piwik no script img

Prostitution, Drogen und WaffenbesitzHells Angels in Kiel verboten

Zum dritten Mal verbietet Schleswig Holstein einen Rockerclub. Zur Beschlagnahme des Clubvermögens durchsuchen 300 Beamte Clubräume und Privatwohnungen.

Hells Angels zu Fuß, auf dem Weg zum Gericht. Bild: dapd

KIEL afp | Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie (CDU) hat den regionalen Ableger der Hells Angels in Kiel verboten. Auf das Konto des sogenannten Charters des Rockerclubs in der Landeshauptstadt gingen Gewalttaten, unerlaubter Waffenbesitz sowie Straftaten im Zusammenhang mit Prostitution und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, teilte Schlie am Dienstag in Kiel mit. Der Verein sei am Morgen mit sofortiger Wirkung aufgelöst und sein Vermögen beschlagnahmt worden.

Es ist das dritte Mal, dass Schleswig-Holstein den Ableger eines Rockerclubs verbietet. 2010 hatte das Innenministerium die Hells Angels in Flensburg und einen Verein der konkurrierenden Bandidos in Neumünster aufgelöst. Auch andere Bundesländer verboten bereits Clubs. Hessen löste im September vergangenen Jahres zwei Ableger der Hells Angels in Frankfurt am Main auf.

Nach Angaben deutscher Sicherheitsbehörden sind Mitglieder der international agierenden Clubs im Bereich der organisierten Kriminalität aktiv, etwa im Drogenhandel. Der Verein Hells Angels Kiel verfolge das Ziel, Gebiets- und Machtansprüche auf dem kriminellen Sektor gegenüber verfeindeten Organisationen wie den Bandidos und den Mongols durchzusetzen, erklärte Schlie. Der Rechtsstaat dulde keine kriminellen Parallelgesellschaften. Es würden weiterhin alle rechtlichen und taktischen Möglichkeiten ergriffen, um die Machenschaften zu beenden.

Auf das Begehen von Straftaten ausgerichtet

Nach Angaben des Kieler Innenministeriums durchsuchten 300 Polizisten seit dem frühen Dienstagmorgen die Wohnungen der führenden Köpfe der Kieler Hells Angels sowie die Clubräume des Vereins. Die Aktion, an der auch Beamte des Sondereinsatzkommandos (SEK) beteiligt waren, diene der Beschlagnahmung des Clubvermögens.

Innenministerien von Bund und Ländern können Vereine verbieten, wenn deren Zweck und Tätigkeit den Strafgesetzen entgegenläuft. Dafür reicht es nicht aus, dass einzelne Mitglieder an Verbrechen beteiligt sind. Der gesamte Verein muss auf das Begehen von Straftaten ausgerichtet sein. Bei den Kieler Hells Angels ist das laut Schlie der Fall: "Diese Straftaten sind dem Verein zuzurechnen."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • R
    routier

    Das hätten Sie sehen sollen, da wurde im SWR über diese Drecksbande berichtet als seien Die ein Haufen Männer mit Moral und Sitte. Das perfide daran: eine öffentliche Plattform zu bekommen und als harmlos dazustehen. Hier der Originaltext aus dem Schwobeländle.

     

    "Sie haben schwere Maschinen, dicke Muckies, viele Tattoos und nicht gerade den besten Ruf. Kein Wunder, dass die Hells Angels Journalisten gegenüber misstrauisch sind und fast nie Interviews geben. Lutz Schellhorn, Chef des Stuttgarter Charters, hat für uns eine Ausnahme gemacht und zwei seiner "Brüder" mitgebracht. Grund: sein beeindruckender Bildband "Die letzten Krieger".

     

    Sollen doch gleich mal einen Bildband von der SS machen wie sie Juden erschießen.

     

    Ungeheuerlich und das Beste daran, es stört keinen, dass Mörder, Diebe, Drogen -Waffen -Menschenhändler die letzen Krieger genannt werden.

  • M
    Motorradschnecke

    Die wirksamste Maßnahme wäre die Motorräder vermöge einer guten Schrottpresse in eine gut stapelbare Würfelform zu überführen und zur Warnung vor dem Rathaus der Stadt aufzustapeln.

  • B
    Bernadus

    Die Hells Angels ist doch seit vielen Jahren bekannt für ihre kriminellen Machenschaften!! Die hätte man schon vor vielen Jahren verbieten müssen! Genau wie andere Gangs auch!!

  • J
    Jan

    @Schnaufi:

     

    Nein selbsternannte Möchtegern-Rocker, die glauben über dem Gesetz zu stehen. Zur Zeit mögen sie sich noch untereinander bekriegen, aber was wenn es auch mal Unschuldige trifft? Die Wahl der Mittel scheint bei diesen gewaltbereiten Proleten ziemlich weitgefechert zu sein. Dieser verein hat nichts mit Motoradkult zu tun, sondern ist einfach nur kriminell.

  • P
    PeterW

    Ich finde das ist schon reichlich übertrieben Herr Honda. Natürlich gibt es das, aber die meisten Polizisten machen nur ihren Job.

  • RS
    Recht so

    Da sollten sich andere Bundesländer mal was abschauen. Klar ist es ein ewiges Katz und Maus Spiel, diese Truppen zu verbieten. Aber wenn der Staat es nicht spielt, hat die Rechtsordnung schon aufgegeben.

  • R
    Rizo

    @ Peter Honda:

     

    Ist das etwa was schlimmes?

  • S
    Schnaufi

    @Peter Honda

    Wer, die Polizei?

  • PH
    Peter Honda

    Das sind allesamt asoziale, gewalttätige, kriminelle Soziopathen.