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Protest gegen Morde

■ Auch Chiles Kirche fordert Aufklärung der Geheimdienstmorde

Santiago de Chile (dpa) - Die katholische Kirche Chiles hat am Donnerstag eine genaue und dringende Untersuchung über den Tod von zwölf angeblichen Linksextremisten gefordert, die Anfang der Woche bei Razzien an verschiedenen Stellen der Hauptstadt Santiago von Mitgliedern des Geheimdienstes erschossen worden waren. Die Forderung nach einer lückenlosen Dokumentation wird auch von politischen Oppositionsparteien, Studentenverbänden und Menschenrechts–Organisationen unterstützt. Vor dem Präsidentenpalat verhaftete die Polizei 20 Teilnehmer einer Protestkundgebung gegen die Razzien. Bei dem schwersten Zwischenfall der Serie waren am vergangenen Dienstag in einem Haus in Santiago sieben angebliche Mitglieder der linksextremen „Patriotischen Front Manuel Rodriguez“ (FPMR) bei einem halbstündigen Feuergefecht erschossen wurden. Unter den Opfern befinden sich auch drei Frauen. Das Haus hat nach Angaben militärischer Stellen als eine Art „Ruhequartier“ für die FPMR–Mitglieder gedient, denen unter anderem das gescheiterte Attentat auf Präsident General Augusto Pinochet vom September vergangenen Jahres angelastet wird. Zuvor waren an einer anderen Stelle der Haupstadt drei weitere angebliche Linksextremisten getötet worden. Nur in einem Falle wurde der Name eines der Opfer mitgeteilt, bei dem es sich um den Logistik–Chef der FPMR handeln soll. Sie wird von den Militärs als der bewaffnete Arm der verbotenen Kommunistischen Partei bezeichnet.

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