■ Medienschau: Prognosen haben sich nicht bestätigt
Der Journalist Mehmet Barlas von Sabah (Frankfurt) äußerte sich zur Krise der Demokratie in der Türkei folgendermaßen: „(...). Nach dem Ende des Kalten Krieges gab es nicht wenige Stimmen in der Türkei, die dem Land in ökonomischer und in demokratischer Hinsicht einen Aufschwung prophezeiten und die glaubten, unser Land könne den neu entstandenen Staaten in Mittelasien und in Osteuropa als Beispiel vorangehen. Keine dieser Prophezeiungen hat sich verwirklicht.
Im Gegenteil: In vielen Bereichen ist eher ein Rückfall in schon überwunden geglaubte Fehler zu beobachten. Ende der siebziger Jahre waren sich alle politischen Beobachter einig, daß der Transfer von Parlamentsabgeordneten von der einen zur anderen Partei wirklich kein adäquates Mittel zur Regierungsumbildung sein könne. Im Jahr 1997 bedient man sich wiederum genau dieser Methode und hat nicht einmal in Ansätzen Kritik zu befürchten (...).“ 30.6.97
Zusammengestellt von Dirk Tröndle
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