Produktion von Streubomben: USA haben ausgestreut
Der letzte US-Hersteller stellt die Produktion von Streubomben ein. Human Rights Watch hofft auf den Beitritt der USA zur Konvention gegen Streumunition.
Die Streubomben seien „eine clevere, verlässliche Luft-Boden-Waffe, die vollkommen übereinstimmt mit der Politik des US-Verteidigungsministeriums und der geltenden Gesetze“, erklärte Unternehmenssprecher Sylvestre. „Dennoch haben wir angesichts geringerer Bestellungen entschieden, unser Geschäft neu auszurichten, um den künftigen Anforderungen unserer Kunden zu entsprechen.“
In einer früheren Mitteilung hatte Textron angekündigt, ein Einstellen der Streubomben-Produktion werde zu Stellenstreichungen führen.
Die US-Regierung hatte im Mai eine Lieferung von Streubomben an Saudi-Arabien für den Einsatz im Jemen blockiert. Damit reagierte sie auf Berichte über steigende Opferzahlen unter Zivilisten wegen des Einsatzes der heimtückischen Geschosse.
Streubomben setzen hunderte kleinere Sprengsätze frei, von denen viele nicht sofort explodieren. Wie Minen können sie später detonieren, wenn ein Mensch versehentlich auf sie tritt, und die Opfer töten oder schwer verstümmeln. Die Bomben sind gemäß einer internationalen Konvention aus dem Jahr 2008 (pdf) geächtet. Etwa hundert Länder unterzeichneten die Vereinbarung, die USA und Russland traten allerdings nicht bei.
Am Donnerstag veröffentlichten Human Rights Watch (HRW) und weitere Organisationen den Streubomben-Monitor 2015 (pdf), wonach vergangenes Jahr durch Streubomben 417 Menschen getötet oder verstümmelt wurden. Die meisten Opfer, 248, gab es demnach in Syrien, in Jemen waren es 104.
HRW-Rüstungsexpertin Mary Wareham erklärte, die Textron-Entscheidung sei „äußerst bedeutsam“. Sie ebnet den USA den Weg, „sich der Konvention zu Streubomben zu nähern“ und ihr schließlich beizutreten, sagte Wareham.
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