Pro: Die richtige Wahl
Sollte eine Lobbyistin mit besten Kontakten in die Wirtschaft Senatorin werden? Ja.
Senatorin? Die? Die war doch Lobbyistin! Ja, genau darum. Denn Cornelia Yzer war eine sehr erfolgreiche Lobbyistin, sonst hätte sie sich nicht 15 lange Jahre an der Spitze des Pharma-Verbands halten können. Vor allem nicht als Frau in einem Umfeld, das nach wie vor von Männern beherrscht wird, die sich ungern von Frauen etwas sagen lassen.
Eine erfolgreiche Lobbyistin, die zwangsläufig über wichtige Handynummern verfügt, kann Berlin als Wirtschaftssenatorin gut gebrauchen, sehr gut sogar. Denn was ist das Wichtigste in diesem Bereich, was ist die zentrale Aufgabe? Für Arbeitsplätze zu sorgen. Und wie geht das? Übers Vernetzen, Ankurbeln, Informieren, über Standortdiskussionen – also über genau das, was Lobbyisten tagein, tagaus machen.
Yzer ist in der CDU zu Hause
Offen ist noch die Frage, ob Yzer diese Fähigkeiten reibungslos in ihren künftigen Regierungsjob übertragen kann. Leichter wird die Sache zumindest dadurch, dass sie nicht wie ihre Vorgängerin von Obernitz ohne jegliche Parteibindung ins Amt kommt.
Cornelia Yzer gehört zwar bislang nicht der Berlin CDU an, sondern ist politisch noch in Nordrhein-Westfalen zu Hause. Sie kennt somit die hiesigen Entscheider kaum und die Basis gar nicht. Aber nach über 30 Jahren in der CDU weiß sie da wie dort, wie ihre Partei funktioniert, was sie beachten muss, um nicht so losgelöst zu agieren wie von Obernitz.
Dass nun die Pharmabranche Stimmrecht am Senatstisch besitzt, ist nicht zu befürchten: Yzer steht in dieser Hinsicht viel zu stark unter Beobachtung. Sie wird also im Gegenteil alles tun, um diesen Eindruck zu entkräften.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Hoffnung und Klimakrise
Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Nachhaltige Elektronik
Ein blauer Engel für die faire Maus
James Bond
Schluss mit Empfindsamkeit und Selbstzweifeln!
Bodycams bei Polizei und Feuerwehr
Ungeliebte Spielzeuge
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach