns der Weg dahin abgeschnitten.

    Kurze Zeit später wurde ohne ersichtlichen Grund- ich konnte zu dieser Zeit keine Gewalt unter den Demonstranten feststellen- die Demo aufgelöst ( bedeutet für mich: Demonstranten sollen weggehen) und eingekesselt (-> Demonstranten können nicht weggehen). Auf dem Rückweg zum Bahnhof wurde mir mehrmals der Weg von Polizisten abgeschnitten, einmal wurden wir sogar von der Polizei verfolgt als seinen wir Verbrecher.

    Ich finde, das sollten nciht die Folgen der friedlichen Teilnahme an einer angemeldeten Demonstration sein und würde mir eine Berichterstattung auch über das Vorgehen der Polizie auch natürlich vor allem über die Ziele unserer Demo wünschen.

     

    Bei der Demo handelte es sich um eine pro-demokratische Demo, wir haben eindeutig gegen den Demokratieabbau protestiert, der im Rahmen der Krisenbekämpfung durchgesetzt wird, es handelte sich um eine pro-humanistische Demo, wir haben dagegen Demonstriert, dass in Griechenland und woanders Menschen sterben, weil sie sich Medikamente und Operationen nicht leisten können, es handelte sich um eine pro-soziale Demo, weil wir uns nicht vom Kapitalistischen System nicht zwingen lassen wollen, unsere Mitmenschen als Konkurrenten und Feinde zu sehen, es handelte sich um eine egalitäre Demo, weil wir für ein gutes leben für alle demonstriert haben, dass mit der Wohlstand unserer Welt erreichbar wäre.

    Im Artikel überwiegt leider der Gesamteindruck, wir seien nur Randalierer, die politische Position allenfalls sekundär.

    Da kann ich es noch nicht mal den anderen Kommentatoren hier übel nehmen, wenn sie uns für randalierende, gefährliche Arschlöcher halten, nur der taz kann ich es übelnehmen, dass sie diesen Eindruck erweckt!

  • MO
    Mike Oldfield

    Das kapitalisches System ist zwar nicht optimal, aber um die Grundbedurfnisse der Menschheit zu befriedigen funktioniert es ziemlich gut. Die Aktivisten sollen nach Nord Korea oder China auswandern wenn sie mit das europaische Wirtschaftsmodell unzufieden sind.

  • D
    DenkmalNach

    @Marc,

     

    versuch einfach mal nachzudenken und erst dann zu schreiben, dann klappt es vielleicht.

     

    Gruß

    DenkmalNach

  • LO
    Ludwig Oeller

    Wann bemüht sich Politiker endlich darum, die Linken und Grünen zu verbieten?

    Wer demokratische Grundregel wie z.B. demokratische Mehrheitsbeschlüsse nicht aktzeptiert und dagegen vorgeht ist meiner Meinung nach als extrem einzustufen.

    Extremismus egal in welcher Form ob rechts oder links

    haben in unserer Demokratie nichts zu suchen.

  • M
    Marc

    Wenn der Kapitalismus so eine böse Sache ist, warum verkauft Jutta von und zu Ditfurth ihre zahlreichen Publikationen dann nicht zum Selbstkostenpreis? Irgendwie doch selbst Kapitalistin, wenn der Laptop der Autorin als klassisches Produktionsmittel fungiert und man als Publizistin eine Gewinnerzielungsabsicht hegt.